Kunst, Unternehmen, Öffentlichkeit

Foto: WTS-Neujahrsempfang, Werke des Künstlers Lukas Mietzko © Kunstkonnex
Foto: WTS-Neujahrsempfang, Werke des Künstlers Lukas Mietzko © Kunstkonnex

Betritt man die Eingangshallen größerer Unternehmen, hat man nicht selten das Gefühl, sich in eine Kunsthalle verirrt zu haben. Viele Firmen haben ihre öffentlichen Räume wie auch Büros mit modernen und zeitgenössischen Kunstwerken von hoher Qualität dekoriert, die ohne Weiteres in einem renommierten Museum für Gegenwartskunst hängen oder stehen könnten.

Die erste firmeneigene Kunstsammlung überhaupt wurde 1472 von einem Familienunternehmen aus Siena gegründet, der Banca Monte dei Paschi di Siena. Damals war das Sammeln von Kunst ein Zeitvertreib für die Elite, die Werke in Auftrag gab, um ihren Status zu zeigen und ihr Ansehen zu steigern. Seitdem sammeln Unternehmen Kunst.

Auch die Kunstsammlung der Steuerberatung WTS Global soll der kunstinteressierten Öffentlichkeit zugutekommen. Im Herbst 2022 hat die Gruppe ihr neues Headquarter im Münchner Werksviertel bezogen. Herzstück des Gebäudeensembles ist die WTS Villa (ehemals Rhenania-Villa), die nach Sanierung und Umbau als Begegnungsstätte von Mitarbeitern und Mandanten sowie als Plattform für Kunst und Kultur genutzt wird. Die Villa, erbaut 1871 als Lagergebäude, war zunächst Sitz einer Waggonfabrik und diente später als Verwaltungsgebäude einer Speditionsfirma. Das historische Gebäude beherbergt eine einzigartig zusammengestellte Kunstsammlung, die WTS gemeinsam mit der renommierten Kuratorin Sonja Lechner (Kunstkonnex) aufgebaut hat. „Der Auftrag, die WTS-Unternehmenskunstsammlung aufzubauen, und die temporären Ausstellungen im Gallery Space zu kuratieren, war für mich einer der schönsten meiner bisherigen Berufstätigkeit,“ erzählt Lechner.

Die Kunstsammlung beinhaltet Exponate von jungen, unbekannten Künstlern, bereits arrivierten Persönlichkeiten, die gerade am Beginn ihrer Karriere stehen, aber auch von sehr bekannten Namen. Entsprechend vielfältig sind die ausgestellten Exponate und Techniken, die von Malerei, Skulptur über Fotografie bis hin zu NFTs und weiteren sehr progressiven digitalen Kunstformaten reichen. WTS bietet dreimal pro Jahr wechselnde Sonderausstellungen im Eingangsbereich des WTS-Neubaus.

Am Montag, 29. Januar 2024, lud der Vorstandsvorsitzende der WTS, Fritz Esterer, zum Neujahrsempfang. Nach seiner Begrüßung und den Erläuterungen von Sonja Lechner konnten sich die geladenen 100 Gäste selbst ein Bild von der Kunst machen, durch die Villa und ihre Kunstsammlung wandeln, vor allem aber die aktuelle Ausstellung „Lukas Mletzko – Transhuman“ in Augenschein nehmen.

„Wir sprechen in unseren Ausstellungen immer Themen an, die die Welt bewegen, heute: KI“, so Esterer in seiner Rede. „Zudem ist es uns wichtig, Kunst zu fördern, indem die ausgestellten KünstlerInnen 100 Prozent der Verkaufserlöse erhalten”. Lukas Mletzko, 1983 in Polen geboren, studiert seit 2017 an der Akademie der Bildenden Künste in München undmacht dieses Jahr seinen Abschluss. „Apotheosis“ (Vergottung) hat der Künstler seine Reihe genannt.

Mletzko malt Porträts. „Wenn Leute sie betrachten, heißt es oft: Das ist doch kein Porträt – schließlich sieht man darauf keinen Menschen“, erzählt der Künstler. „Und schon sind wir drin im Thema.“ Sein Thema, das ist: Wie sieht der Mensch der Zukunft aus? Wird der Traum von Transhumanisten wahr, die daran forschen, durch Computer- und Gentechnik „bessere“ Versionen heutiger Erdenbürger zu schaffen? Mletzko führt uns mit seinen Werken vor Augen, was künstliche Intelligenz zur Folge haben könnte. Dass in diese Richtung experimentiert wird, macht ihm Sorge. Seine Werke spiegeln das wider. Graue Relikte menschlicher Gesichtszüge hat er in Öl auf Leinwand gemalt, der Mensch scheint aufgelöst in seine verschiedenen Bauteile.

links: Fritz Esterer, Dr. Sonja Lechner, Künstler Lukas Mletzko, rechts: Lukas Mietzko, Dr. Sonja Lechner © Kunstkonnex

links: Dr. Sonja Lechner, Laura Schieferle, Dr. Antonella Forte-Wolf, Prof. Dr. Angelika Nollert, Mitte: Fritz Esterer, Dr. Jan Esser, Gerhard Wöhrl, rechts: Dr. Rebekka Reinhard (Chefredakteurin human) und Dr. Antonella Forte-Wolf vor Kunstwerken von Betty Mü © Kunstkonnex

Die aktuelle Ausstellung „Lukas Metzko – Transhuman“ ist werktags täglich im Neubau der WTS in der Friedenstraße 22 zugänglich: Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, den jeder Besucher erhält, auch der Eintritt ist kostenfrei.

Jeden letzten Freitag im Monat gibt es darüberhinaus kostenfreie Führungen durch die WTS-Villa, zu der sich jeder Interessent hier anmelden kann. Die Plätze sind pro Führung auf zehn Personen begrenzt. Eine Warteliste gibt es nicht. Es gilt „first come, first served“.

Folgende Termine stehen aktuell zur Verfügung:

· Freitag, 23.02.2024 | Slot 1: 13:00 – 14:15 Uhr

· Freitag, 23.02.2024 | Slot 2: 14:30 – 15:45 Uhr

Diesen Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

GOFLUO
Anzeige

Jetzt neu

Sie hat eine Achterbahnfahrt hinter sich – beruflich und mental. Ein Interview mit Sophia Thiel über Körpergefühl, Kalorien und Kapitalanlagen.