Grünen-Gesundheitsexperte für mehr Schranken gegen Alkohol und Tabak

Tabakentwöhnung ist schwierig, wie Experten sagen.
Kinder sollten vor Alkohol und Tabak besser geschützt werden, fordert der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen fordert einen deutlich entschiedeneren Kampf gegen Gesundheitsschäden durch Alkohol, Rauchen und zu viel Zucker.

“Wer wirkungsvolle Prävention ernst meint, darf nicht länger bei Yoga-Kursen oder Meditations-Apps stehen bleiben”, sagte der Arzt und Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. Es brauche endlich politischen Mut für eine wirksame Vorbeugung über die Verhältnisse im Umfeld, um Leben zu retten und die Gesundheitsversorgung bezahlbarer zu machen.

“Die medizinische Evidenz ist seit Jahren eindeutig: Es sind nicht in erster Linie Wissen oder Wille, die über ein gesundes Verhalten entscheiden, sondern Verfügbarkeit, Preis und Marketing”, sagte Dahmen. “Wer wirklich etwas verändern will, muss genau dort ansetzen.” Daher brauche es konsequente Werbe- und Sponsoringbeschränkungen für gesundheitsschädliche Produkte.

Alkohol nicht in Sichtweite von Kindern

Alkohol, Tabak und stark zuckerhaltige Lebensmittel sollten zudem aus dem Sichtfeld von Kindern verbannt werden, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion. “Der Vertrieb von Aromastoffen in Tabakprodukten und der Verkauf elektronischer Einwegzigaretten müssen gestoppt werden – nicht zuletzt, weil sie gezielt auf Jugendliche ausgerichtet sind und ein besonders hohes Suchtpotenzial haben.”

Nötig sei auch eine “faire Kostenbeteiligung der Industrie an den Folgelasten ihrer Geschäftsmodelle”. Dahmen wies darauf hin, dass in Deutschland jedes Jahr rund 150.000 Menschen an Folgen von Alkohol, Tabak und übermäßigem Zuckerkonsum sterben. Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs verursachten jährlich 180 Milliarden Euro Kosten im Gesundheitswesen. Appelle an Eigenverantwortung reichten angesichts dessen nicht mehr aus.

Rauchverbot an öffentlichen Orten

“Deutschland braucht endlich eine nationale Anti-Tabak-Strategie und einen entschlossenen Maßnahmenkatalog zur Reduktion von Alkohol- und Zuckerkonsum”, sagte der Gesundheitsexperte. Als Arzt unterstütze er auch Empfehlungen der Deutschen Krebsgesellschaft und fordere, sich an Ländern wie Frankreich zu orientieren: “Dort wird das Rauchen an öffentlichen Orten wie Schulen, Schwimmbädern oder Sportstätten untersagt – zum Schutz der Kinder vor Passivrauchen und gesundheitlicher Normalisierung des Rauchens.” (dpa-AFX/wr) 

Diesen Artikel teilen
Foto: Money Day Banner
Anzeige
Foto: Laura Karasek, CR 04/25

Jetzt neu

In Laura Karasek kommt vieles zusammen: Juristerei und Entertainment, Hochkultur und Hotpants, „Opernball und Arschgeweih“, wie sie es im Courage-Interview nennt.