Ex-Präsident Iraks wird neuer UN-Flüchtlingshochkommissar

Iraks Ex-Präsident Barham Salih ist zum Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) ernannt worden. (Archivbild)
Iraks Ex-Präsident Barham Salih ist zum Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) ernannt worden. (Archivbild) Foto: Ameer Al Mohammedaw/dpa
Erstmals steht ein ehemaliger irakischer Präsident an der Spitze des UNHCR. Welche Herausforderungen erwarten Barham Salih bei der Unterstützung von Millionen Geflüchteten?

New York/Genf/Bagdad (dpa) – Der ehemalige irakische Staatspräsident Barham Salih ist zum Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge ernannt worden. Er leitet künftig das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf, das Millionen Menschen weltweit unterstützt, die wegen Verfolgung in ihrem Heimatland ins Ausland geflohen sind. Nachdem UN-Generalsekretär António Guterres Salih vorgeschlagen hatte, bestätigte ihn die UN-Vollversammlung in New York.

Der 65-jährige Salih folgt auf den Italiener Filippo Grandi, der nach zehn Jahren im Amt Ende des Jahres ausscheidet. Salih übernimmt eine Organisation in tiefer Krise, während die Zahl der Vertriebenen weltweit durch Kriege und Krisen in der Ukraine, in Afghanistan, dem Sudan und vielen anderen Ländern zugleich auf Rekordniveau gestiegen ist. Der Hauptgeldgeber, die USA, hat seine Beiträge seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump drastisch gekürzt, ebenso wie Deutschland und andere Länder. Gut ein Viertel der Mitarbeiter, rund 5.000 Angestellte, wurden entlassen.

Die meisten Amtsvorgänger stammten aus Europa

Salih war von 2018 bis 2022 Präsident des Iraks. Als Staatspräsident hatte er hauptsächlich repräsentative Aufgaben. Zuvor diente er unter anderem als Premierminister der autonomen Kurdistan-Region. Nach dem Sturz der irakischen Baath-Regierung 2003 war er Vize-Ministerpräsident der Übergangsregierung.

Bis auf eine Ausnahme stammten bislang alle elf Vorgänger Salihs – ausschließlich Männer – aus Europa. Vorgaben, aus welcher Weltregion Leiter von UN-Organisationen stammen sollen, gibt es nicht. Die Bundesregierung hatte 2024 den SPD-Außen- und Entwicklungspolitiker Niels Annen für das Amt nominiert. Schweden hatte Jesper Brodin vorgeschlagen, den bisherigen Chef der Firma Ingka, dem größten Betreiber der IKEA-Möbelhäuser. Kandidatinnen und Kandidaten gab es unter anderem auch aus der Schweiz, der Türkei und Uganda.

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