München (dpa/tmn) – Der Frühling steht unmittelbar vor der Tür. Für Gartenfreunde beginnt damit die Zeit des Pflanzens, Gestaltens und Genießens, während die Natur zu neuem Leben erwacht. Der Trend geht dabei immer mehr zum naturnahen Gärtnern.
Und das aus gleich zwei guten Gründen: Ein naturnaher Garten lockt mehr Arten an und ist zudem pflegeleicht. Naturnah bedeutet allerdings nicht wild und chaotisch. Gartenbauexperte Lutz Popp vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege (BLGL) gibt Tipps, wie man seinen Garten naturnah gestalten kann.
Heimische Pflanzen für den naturnahen Garten
Beim naturnahen Gärtnern geht es darum, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Und wie macht man das? «Heimische Pflanzen, die an die regionalen Boden- und Klimabedingungen angepasst sind, spielen hierbei eine zentrale Rolle», sagt Lutz Popp.
Denn: Heimische Wildblumen, Kräuter und Sträucher bieten Insekten, Vögeln und anderen Tieren wertvollen Lebensraum. Ein erster Schritt kann also sein, kleine Blühflächen oder Wildblumenbeete anzulegen. «Hierbei ist es wichtig, standortgerechte und ökologisch wertvolle Pflanzen auszuwählen, die an die lokalen Bedingungen angepasst sind», rät Popp.
Ab Ende Februar liefern etwa heimische Zwiebel- und Knollenpflanzen Nahrung für bestäubende Insekten. Auch die Integration von Wasserstellen oder die Auswahl heimischer Gehölze wie Haselnuss und Kornelkirsche sind erste einfache Maßnahmen. Aber beim naturnahen Gärtnern gibt es noch mehr zu beachten:
Richtig naturnah Gärtnern: Weitere Tipps
- Boden
In einem naturnahen Garten sollte der Boden ausreichend Wasser speichern können, gut durchlüftet und nicht verdichtet sein. Befestigte Flächen wie Wege oder Terrassen sollten nur dort angelegt werden, wo sie wirklich nötig sind. Und sie sollten wasserdurchlässig sein, empfiehlt der Gartenbauexperte.
- Dünger
Kurz bevor man erste Kulturen anbaut, ist es sinnvoll, fertigen Kompost auszubringen. Dieser wirkt als natürlicher Dünger und Bodenverbesserer, so Popp. Chemische Dünger, Mähroboter und Laubbläser sind im naturnahen Garten tabu. Worauf Naturgärtner stattdessen setzen: organische Materialien wie Laubreste, Ernterückstände und sogenannte Gründüngungsspflanzen – die auch durchwurzeln und so lockern.
- Pflanzenschutz
Auch bei der Schädlingsbekämpfung kommen im naturnahen Garten keine chemischen Mittel zum Einsatz. Stattdessen werden Nützlinge wie Marienkäfer sowie Flor- und Schwebfliege gefördert. Sie helfen dabei, Schädlinge zu regulieren. «Wichtig ist, dass ein minimaler Schädlingsbestand als Nahrungsgrundlage für die Nützlinge erhalten bleibt», erklärt Lutz Popp.
Extra-Tipp: Blühpflanzen wie Korb- und Doldenblütler, Laubschichten, Totholz und Steinstrukturen schaffen ideale Lebensräume für fleißige Gartenbewohner.