Der geschäftsführende Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht dem Ende seiner Amtszeit mit Wehmut entgegen. “Ein bisschen Abschiedsschmerz ist ja dabei”, sagte er auf Hannover Messe. “Weil es wohl erst mal meine letzte Hannover-Messe sein wird”, sagte der Grünen-Politiker mit Blick auf das bevorstehende Ende seiner Amtszeit nach der verlorenen Bundestagswahl im Februar.
Verglichen mit früheren Jahren sei der Messerundgang für ihn nun deutlich entspannter, räumte der scheidende Minister ein. Schließlich gebe es auf der Messe immer lange Listen von Wünschen der Wirtschaft an die Politik. Jetzt könne er sagen: “Geben Sie mir die ruhig, die packe ich in meinem Nachfolger auf den Schreibtisch.”
Kanada als Vorbild
Im Konflikte um US-Zölle forderte der Minister die EU auf, sich selbstbewusst zur Wehr zu setzen. Vorbild könne hier Kanada sein, das diesjährige Partnerland der Hannover Messe. An deren Messestand habe er gehört: “Wir machen jetzt Eishockey in der Politik, Ellenbogen hoch.” Das solle man sich als Motto merken, so Habeck. “Ellenbogen raus. Nicht rumschubsen lassen.”
Kanada sieht sich nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump mit Zöllen seines bisher wichtigsten Handelspartners konfrontiert und sucht auf der Messe nun nach neuen Partnern. “Kanada und die Europäische Union passen gut zusammen – und in Zukunft vielleicht noch besser”, sagte Habeck. Beide stünden jetzt vor denselben Herausforderungen und würden auch in gleicher Weise antworten. “Was bedeutet, dass die Verrücktheit von Donald Trump mit eigener Stärke beantwortet wird.”
Rundgang im Eishockey-Trikot
Wie am Vortag bereits der geschäftsführende Bundeskanzler Scholz erhielt auch Habeck von den Kanadiern ein Eishockey-Trikot überreicht, mit seinem Namen und der Nummer 25 auf dem Rücken. Und streifte es direkt am Messestand über. “Das lass ich vielleicht gleich an”, sagte der Minister – und absolvierte die nächsten 15 Minuten seines Rundgangs dann im Trikot des Partnerlandes.
Mit Blick das bevorstehende Ende seiner Amtszeit zeigte Habeck gemischte Gefühle. “Ich bin jetzt nicht tot traurig”, sagte der 55-Jährige. “Es ist auch nicht schlecht, mal ein bisschen länger zu schlafen und sich um Einkaufen, Garten und Kochen zu kümmern.” Allerdings, so fügte er hinzu: “Es ist jetzt nicht so, dass ich sage: Ach gut, das ist vorbei jetzt. Hätte auch noch länger dauern können.” (dpa-AFX/cw)