Gibt es in ärmeren Stadtteilen weniger Kitas?

Laut Bundesfamilienministerin Lisa Paus gibt es «nach wie vor eine Betreuungslücke, in den Kitas, aber auch im Bereich der Grundschulen».
Kinderbetreuung Foto: Uwe Anspach/dpa

Innerhalb derselben Stadt gibt es in wohlsituierten Vierteln im Durchschnitt ein Drittel mehr Kindertagesstätten pro Anzahl Kinder als in sozio-ökonomisch prekären Räumen. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des IW Köln. Die Analyse zeigt weiterhin, dass die 20 Prozent der Stadtteile mit der niedrigsten SGB II Quote (Anteil von Bürgergeld-Empfängern) um 15,7 Prozent besser mit Kitas versorgt sind als der jeweilige Stadtdurchschnitt. Die 20 Prozent der Quartiere mit der höchsten SGB II Quote weisen hingegen 14,5 Prozent weniger Einrichtungen im Vergleich zum Stadtdurchschnitt auf. Der Unterschied zwischen den sozio-ökonomisch am besten und den am schlechtesten gestellten Quartieren beträgt damit über ein Drittel.

Dieser Unterschied geht den Forschenden zufolge darauf zurück, dass sich konfessionelle- und private-gemeinnütze Kitas deutlich häufiger in prosperierenden Quartieren ansiedeln als in sozial schwachen Stadtteilen – öffentliche Kitas könnten dies nicht kompensieren. Dort, wo frühkindliche Bildung am dringendsten gebraucht wird und am effizientesten nützt, ist sie somit am rarsten.

Rund 91 Prozent der drei- bis fünfjährigen Kinder besuchen in Deutschland eine Kindertagesstätte, mehr als ein Drittel der unter Dreijährigen wird außerhalb der Familie betreut. Die Tagesbetreuung von Kindern in Kitas, Krippen und Kindergärten ist selbstverständlich geworden. Trotzdem finden noch längst nicht alle Eltern für ihren Nachwuchs einen passenden Betreuungsplatz. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ist besonders bei Kindern im Krippenalter groß. (Quelle: Statista/cw)

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