Berlin (dpa/tmn) – Wer kennt ihn nicht? Indiana Jones gilt seit Anfang der 1980er Jahre als Filmikone. Erschaffen von George Lucas und Steven Spielberg landete der wagemutige Archäologe mit seinen Kämpfen gegen Nazis und dämonische Kulte mehrere Filmhits.
Zuletzt war es ruhiger um Indy – wie ihn seine Fans auch nennen – geworden. Doch nun haucht das schwedische Entwicklungsstudio MachineGames dem Abenteurer mit dem Action-Adventure «Indiana Jones und der Große Kreis» neues Leben ein.
Ein klassisches Abenteuer um die Welt
Was haben die Pyramiden von Gizeh, die Ruinen von Machu Picchu und Persepolis gemeinsam? Alle liegen angeblich auf dem «Großen Kreis», der die ganze Erdoberfläche umfasst. Das muss natürlich einen göttlichen oder zumindest magischen Ursprung haben – denkt sich zumindest der Nazi-Wissenschaftler Emmerich Voss im Game.
Voss sucht auf der ganzen Welt nach den geheimnisvollen Artefakten des Kreises. Das bleibt Indiana Jones natürlich nicht verborgen. So liefert sich der abenteuerlustige Archäologe ein Wettrennen mit den Nazis – um nicht weniger als die Zukunft der Menschheit.
Exotische Schauplätze und eine Prise Screwball-Comedy
Wo Indy draufsteht, ist auch Indy drin: exotische Schauplätze, böse Nazis und eine treffsichere Peitsche. Die Story bedient die pseudowissenschaftliche Theorie vom «Großen Kreis» ebenso wie Hollywood-typische Elemente: Recht schnell gesellt sich die resolute Journalistin Gina zu Indy. Das bringt genau die Prise Screwball-Comedy, die auch schon die Filme auszeichnete. Spielerisch hat das aber kaum Auswirkungen.
MachineGames schickt in «Indiana Jones und der Große Kreis» den Helden um die halbe Welt, schwingt sich mit ihm über Abgründe und lässt ihn die Bösewichte austricksen. Obwohl das Spiel in der typischen Ego-Shooter-Perspektive daherkommt, ist es kein Actionkracher.
Kämpfen, schleichen und rätseln
Vielmehr muss sich Indy durch feindliche Lager schleichen oder bei vielen Rätseln seine grauen Zellen anstrengen. Dank unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade für Rätsel und Kämpfe können sich die Spieler ihr Abenteuer leichter oder schwieriger machen.
In Vatikanstadt verkleidet sich Indy als Priester und durchsucht die Katakomben, bei den Pyramiden von Gizeh erkundet er alte Grabmäler oder durchsucht in Südostasien den Dschungel nach verborgenen Tempeln. Neben Kletteraufgaben warten dort immer Rätsel auf ihn.
Action-Abenteuer langsamer Machart
Einmal eine Art Schachspiel lösen, ein anderes Mal Schalter in einer bestimmten Reihenfolge aktivieren. Das kann schon mal knifflig werden, endet aber nie in Frust. Oft holt Indy seine Kamera aus der Tasche und sammelt mit Fotos Hinweise auf die Lösung.
Anders als in anderen populären Action-Abenteuern wie «Uncharted» oder «Tomb Raider» ist das Spieltempo langsam. Sobald Indy in ein feindliches Lager kommt, muss er sich verstecken und seine Gegner aus dem Hinterhalt bewusstlos schlagen. Schusswaffen und Munition sind Mangelware.
Legenden, Bücher, Karten: Überall Geheimnisse
Stattdessen benutzt Indy auch mal einen Werkzeughammer oder Stöcke. Im Faustkampf kann er mit seiner Peitsche die Gegner entwaffnen, bevor er sie k.o. schlägt. Die Gegner sind vor allem in der Masse eine Gefahr. Allein sind sie leicht auszutricksen. Indy kann sich bei seinem Abenteuer auf den Wettlauf gegen die Nazis konzentrieren oder ein paar Nebenaufgaben erfüllen.
Überall finden sich wertvolle Artefakte oder er sucht nach den Geheimnissen alter Legenden. Das bringt ihm vor allem ein wenig Geld ein, mit dem er sich «Abenteuerbücher» kauft, die ihn ein paar neue Kampftricks lehren. Oder er kauft Karten, die noch mehr Geheimnisse enthüllen. Wer alles sehen will, sollte sich ungefähr 15 bis 20 Stunden Zeit für das Abenteuer nehmen.
Ein spektakulärer Moment nach dem nächsten
Das Spielkonzept funktioniert nach einem schwachen Start im Vatikan immer besser. Visuell reiht sich später ein spektakulärer Moment an den nächsten. Kurze, knackige Actionszenen und Landschaften beeindrucken durch Details und Lichteffekte.
Auch Gestik und Mimik des Film-Hauptdarstellers Harrison Ford sind hervorragend getroffen. Die Grafikpracht hat zumindest auf dem PC ihren Preis: Nur wer eine leistungsstarke Grafikkarte hat, kann das Abenteuer in allen Details genießen.
Fazit: Ein großer Spaß, der Grips fordert
Trotz dieser technischen Einschränkungen ist «Indiana Jones und der große Kreis» ein großer Spaß für alte und neue Fans des bekannten Filmhelden. Das Spieltempo ist langsam und setzt mehr auf Grips als auf schnelle Reflexe.
Nach den letzten beiden eher enttäuschenden Indy-Filmen ist das Action-Abenteuer «Indiana Jones und der Große Kreis» der gelungene Beweis, dass Indiana Jones auch nach Jahrzehnten noch längst nicht ins Popkultur-Museum gehört.
«Indiana Jones und der Große Kreis» von MachineGames/Bethesda ist ab 16 Jahren (USK) freigegeben. Verfügbar ist es für Windows und Xbox Series, kostet etwa 70 bis 80 Euro und ist in Microsofts Game-Pass-Abo enthalten. Eine PS5-Version soll 2025 erscheinen.