Labubu auf Pump

Foto: Sutthisak/Adobe Stock Labubu
Foto: Sutthisak/Adobe Stock

Vielleicht geht es ums Mithalten. Das wäre eine geschmeidige Theorie. Aber erschreckend ist der Befund schon: Der Anteil an jungen Menschen in Deutschland, die verschuldet sind, ist auf einem Höchststand. Rund 20 Prozent der Jugendlichen sind betroffen, das belegen die Ergebnisse der Studie „Jugend in Deutschland 2025 mit Generationenvergleich“.

Viele begründen diese Zahlen mit der „Buy now, pay later“-Funktionalität vieler Waren- und Diensteanbieter. Gemeint ist damit die Form der kurzfristigen Fremdfinanzierung, die oft als Zahlungsmöglichkeit beim Online-Shopping angeboten wird. Gerade in meiner Generation der Über- und Um-die-Zwanzigjährigen ist sie der Renner, um unkompliziert und schnell an teure Konsumgüter wie iPhones, