IW-Konjunkturprognose: BIP wächst 2026 um knapp ein Prozent

Die deutsche Wirtschaft schwächelt nach wie vor, zeigt der Konjunkturausblick der Industrieländer-Organisation OECD. (Archivbild)
(Archivbild) Foto: Sina Schuldt/dpa

Nach drei Jahren Rezession und Stagnation wächst die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr immerhin leicht um fast ein Prozent, sagt die Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) voraus. Eine echte Trendwende ist jedoch nicht in Sicht.

Im Jahr 2026 bremsen die schwache Weltwirtschaft und unsichere Handelsbeziehungen die deutsche Wirtschaft weiterhin aus. Auch wenn mit einer leichten Erholung bei den Investitionen und einem gesamtwirtschaftlichen Plus von knapp einem Prozent gerechnet wird, ist eine wirkliche Aufschwungsqualität nicht erkennbar. Zumal rund ein Drittel des Wachstums auf einen Kalendereffekt zurückzuführen ist: Da einige Feiertage auf Wochenenden fallen, arbeiten die Deutschen im kommenden Jahr gut zwei Tage mehr. 

Die Ergebnisse im Detail: 

  • Auch 2026 belastet die unsichere globale Lage den deutschen Außenhandel. Die Weltwirtschaft wächst nur um etwa zwei Prozent, der Welthandel lediglich um rund 1,5 Prozent. Die deutschen Exporte bleiben sogar davon weiterhin abgekoppelt und dürften das schwache Niveau des Jahres 2025 deshalb kaum übertreffen. 
  • Zwar machen sich die staatlichen Investitionen im Jahresverlauf bemerkbar, private Investitionen bleiben aber schwach. Zusammen tragen sie zu einem Wachstumsschub von etwa 0,5 Prozentpunkten bei. 
  • Insbesondere im Wohnungsbau sorgen neue Impulse der Bundesregierung für Auftrieb. Die Bauinvestitionen steigen um voraussichtlich 1,5 Prozent. Vor allem Tiefbau und öffentlicher Nichtwohnungsbau profitieren von den zusätzlichen Mitteln aus dem Infrastruktur-Sondervermögen. 
  • Trotz normaler Inflationsrate von zwei Prozent bleibt der private Konsum verhalten und steigt preisbereinigt nur um ein Prozent. Der Grund: Die Beschäftigungsaussichten sind unsicher, viele Bürger behalten ihr Geld deshalb bei sich. 
  • Die Arbeitslosigkeit verharrt laut Prognose bei rund drei Millionen; auch die Erwerbstätigkeit bleibt bis Ende 2026 nahezu unverändert. Besonders im Verarbeitenden Gewerbe gehen Arbeitsplätze verloren: Laut IW-Konjunkturumfrage wollen vier von zehn Industriefirmen 2026 Stellen abbauen.

Trendwende nicht in Sicht 

„Das erwartete Wachstum reicht bei weitem nicht aus, um die gesamten Einbußen der vergangenen Jahre aufzuholen“, sagt IW-Konjunkturchef Michael Grömling. Angesichts geopolitischer Unsicherheiten, des technologischen Wandels und der Alterung unserer Gesellschaft stehe die deutsche Wirtschaft vor einem fundamentalen Wandel, der Zeit benötige. „Deutschland stehen noch einige schwierige Jahre mit großen Herausforderungen bevor“, so Grömling. (Quelle: IW)

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