Dr. Anja Konhäuser ist Vordenkerin im Bereich der digitalen Transformation und von KI-Projekten. Sie spezialisiert sich auf skalierbare Go-to-Market-Strategien zur Aktivierung von Zielgruppen sowie auf die Digitalisierung interner Prozesse durch den Einsatz moderner Technologien, Daten und Künstlicher Intelligenz.
Mit über 15 Jahren Erfahrung und mehr als 200 erfolgreich umgesetzten Projekten für internationale und mittelständische Unternehmen liefert sie praxisorientierte Erkenntnisse, die messbares Wachstum, operative Exzellenz und nachhaltige Umsetzung bei ihren Kunden fördern. Als Founding Partner von OMMAX, einem führenden Unternehmen im Bereich der digitalen Transformation, hat Anja ein diverses, leistungsstarkes Team aufgebaut und eine Frauenquote von 50 % – auch in Führungspositionen – erreicht. Anja ist regelmäßig als Dozentin an Hochschulen tätig und eine gefragte Sprecherin auf internationalen Konferenzen, Gipfeltreffen und digitalen Podcasts, wo sie ihr Fachwissen zu KI, digitaler Transformation, Leadership und Diversity teilt.
Was bedeutet für Sie Female Empowerment in einer Führungsposition?
Empowerment bedeutet für mich vor allem, Menschen größer zu machen, als sie sich selbst sehen. Als Gründerin von OMMAX begleite ich seit über zehn Jahren ein Unternehmen in einem extrem dynamischen Umfeld – von Tech über Daten bis KI. Umso wichtiger ist es mir, ein Umfeld zu schaffen, in dem Ambitionen sichtbar werden und Vertrauen selbstverständlich ist. Bei OMMAX haben wir 50 Prozent Frauen in Führungsrollen und Talente aus über 40 Nationen. Das ist das Resultat einer konsequent gelebten Kultur, die Vielfalt fördert und stärkt. Ich gebe Orientierung, schaffe Freiräume und investiere bewusst in Nachwuchsführungskräfte.
Wer wachsen möchte, muss die eigene Komfortzone verlassen. Für mich als Gründerin geht es in diesem Zusammenhang auch um Haltung, Unternehmenskultur, Umgang mit Klischees und um Sichtbarkeit. Ich bin das beste Beispiel, dass authentisch gelebte Diversität auch ohne Förderprogramme auskommt und Talente sowohl anzieht als auch langfristig bindet. Ich selbst erinnere mich noch genau daran, wie es sich angefühlt hat, die ersten Projekt erfolgreich zu verkaufen und abzuliefern. Umso mehr freue ich mich, wenn mein Team diese Erfahrung selbst auch machen darf. Das geht aber nur, wenn ich die Kundenpräsentation abgebe und Raum für mein Team schaffe.
Wie haben Sie Ihre persönliche Positionierung als Führungspersönlichkeit entwickelt?
Ein klares Wertegerüst ist mein Kompass. Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Offenheit für Neues helfen mir, in einer schnelllebigen Branche Orientierung zu geben. Ich habe früh verstanden, dass authentische Führung nur möglich ist, wenn man klar weiß, wofür man steht. Ich bin überzeugt, nur wer sich Gedanken dazu macht, welche Art von Führungskraft er oder sie sein möchte, kann authentisch führen, Menschen begeistern und Vertrauen erzeugen.
Da ich bereits jung in die Führungsrolle kam, habe ich mir gezielt Netzwerke und Sparringspartner*innen gesucht, die mir ehrliches Feedback geben. Austausch ist für mich ein zentraler Teil von guter Führung. Eine feste Routine ist mein „Anja Audit“ mit meinem Mann (er ist Wirtschaftsprüfer), das ich einmal im Quartal durchführe – ein bewusstes Innehalten, in dem ich prüfe, ob ich beruflich und privat noch auf Kurs bin. Ich tendiere dazu, mir zu viele Themen aufzuladen und habe durch das Audit gelernt, die für mich wichtigsten zu behalten und den anderen eine passendere Heimat als meinen Schreibtisch zu zu weisen.
Welcher Moment in Ihrer Karriere hat Ihre Sicht auf Leadership am stärksten geprägt?
