Europäische Firmen fordern mehr Kupferminen in der EU

Kupfer gilt als wichtige Ressource für zentrale Zukunftstechnologien. (Archivbild)
Kupfer gilt als wichtige Ressource für zentrale Zukunftstechnologien. (Archivbild) Foto: Markus Lenhardt/dpa
Rund die Hälfte des benötigten Kupfers importiere die EU aus Drittstaaten, kritisiert der schwedische Minenkonzern Viscaria. Und hat eine Forderung für mehr Unabhängigkeit.

Hamburg/Berlin/Kiruna (dpa) – Für mehr europäische Unabhängigkeit bei wichtigen Rohstoffen wie Kupfer sind aus Sicht des schwedischen Konzerns Viscaria und des deutschen Produzenten Aurubis mehr Minen auf dem Kontinent nötig. Trotz eigener reicher Vorkommen importiere Europa rund die Hälfte des benötigten Kupfers aus Drittstaaten, vor allem aus Lateinamerika, sagte Viscaria-Chef Jörgen Olsson der Deutschen Presse-Agentur. «Das sind 12.000 Kilometer mit dem Schiff mit einer riesigen Menge an CO2-Emissionen.»

Die Kosten für Minenprojekte in Europa seien derzeit zu hoch, sagte Olsson. Zudem gebe es zu viele Vorbehalte, vor allem mit Blick auf den Umweltschutz. Diese Umstände müssten sich ändern, um mehr Kupfer in Europa fördern zu können. Er betonte die eigenen hohen Sozial- und Umweltstandards bei der Förderung und verwies auf das gut ausgebaute Wasserstoffnetz in Schweden. Die benötigte Energie der Anlage werde nahezu vollständig mit Wasserstoff bedient. 

Reaktivierung einer Kupfermine in Nordschweden

Viscaria ist derzeit dabei, in Nordschweden eine einst stillgelegte Kupfermine zu reaktivieren. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 geplant. Rund die Hälfte der jährlich erwarteten 25.000 Tonnen liefert das Unternehmen dann an den Hamburger Kupferproduzenten Aurubis. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten beide Seiten am Donnerstag in Berlin. 

Für den deutschen Konzern ist es ein vergleichsweise kleiner Deal. Die erwartete Menge macht den Angaben zufolge lediglich rund 2,5 Prozent der Gesamtmenge aus, die das Hamburger Unternehmen aus seinem Liefernetz bezieht. Gleichwohl bewerten beide Seiten die Abmachung als wichtiges Signal für eine größere europäischere Unabhängigkeit bei wichtigen Metallen. 

Der Produktionsvorstand von Aurubis, Tim Kurth, betonte mit Blick auf die Abmachung: «Es klingt nach einer kleinen Menge, aber es ist ein wichtiger Vertrag für uns: Je mehr Beine man hat, umso sicherer steht man.» Knapp die Hälfte des von Aurubis verarbeiteten Kupfers stamme aus dem Recycling. Aber: «Recycling wird den stark steigenden Bedarf von Kupfer nicht decken. Für nachhaltiges Wachstum benötigen wir unbedingt mehr Minen, auch in Europa.»

Branche steht unter Druck aus China

Aurubis kauft Kupferkonzentrat von Minen und Händlern. In seinen Hütten und Recyclingwerken im In- und Ausland verarbeitet der Konzern, der rund 7.100 Mitarbeiter beschäftigt, das Konzentrat und etwa Altkupfer zu sogenannten Kupferkathoden. Das sind Platten aus nahezu reinem Kupfer. Aus den Kathoden stellt Aurubis Vorprodukte her wie Drähte, Bleche und Folien. Kupfer gilt als zentraler Bestandteil für viele wichtige Technologien wie alternative Antriebe, Rechenzentren oder Windenergie.

Trotz steigender Kupferpreise steht die Branche unter Druck, insbesondere aufgrund des jüngsten Ausbaus der Hüttenkapazitäten in China. EU-Schutzzölle für chinesisches Kupfer sehen die beiden Unternehmen zwar skeptisch. Wichtiger seien aber staatliche Förderungen zum Ausbau des Minengeschäfts, sagte Olsson von Viscaria. Aurubis-Produktvorstand Kurth pochte auf weltweit faire und gleiche Regeln und Wettbewerbsbedingungen.

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