Kein Wellengang und keine Passagiermassen: Flussschiffe gleiten ruhig auf dem Wasser, das Ufer stets in Sicht – und jeden Tag machen sie in einer anderen Stadt fest. Die Nachfrage nach Reisen auf Donau, Rhein und Co ist ungebrochen.
Doch wie ist eigentlich das Publikum an Bord der Schiffe und kann man wirklich nicht seekrank werden? Fragen und Antworten rund um Flusskreuzfahrten:
Was ist dran am Altersklischee?
Auf Flussreisen ist das Publikum tatsächlich im Schnitt etwas älter als beispielsweise auf Hochseekreuzfahrten. Das zeigen Daten der Uni Passau, die im Auftrag des Branchenverbands IG River Cruise erhoben wurden.
2024 waren demnach 69 Prozent der Menschen aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz, die eine Flusskreuzfahrt in Europa gebucht haben, zwischen 56 und 75 Jahre alt. Damit waren die Passagiere aus dem deutschsprachigen Raum tendenziell sogar noch etwas jünger als Passagiere aus Übersee wie Australien oder den USA, die eine wichtige Zielgruppe für europäische Flussreiseanbieter sind.
Gibt es eine Kleiderordnung an Bord?
Bequem, aber ordentlich, so lässt es sich zusammenfassen. Auf Flusskreuzfahrten gibt es meist weder Gala-Abende noch andere abendliche Veranstaltungen – falls doch, wird das im Programm erwähnt. «Das klassische Captains Dinner gibt es so gut wie gar nicht mehr, daher brauchen Gäste weder Abendkleid noch Smoking», sagt Christofer Knaak, Kreuzfahrtexperte bei der Fachzeitschrift «touristik aktuell».
Für den Stadtrundgang und andere Ausflüge sei man mit praktischer Kleidung und bequemem Schuhwerk gut bedient. Mit Flipflops und Unterhemd sollte man dennoch nicht am Buffet auftauchen. Am Abend darf das Outfit formeller sein – also Hemd oder Bluse statt T-Shirt. Ein Muss ist das allerdings nicht.
Wird man auf dem Fluss seekrank?
Nein. «Die Bewegungen der stabilen Flussschiffe sind selbst bei schlechtem Wetter und Wellengang kaum zu spüren – auch für schwache Mägen», sagt Detlef Scholz, Cruise Director beim Anbieter Viva Cruises.
Wie läuft es mit den Landgängen?
Die Anlegestellen der Flussschiffe liegen meist zentrumsnah, sodass man in die Stadt laufen kann. Falls das Schiff etwas außerhalb ankert, gibt es in der Regel einen Bus-Transfer für die Passagiere und oft eine geführte Tour, die man nach Absprache aber auch verlassen kann. Nur eines sollte man nicht tun: Zu spät zurückkommen, denn das Schiff wartet nicht.
Wie verständigt man sich an Bord?
Nahezu alle Flusskreuzfahrtschiffe haben heute eine bunt gemischte Belegschaft: Servicekräfte aus Indonesien, Birma, Portugal und aus anderen fernen Ecken der Welt sind keine Seltenheit. Diese sprechen gut Englisch und sind auch bemüht, grundlegende Fragen auf Deutsch zu klären. Perfektion sollte man jedoch nicht erwarten, dafür aber sehr freundlichen Service.
Ist es Ihnen wichtig, alles auf Deutsch erledigen zu können? Dann ist eine Rückfrage beim Veranstalter oder der Reederei eine gute Idee, ob die Bordsprache auf dem gewünschten Schiff Deutsch ist.
Sind alle Flusskreuzfahrtschiffe gleich?
«Auf den ersten Blick wirken viele Flusskreuzfahrtschiffe hierzulande in der Tat identisch, auch aufgrund ihrer vorgegebenen baulichen Abmessungen», so Kreuzfahrtjournalist Knaak. «In Stil, Ausstattung und Bordkonzept unterscheiden sie sich aber zum Teil erheblich.» Es gebe klassische Kreuzfahrtschiffe, aber ebenso moderne schwimmende Boutique-Hotels oder Schiffe mit Familien-Kabinen und Kids Club.
Von der Ausstattung bis zum Programm lohnt sich also der Vergleich, denn Reedereien und Veranstalter visieren leicht unterschiedliche Zielgruppen an.
Ein oder zwei Wochen an Bord: Wird das nicht langweilig?
Der Charme einer Flussfahrt ist der langsame, ja fast schon meditative Charakter der Reise, der ruhige Lebensstil an Bord. Wer Dauer-Entertainment, Wasserrutschen und abendliche Disco braucht, ist auf einem der großen Hochseekreuzfahrtschiffe vermutlich besser aufgehoben. (dpa/tmn)