Ifo: Aussichten für den Arbeitsmarkt werden schlechter

Schlechter als derzeit lag das Ifo-Beschäftigungsbarometer zuletzt mitten in der Corona-Pandemie. (Symbolbild)
Schlechter als derzeit lag das Ifo-Beschäftigungsbarometer zuletzt mitten in der Corona-Pandemie. (Symbolbild) Foto: Leonie Asendorpf/dpa
Die Weltwirtschaft wächst trotz aller Unsicherheit, Deutschland hingegen stagniert. Viele Unternehmen wollen trotz Konjunkturpakets der Bundesregierung Stellen abbauen.

München (dpa) – Die Aussichten auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben sich trotz des Konjunkturpakets der Bundesregierung zum Jahresende ein weiteres Mal verschlechtert. Das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts sank im Dezember auf 91,9 Punkte, nach 92,5 Punkten im November. Das ist der niedrigste Wert seit der ersten Phase der Corona-Pandemie im Mai 2020, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut mitteilte. 

Eine Hauptursache ist die seit Jahren andauernde Schwäche des verarbeitenden Gewerbes. «Im Jahr 2025 erlebten wir vor allem in der Industrie einen schleichenden Stellenabbau», sagte Ifo-Umfrageleiter Klaus Wohlrabe.

Pessimismus dominiert

Die deutsche Wirtschaft wird zwar im nächsten Jahr nach Einschätzung des Ifo-Instituts und vieler anderer Ökonomen dank des 500 Milliarden Euro schweren Schuldenpakets der Bundesregierung wieder etwas wachsen. Doch der monatlichen Umfrage der Münchner Ökonomen unter mehreren tausend Unternehmen zufolge planen nahezu alle Industriezweige eine Fortsetzung des Stellenbaus in den kommenden Monaten.

Auch Dienstleister und Händler sind laut Ifo zurückhaltend beziehungsweise planen mit weniger Mitarbeitern. Die Baubranche ist weniger pessimistisch und will ihr Personal zumindest stabil halten. Positiv in die nächsten Monate blicken laut Ifo lediglich die Tourismusbranche und Unternehmensberatungen, die im nächsten Jahr mehr Mitarbeiter einstellen wollen. 

Deutschland im Vergleich der Industriestaaten besonders schwach

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet nach einer im Oktober aktualisierten Prognose in den westlichen Industriestaaten und Japan ein mäßiges durchschnittliches Wachstum von 1,5 Prozent. Die deutsche Wirtschaft hingegen stagniert in diesem Jahr ein weiteres Mal, das Ifo-Institut erwartet einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,1 Prozent. 2026 könnte die deutsche Wirtschaftsleistung dann um 0,8 Prozent zulegen, deutlich weniger als noch beim Regierungswechsel im Frühjahr erhofft.

Diesen Artikel teilen

Die Kommentare sind geschlossen.

Money DAy
Anzeige
Courage 01/26 Petkovic

Neue Ausgabe

Ein Grand-Slam-Sieg blieb Andrea Petković in ihrer Tenniskarriere verwehrt. Doch dafür hat sie etwas noch Wertvolleres gewonnen: Resilienz. Denn oft war die achtfache WTA-Turniersiegerin verletzt. Monatelang kämpfte sie nach einem Kreuzbandriss gegen die Schmerzen – und für ein Comeback. Mit Erfolg. „Schwierige Phasen machen dich widerstandsfähiger“, sagt sie heute. Im Interview spricht sie zudem über die Folgen ihrer frühen Flucht aus Jugoslawien, ihre Geldanlagen und ihre neue Leidenschaft – das Schreiben.