Ein entscheidender Punkt in meiner Entwicklung war die Erkenntnis, dass meine eigene Haltung entscheidend ist. Wie ich Situationen vorbereite, gestalte und bewerte, beeinflusst den Ausgang mehr als äußere Umstände. Empathie ist für mich dabei kein Soft Skill, sondern Präzision, Timing und die Fähigkeit, Menschen und Räume schnell zu lesen. Diese Kompetenz erlaubt mir, klarer, mutiger und bewusster zu führen. Gleichzeitig bin ich mir der Verantwortung einer Führungskraft sehr bewusst. Verhalten prägt Menschen und Unternehmen – im Positiven wie im Negativen. Empathie und emotionale Intelligenz helfen mir, ohne Worte zu verstehen, wie es meinen Teammitgliedern (wirklich) geht und gibt mir die Möglichkeit frühzeitig darauf zu reagieren – in unserer high-performing Kultur konnte ich dadurch schon vielen Menschen zum richtigen Zeitpunkt fördern aber auch schützen.
Welche Impulse möchten Sie Frauen geben, die Führungspositionen anstreben?
Mein wichtigster Rat: Sprecht eure Ambitionen aus. Niemand ist zu hundert Prozent bereit – und man wächst in die Rolle hinein. Formuliert eure Ziele schriftlich und richtet euch regelmäßig neu aus. Baut ein strategisches Netzwerk auf, sucht euch Sparringspartner*innen, die ehrlich fordern, und bleibt euch selbst treu. Ich erlebe jeden Tag, dass vielfältige Teams bessere Entscheidungen treffen – wirtschaftlich, kulturell und menschlich. Im Projektalltag ist es übrigens nicht immer einfach, wenn sehr viele unterschiedliche Perspektiven aufeinander treffen, aber die Auseinandersetzung mit der Vielfalt macht uns am Ende sehr erfolgreich und erzeugt robuste Ergebnisse.
Was treibt Sie an, optimistisch und offen für Neues zu bleiben – auch in Zeiten des Wandels?
Mich treibt mein Gestaltungswille an. Schon in meinem ersten Arbeitszeugnis wurde meine Can-Do-Attitude erwähnt – und bis heute begleitet mich diese Haltung. Ich liebe es, Zukunftsthemen wie KI aktiv zu gestalten und nicht nur zu beobachten.
Als Mutter von drei Kindern arbeite ich täglich daran, Unternehmen zukunftsfähig zu machen und einen Beitrag dazu zu leisten, dass Deutschland technologisch schneller vorankommt. Für mich brauchen wir gerade in Zeiten des Wandels mehr Mut, mehr Positivität und mehr unternehmerische Haltung. Der schönste Antrieb ist es, wenn unsere Digitalisierungsprojekte live gestellt werden und wenn wir sehen, wie durch Technologie oder KI Modernität in etablierte Prozesse kommt – wie Mitarbeitende, Kunden oder andere Unternehmen die neu geschaffene Struktur erkunden und nutzen – das ist mein Beitrag für die Zukunftsfähigkeit vieler Branchen.
Quick-Fire-Round
Ihr Motto? Ride the wave!
Welche Investition hat sich am meisten gelohnt?
Investitionen in mich selbst – in Skills, Haltung und Weiterentwicklung.
Abschlussbotschaft: Meine Mission ist zweigeteilt: Ich möchte Digitalisierung und KI in Deutschland voranbringen und gleichzeitig das Bewusstsein für die Stärke von Vielfalt stärken. Innovation braucht Diversität – nur dann entstehen nachhaltige Fortschritte.
Zur Person: Christiane Wolff ist eine der profiliertesten Expertinnen für strategische Kommunikation und CxO-Positionierung im deutschsprachigen Raum. Seit über zwei Jahrzehnten begleitet sie Persönlichkeiten aus Vorstand, Geschäftsführung und Aufsichtsrat dabei, ihre Führungsrolle auch kommunikativ sichtbar und wirksam zu machen. Ihre Spezialität: Klarheit schaffen – in Botschaften, Rollen und Haltung. Mit ihrem feinen Gespür für Menschen, Markt und Medien stellt sie die entscheidenden Fragen und sorgt dafür, dass Führungspersönlichkeiten mit Substanz, Relevanz und Haltung überzeugen – intern wie extern. Für sie ist Positionierung kein Buzzword, sondern Führungswerkzeug im Zeitalter von Transformation und Haltung. In ihrer Interviewreihe für Courage rückt sie von nun an Frauen in Führungspositionen ins Rampenlicht.


