Julie Vets: mit Leidenschaft, Stoff & Nadel zum eigenen Business

Foto: Julie Vets und ihr Mann mit den drei gemeinsamen Kindern
Foto: Julie Vets und ihr Mann mit den drei gemeinsamen Kindern

Julie Vets ist die Designerin und Gründerin von GOFLUO, der in Antwerpen ansässigen Brand, die mit ihren originellen Bodyglowern eine modebewusste und coole Alternative zu den herkömmlichen Warnwesten bietet. Bei der Gründung hatte sie zwei Ziele: Sicherheit und Stil. 

Julie Vets ist eine echte Macherin, die weiß, was sie will. Bereits als Teenager richtete sie in der Garage ihrer Eltern ein kleines Nähzimmer ein, in dem sie Kleidung für Freunde und Familie änderte. Nach ihrem Schulabschluss begann sie als Produktentwicklerin und Stylistin für einen Modehändler zu arbeiten.

Als Mutter mit einem Hintergrund in der Modebranche konnte Julie den Anblick all der “unattraktiven” Sicherheitswesten nicht ertragen, wenn sie ihre Kinder zur Schule brachte. Sie wollte aber, dass ihre Kinder im Straßenverkehr sicher und sichtbar sind.

Überzeugt davon, dass Warnwesten auch hip und modisch aussehen können, machte sich die junge Mutter selbst an die Arbeit und begann 2016 die ersten Designs zu entwerfen. Zwei Jahre später, nachdem Julie das offizielle CN1150-Zertifikat für ihre „Bodyglowers“ erhalten hatte, brachte sie die erste Kollektion mit modischen Sicherheitswesten auf den Markt. Und damit war sie vorbei – die Zeit der gelben Baustellenwesten.

In ihrer zweiten Kollektion entwarf sie auch Sicherheitswesten für Erwachsene mit verstärktem Fokus auf funktionelle Features. Kapuzen, Seitentaschen oder Zwei-Wege-Reißverschlüsse wurden für zusätzlichen Komfort beim Radfahren integriert. Als Sportbegeisterte begannen, ihre Sicherheitswesten auch beim Workout zu tragen, machte sich Julie auf die Suche nach einem reflektierenden, atmungsaktiven Material – perfekt für alle Outdoor-Workouts. Mittlerweile umfasst die Kollektion darüberhinaus auch Rucksackhüllen, Bike Bags – und sogar an den Hund wird gedacht. Mittlerweile expandiert GOFLUO in die USA, Frankreich und Deutschland.

Courage wollte von Julie wissen, wie sie es geschafft hat, aus einer Idee eine Erfolgsgeschichte zu schreiben.

Courage: Was versteckt sich hinter dem Namen GOFLUO? Hat er eine besondere Bedeutung?

Julie Vets: GOFLUO entstand aus der Kombination der Idee von fluoreszierenden Farben mit dem Konzept, immer „unterwegs“ zu sein – ob beim Pendeln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, mit einem fluoreszierenden Gegenstand, der für Sichtbarkeit sorgt. Nach dem Motto go-fluo! In unserem Logo drehen wir den Buchstaben „F“ um, um darzustellen, wie unser Produkt Licht reflektiert. Dieser Effekt sorgt dafür, dass die leuchtende Farbe zum Auge des Betrachters zurückkehrt und der Träger Tag und Nacht sichtbar ist.

Du hast GOFLUO aus dem persönlichen Bedarf heraus gegründet. Reicht eine gute Idee aus, um Erfolg zu haben?

Eine gute Idee allein reicht nicht aus – man braucht Mut, um sich durchzusetzen. Als ich eine neue Produktkategorie einführte, stieß ich auf viel Unglauben. Die Händler davon zu überzeugen, dass die Menschen modisches Sicherheitszubehör nicht nur brauchen, sondern auch bezahlen würden, war eine Herausforderung. Es gab keine Konkurrenz, und man bezweifelte, dass der Markt überhaupt existierte. Aber ich wusste, dass es ein Publikum gab, und ich war ein Teil davon! Beharrlichkeit und der Glaube an das Produkt waren der Schlüssel.

Hat es eher Vor- oder Nachteile, jung zu gründen?

Die Vorteile überwiegen. Wenn man jung ist, hat man weniger Erfahrung und ist naiver, was von Vorteil sein kann. Hätte ich von den schlaflosen Nächten und den bevorstehenden Herausforderungen gewusst, hätte ich vielleicht gezögert. Man muss mit Zuversicht an die Sache herangehen und daran glauben, dass sich die Dinge schon regeln werden. Jeder Tag ist eine Lernerfahrung, und auch wenn es Hindernisse auf dem Weg gibt, wächst man an deren Überwindung. Es ist nie langweilig!

