Der Anteil der von Frauen geleisteten beruflichen Arbeitsstunden wird größer – aber nur ganz allmählich. Im Jahr 2023 habe der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl der in Deutschland geleisteten Arbeitsstunden um 24 Prozent unter dem Anteil der Männer gelegen, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg auf Grundlage einer Studie mit.
Damit sei die Lücke zwischen Frauen und Männern um gut 100 Stunden oder vier Prozentpunkte kleiner als noch im Jahr 2000. Der Grund sei aber nicht, dass Frauen länger arbeiteten. Vielmehr hätten Männer ihre Arbeitszeit verkürzt. In Ostdeutschland klafft traditionell eine kleinere Lücke als in Westdeutschland.
Die Teilzeit-Quote bei Frauen sei deutlich höher als bei Männern. 60 Prozent aller berufstätigen Frauen hätten einen Teilzeitjob. Bei Männern liege dieser Anteil nur bei 20 Prozent. Und selbst Frauen in Vollzeitjobs arbeiteten um 5 Prozent weniger Stunden als Männer. “Männer und Frauen sind in verschiedenen Berufen und Branchen tätig”, erklärte IAB-Forscherin Susanne Wanger. “Aber insbesondere leisten Männer mehr Überstunden oder arbeiten häufiger in Führungspositionen mit sehr langen Arbeitszeiten.”
Insgesamt hätten Frauen 2023 im Durchschnitt rund 350 Stunden im Jahr weniger mit Erwerbsarbeit verbracht als Männer. Besonders groß sei der Unterschied in der Familienphase. Frauen im Alter von 35 bis 39 Jahren arbeiteten im Schnitt 1.105 Stunden pro Jahr, bei den Männern waren es in dieser Altersgruppe 1.569 Stunden. Eine Angleichung könne es nur geben, wenn die Rahmenbedingungen für Frauen besser würden – etwa durch besseren Zugang zu Kinderbetreuung in Kindertagesstätten. (dpa-AFX/cw)