Eine energetische Sanierung kann den Wert einer Immobilie steigern, den Wohnkomfort deutlich erhöhen und senkt den Energieverbrauch. Wenn sie jedoch nicht fachgerecht durchgeführt wird, bleibt die Maßnahme ineffizient und es drohen im schlimmsten Fall teure Schäden statt Wertzuwachs. Viele Projekte scheitern an typischen Fehlern. Damit Hausbesitzer diese von Anfang an vermeiden, hat Schwäbisch Hall-Architekt Sven Haustein die fünf häufigsten Stolperfallen bei der energetischen Sanierung aufgelistet und erklärt, wie sie sich vermeiden lassen.
1. Sanieren ohne Plan
Viele Hausbesitzer starten voller Tatendrang – ohne zuvor den Zustand des gesamten Gebäudes analysiert zu haben und ohne einen Gesamtplan. „Wer ohne Konzept saniert, riskiert, dass die einzelnen Schritte nicht optimal ineinandergreifen und die Maßnahmen am Ende wirkungslos bleiben“, warnt Sven Haustein.
Häufig liegt das Problem in einer unzureichenden Planung oder Modernisierer scheuen den bürokratischen Aufwand. In Kombination mit spontanen Entscheidungen oder fehlendem Wissen kann das schnell zu ineffizienten Ergebnissen oder sogar zu Schäden am Gebäude führen.
Die Lösung: ein strukturierter Sanierungsfahrplan. „Mit Hilfe eines Energieberaters oder Bausachverständigen entsteht ein Konzept, bei dem alle Maßnahmen sinnvoll aufeinander aufbauen“, so Haustein. Für einen ersten Gebäudecheck stehen auch die Schwäbisch Hall-Modernisierungsberater zur Verfügung, die den Kontakt zu Handwerkern und Energieexperten in der Region herstellen können.
Der doppelte Vorteil: Ein guter Sanierungsfahrplan legt nicht nur eine sinnvolle Reihenfolge der Arbeiten fest, sondern deckt auch mögliche Baumängel oder Altlasten frühzeitig auf. „So können etwa Risse im Mauerwerk oder Asbestfunde gleich in die Planung und Kostenkalkulation einfließen“, erklärt Haustein.
2. Sanieren ohne finanziellen Puffer
Viele Eigentümer unterschätzen die tatsächlichen Kosten oder sparen an den falschen Stellen. „Sanierungsprojekte laufen selten reibungslos. Unerwartete Zusatzarbeiten gehören fast immer dazu“, sagt Architekt Sven Haustein. Ohne finanziellen Spielraum werden solche Überraschungen schnell zum Problem. Im schlimmsten Fall drohen Baustopps, Qualitätsmängel oder teure Nacharbeiten.
Hausteins Empfehlung: Einen Puffer von zehn bis 20 Prozent der Gesamtkosten einplanen. „Es lohnt sich auch, mehrere Angebote von Fachfirmen einzuholen und diese nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach Leistungsumfang und Qualität zu vergleichen.“
3. Sanieren ohne Förderung
Viele Hausbesitzer verzichten auf Fördermittel und verschenken damit bares Geld. Dabei können Zuschüsse und zinsgünstige Kredite die Finanzierung erheblich erleichtern. „Sowohl bei kleinen als auch bei größeren Vorhaben machen Fördermittel oft den entscheidenden Unterschied“, ergänzt Haustein. Doch die Förderlandschaft ist unübersichtlich und der bürokratische Aufwand schreckt ab. Wer ohne Energieberatung loslegt oder Fördervoraussetzungen nicht prüft, riskiert, leer auszugehen. Denn die Programme von KfW und BAFA setzen zum Beispiel eine Energieberatung vor Sanierungsbeginn voraus.
Haustein rät, schon in der Planungsphase eine qualifizierte Energieberatung in Anspruch zu nehmen und alle relevanten Förderprogramme prüfen zu lassen. Die Beantragung sollte über einen Energieberater laufen – er kennt Fristen und Anforderungen genau. „Wer eine Sanierung geplant und bereits eine Energieberatung eingeholt hat, sollte immer die aktuell jeweils gültigen Fördermöglichkeiten nutzen. Auf zukünftig bessere Förderungen zu hoffen, war bisher noch selten sinnvoll“, so der Architekt.
4. Sanieren mit ungeeigneten Materialien
Bei der Materialwahl lauern viele Fallstricke. Um kurzfristig Kosten zu sparen, greifen manche Eigentümer zu billigen Baustoffen oder zu modernen Materialien, die nicht zum Zustand ihres Hauses passen. „Gerade bei älteren Gebäuden kann der Einsatz ungeeigneter Materialien langfristig mehr schaden als nützen“, gibt der Experte zu bedenken.
Wer auf geprüfte Qualität, Gütesiegel und fachliche Beratung setzt, ist auf der sicheren Seite. „Die Materialien sind passend zur Bausubstanz und zum Nutzungskonzept zu wählen, z.B. diffusionsoffene Baustoffe. Sonst ist der nächste Bauschaden schon vorprogrammiert“, erklärt Haustein.
5. Sanieren, ohne zu kontrollieren
Selbst mit guter Planung und hochwertigen Materialien kann eine Sanierung scheitern, wenn die Ausführung nicht regelmäßig überwacht wird. Viele Sanierer verlassen sich vollständig auf die Handwerksbetriebe und übersehen dabei, dass auch erfahrenen Profis Fehler unterlaufen können. „Baumängel fallen oft erst auf, wenn alles fertig ist, und dann wird die Nachbesserung teuer“, so der Schwäbisch Hall-Experte. Die Lösung: Von Beginn an eine fachkundige Bauüberwachung einplanen. Unabhängige Sachverständige oder Energieberater können die Arbeiten regelmäßig prüfen und dokumentieren.
„Eine energetische Sanierung ist eine Investition in die Zukunft – aber nur, wenn sie gut geplant ist und richtig umgesetzt wird. Wer strukturiert vorgeht, fachliche Beratung nutzt und auf Qualität setzt, spart langfristig Geld, Energie und Nerven.“