Wie hast Du die richtige Finanzierung gefunden? Hattest Du eine Business-Strategie?

Ich habe eine Business-Strategie entwickelt und sie im Laufe der Zeit angepasst. Ich wusste von Anfang an, dass ich es nicht alleine schaffen würde. Langsam zu wachsen war keine Option, denn in der Textilbranche braucht man größere Mengen, um langfristig zu überleben. Schon im ersten Jahr suchte ich nach externem Kapital, um unser Wachstum zu finanzieren. Da das Unternehmen international expandiert, ist es nach wie vor eine Herausforderung, die Finanzierung und die Aufstockung des Bestands jedes Jahr zu bewältigen.

Wie war dein erstes Jahr als Unternehmerin?

Es war unglaublich hart. Ich hatte zwei kleine Kinder und ein Baby, bekam nicht viel Schlaf und musste alles machen – vom Entwerfen neuer Produkte bis hin zum Versand von Paketen und dem Verkauf an Geschäfte, die mich nicht sehen wollten. Es gab viel Ungewissheit, aber es war auch eine aufregende Zeit, in der ich die erste Übereinstimmung zwischen Produkt und Markt fand und den Grundstein für die zukünftige Entwicklung legte.

Hast Du Dir rückblickend schon einmal die Frage gestellt, wofür Du den ganzen Aufwand betreibst?

Das frage ich mich jede Woche! (lacht) Aber Unternehmer zu sein, ist ein Antrieb und ein Lebensstil. Jeden Tag löst man Probleme, nur so kommt man voran. Ich versuche, nicht über jede Entscheidung zu viel nachzudenken. Wir haben eine großartige Community aufgebaut, und ich weiß, dass wir etwas bewirken. Wir helfen den Menschen, ein aktives Leben zu führen und sogar Leben zu retten, und das ist die ganze Mühe wert.

Du bist eine dreifache Multitasking-Mutter: Wie organisierst du Dich, um neben den beruflichen Herausforderungen noch Zeit für Deine Familie zu haben?

Es ist eine Herausforderung, aber ich schaffe es, indem ich mich in der Familie an letzter Stelle setze – und das akzeptiere ich. An den Wochenenden bin ich oft Taxifahrer für meine Kinder und unterstütze sie bei ihren Hobbys. Während der Woche konzentrieren wir uns zwischen 17.00 und 20.00 Uhr auf die Familie, essen gemeinsam zu Abend und bringen die Kinder ins Bett. Danach klappe ich den Laptop auf, und es geht es wieder an die Arbeit.

Welche drei Ratschläge möchtest du jungen Menschen, die ein Unternehmen gründen wollen, mit auf den Weg geben?

1. Nutze die Zeit, die Du vor dem Fernseher oder in den sozialen Medien verbringst, um an Deinem Unternehmen zu arbeiten – Du kannst heute damit beginnen!

2. Konzentriere Dich auf das Wesentliche und bringe die Dinge in Gang.

3. Stelle sicher, dass Du die Unterstützung Deines Partners hast. Ohne diese Unterstützung ist es sehr schwer, etwas auf die Beine zu stellen.

Wer sollte sich besser nicht selbständig machen?

Wenn Du zu viel über Dinge nachdenkst und mit schlaflosen Nächten zu kämpfen hast, ist das Unternehmertum vielleicht nichts für Dich. Du musst mutig sein und jeden Tag schwierige Entscheidungen treffen.

Tipp der Redaktion: Wer nun neugierig geworden ist und die trendigen Sicherheitswesten von GOFLUO genauer unter die Lupe nehmen möchte, kann hier das ganze Sortiment sehen: www.gofluo.com. Julie ist klasse. Nach dem Interview hat sie sich spontan entschieden, allen Courage-Leserinnen einen Rabatt in Höhe von 10 Prozent auf alle GOFLUO-Artikel zu geben! Vielen Dank! Der Code lautet: #COURAGE_5JG5D und ist bis Ende des Jahres gültig. Viel Spaß beim Shoppen!

Außerdem…verlosen wir drei “Trench-Westen” (Julie trägt eine davon im Bild oben)! Wir sind ganz verliebt in die Weste! Am besten gleich hier teilnehmen!

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