Unternehmen müssen den dramatischen Anstieg von Ausfalltagen aufgrund Erkrankungen ernst nehmen. Laut Studie der DAK erreichte der Krankenstand der berufstätigen DAK-Versicherten in Deutschland 2022 einen Wert von 5,5 Prozent.
Ein Gastbeitrag von Andrea Biebl, CEO der MW Office GmbH
Oder anders: An jedem Tag des Jahres waren 55 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben. Das ist laut Krankenkasse der höchste Wert seit 25 Jahren und ein Zuwachs von 1,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.1 Bereits im Jahr 2021 ergaben sich mit einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit von 17,0 Tagen je Arbeitnehmer:in insgesamt 697,9 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage. Ausgehend von diesem Arbeitsunfähigkeitsvolumen schätzt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) die volkswirtschaftlichen Produktionsausfälle auf insgesamt 89 Milliarden Euro bzw. den Ausfall an Bruttowertschöpfung auf 153 Milliarden Euro.2
Gesundheit muss ganzheitlich betrachtet werden
Daher ist eine gut durchdachte und wirkungsvolle Gesundheits-Strategie maßgeblich für den Erfolg des Unternehmens und muss zur Chef:innensache werden. Die herkömmlichen Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM), wie beispielsweise vergünstigte Fitnessstudio-Mitgliedschaften oder Yoga-Kurse, reichen schon lange nicht mehr aus. Gesundheit muss als Ganzes betrachtet werden.
Wir haben bei uns in der Agentur ein ganzheitliches Employer-Gesundheits-Konzept entwickelt: OneHealth – angelehnt an den wissenschaftlichen OneHealth-Ansatz, der eine ganzheitliche Betrachtung der Gesundheit vorsieht. Gesund sein ist nur in einer gesunden Umwelt und einem gesunden Umfeld möglich und das auch nur, wenn die physische und psychische Gesundheit intakt ist.Wir setzen dies ganz nach dem Motto: „Die MWO arbeitet nicht nur für Healthcare, die MWO lebt Healthcare!“ um. Gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen wird der #circleofhealth im Rahmen des OneHealth-Konzeptes gestaltet, der Themenfelder wie mentale Gesundheit, Prävention, persönliche Weiterentwicklung oder auch gesunde Arbeitsbedingungen umfasst. Da nur was von innen kommt und entwickelt wird, auch nachhaltig und langfristig umgesetzt wird, arbeiten unsere Mitarbeiter:innen als Ambassador:innen die Themenfelder aus und setzen diese im Unternehmen um.
Frauenförderung als Schlüssel zum erfolgreichen Unternehmenswachstum
Neben Bereichen wie Mental Health, Weiterentwicklung oder auch Social Health gibt es ein weiteres wichtiges Thema, was in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird: Female Health! Als Frau und weibliche Führungskraft liegt mir dies sehr am Herzen. Frauen haben spezifische Bedürfnisse, besonders wenn es um hormonelle Schwankungen geht, die ernst genommen und berücksichtigt werden müssen. In anderen Ländern wie Spanien und Asien wird bereits Rücksicht darauf genommen, dass Frauen in dieser Zeit mehrere Tage im Monat fehlen dürfen. Leider nutzen viele Frauen diese Option aus Scham nicht und auch hier sind Unternehmen gefragt, Frauen zu unterstützen und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen. Als weibliche Vorbilder sollten wir anderen Frauen Mut machen und Männern in Führungspositionen Verständnis und Toleranz nahelegen. Themen wie PMS, Endometriose, Menopause oder die Wiedereingliederung nach der Geburt müssen offener diskutiert werden, um die Scham abzubauen. In unserem Unternehmen werden wir erstmalig für die gesamte Agenturgruppe eine „Female Health Week“ im Juni machen, in dem wir alle Aspekte der Frauengesundheit im Unternehmen beleuchten werden (inklusive Zyklusyoga und Ernährung).
Doch nicht nur für mich als Frau ist dieses Thema von Bedeutung, sondern auch als Geschäftsführerin. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, den Frauen Rahmenbedingungen zu schaffen, um ihnen die Erwerbstätigkeit im vollen Umfang zu ermöglichen. Im Jahr 2001 lag der Frauenanteil bei 44,2 Prozent und ist bis zum Jahr 2021 auf 46,8 Prozent angestiegen. Seit 2013 hat sich der Anstieg allerdings verlangsamt.3 Darüber hinaus arbeitet die Mehrheit der Frauen in Teilzeit. Doch der Arbeitsmarkt braucht Frauen und es sind die Unternehmen gefordert, hier die passenden Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen. Denn auch dies zahlt auf die mentale Gesundheit von Frauen ein.
1 https://www.dak.de/dak/download/report-2548214.pdf
2 https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitswelt-und-Arbeitsschutz-im-Wandel/Arbeitsweltberichterstattung/Kosten-der-AU/Kosten-der-Arbeitsunfaehigkeit_node.html