Liebe Leserin, lieber Leser,
ist Dir schon einmal aufgefallen, wie Frauen in der Werbung dargestellt werden? Sexy – klar. Und wie noch? Vor zwölf Jahren habe ich mir das erstmals angeguckt. Damals habe ich mit zwei Kolleginnen an einem Konzept für ein Frauen-Wirtschaftsmagazin gearbeitet. Braucht es das denn? So die Zweifel der männlichen Kollegen. Aber ja. Wir haben die damals „männliche“ Wirtschaftspresse auseinandergenommen, für die auch ich zum Teil seit Jahren gearbeitet hatte. Ob Börse Online, Capital, Focus Money oder der Aktionär: die Cover dunkel, mit männlichen Experten und Zeilen wie „Gestresste Börsen“, „Der DAX steigt bis 2014“ oder „Aktien alternativlos“ bestückt. Ganz ehrlich: Haut Dich das vom Hocker? Dann haben wir uns angeguckt, wann und in welchem Kontext Frauen auf Titeln der „seriösen“ Presse zu sehen waren. Damit meine ich Zeitschriften jenseits der Frauen-Klatschpresse. Auf Spiegel beispielsweise, Stern oder auch Focus machten Frauen eine seltsame Figur. „Dick durch Stress“, hieß es da (Spiegel), „Weg mit dem Speck!“ (Stern) oder „Schöne Haut“ (Focus) mit einem Oben-Ohne-Model. Nun ja, dass „Sex sells“ ist klar. Stehen Frauen in den Medien für Probleme wie Speck und Stress?
Warum ich das erzähle? Weil in meinem Postfach zum Internationalen Frauentag eine brandaktuelle Studie der Universität Mannheim auftauchte. Der Lehrstuhl Corporate Governance unter Leitung von Prof. Alexandra Niessen-Ruenzi hat „Gender Stereotypes in Financial Advertisements“ untersucht, also Geschlechterstereotype in der Werbung der Finanzindustrie. Und siehe da: An unseren Beobachtungen, die wir vor zwölf Jahren gemacht haben, hat sich wenig verändert. In 84 Prozent aller Anzeigen der Finanzindustrie zeigen sich Männer in ihrer ganzen Pracht – in der Regel als vertrauenswürdige Experten. Frauen tauchen dagegen selten auf. Und wenn, als hilfsbedürftige Personen mit begrenztem Wissen. Ja, ja – keine Angst: Da werden Sie geholfen!
Was macht so eine Darstellung mit uns? „Diese Unterschiede könnten das geringere finanzielle Vertrauen von Frauen und ihre Zurückhaltung, ihre Finanzen aktiv zu verwalten, erklären“, sind die StudienautorInnen überzeugt. Und was meinst Du? Schreib uns gerne in die Kommentare und nimm an unserer Umfrage teil.
Ganz herzliche Grüße, ein schönes Wochenende und viel Selbstbewusstsein wünscht
Birgit Wetjen
Chefredakteurin Courage
- Jede Frau kann „Finanzen“. Es ist nur schwierig, genügend Zeit aufzubringen, sich das nötige Wissen anzueignen. 47%, 54 Stimmen54 Stimmen 47%54 Stimmen - 47% aller Stimmen
- Ich habe ein hohes Selbstvertrauen im Umgang mit Geld. 26%, 30 Stimmen30 Stimmen 26%30 Stimmen - 26% aller Stimmen
- Ich bin unsicher, ob meine Finanzkenntnisse ausreichen. 19%, 22 Stimmen22 Stimmen 19%22 Stimmen - 19% aller Stimmen
- Ich interessiere mich nicht für Finanzen und überlasse das gerne meinem Mann. 7%, 8 Stimmen8 Stimmen 7%8 Stimmen - 7% aller Stimmen