Kinder der Deutschen Einheit: 36 % der 35-Jährigen haben Einwanderungsgeschichte

Die deutsche Wiedervereinigung wurde am 3. Oktober 1990 vollendet. Auch dreieinhalb Jahrzehnte später sind die Einkommen in den alten Bundesländern jedoch immer noch höher. (Symbolbild)
Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa

Am 3. Oktober feierte Deutschland 35 Jahre Deutsche Einheit. Wer im Jahr der Einheit geboren wurde, feiert dieses Jahr als “Kind der Einheit” seinen 35. Geburtstag. Wie sieht das Leben in Deutschland mit 35 Jahren aus? Mehr als ein Drittel (36 %) der 35-Jährigen in Deutschland hatte im Jahr 2024 eine Einwanderungsgeschichte – sie oder ihre Eltern sind also ins jetzt vereinte Deutschland eingewandert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. In der gesamten Bevölkerung hatte ein gutes Viertel (26 %) der Menschen eine Einwanderungsgeschichte. 29 % der 35-Jährigen in Deutschland sind selbst in das vereinte Deutschland eingewandert. Bis auf Ausnahmefälle haben sie im Jahr der Deutschen Einheit 1990 noch nicht in Deutschland gelebt.

56 % der 35-Jährigen leben mit Kindern zusammen

Die familiäre Struktur in dieser Altersgruppe zeigt ein klares Bild: Mehr als die Hälfte (56 %) aller 35-Jährigen lebte 2024 mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt. Die geschlechtsspezifische Verteilung offenbart dabei deutliche Unterschiede – während bei 35-jährigen Frauen der Anteil bei zwei Dritteln (66 %) lag, betrug er bei Männern etwas weniger als die Hälfte (46 %). Insgesamt war mehr als die Hälfte (54 %) der 35-Jährigen verheiratet oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.

Überdurchschnittlich hoher Anteil mit akademischem Abschluss

Die Bildungsstruktur der 35-Jährigen zeigt eine gegenüber der Gesamtbevölkerung deutlich höhere Akademikerquote. Die Qualifikationsprofile verteilen sich wie folgt: Je ein Drittel (34 %) verfügte über eine abgeschlossene Lehre beziehungsweise einen Hochschulabschluss, während 13 % einen Fachschulabschluss vorweisen konnten. Jeder fünfte 35-Jährige (20 %) war (noch) ohne beruflichen Abschluss. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren dominierte mit 41 % die Lehre als Abschlussform, gefolgt von 21 % mit Hochschulabschluss und 27 % ohne Berufsabschluss.

35-jährige Männer häufiger erwerbstätig als Frauen im selben Alter

Die Altersgruppe der 35-Jährigen befindet sich in der Phase hoher beruflicher Aktivität: 85 % von ihnen waren 2024 erwerbstätig, wobei Männer mit 90 % deutlich häufiger vertreten waren als Frauen (79 %). Diese Diskrepanz spiegelt die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung wider, die sich besonders in der Teilzeitquote manifestiert: Jede zweite 35-jährige Frau (50 %) arbeitete in Teilzeit, bei den Männern waren es lediglich 8 %.

Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt Vollzeitbeschäftigter dieser Altersgruppe belief sich im April 2024 auf 4.555 Euro (ohne Sonderzahlungen). Während Männer 4.635 Euro verdienten, erzielten Frauen 4.370 Euro. Damit liegen 35-Jährige insgesamt leicht unter dem Durchschnittsverdienst aller Vollzeitbeschäftigten (4.634 Euro). Allerdings übertreffen 35-jährige Frauen den Durchschnittsverdienst aller vollzeitbeschäftigten Frauen in Deutschland (4.214 Euro) um mehr als 150 Euro.

Zwei Drittel wohnen zur Miete

Im Bereich Wohnen zeigt sich eine deutliche Tendenz zur Miete: Knapp zwei Drittel (64 %) der 35-Jährigen lebten 2024 zur Miete – ein deutlich höherer Anteil als in der Gesamtbevölkerung (53 %). Durchschnittlich verwendeten Haushalte mit 35-Jährigen ein Viertel (25 %) ihres verfügbaren Einkommens für Wohnkosten und entsprachen damit exakt dem Bundesdurchschnitt.

Leipzig hat höchsten Anteil 35-Jähriger

Deutschlandweit stellten die 1,1 Millionen 35-Jährigen Ende 2024 einen Anteil von 1,4 % an der Gesamtbevölkerung. Ein Vergleich der zehn größten Städte Deutschlands offenbart regionale Schwerpunkte: Den höchsten Anteil an 35-Jährigen verzeichnete Leipzig (1,9 %), dicht gefolgt von Berlin, München und Frankfurt am Main (jeweils 1,8 %). (Quelle: Destatis)

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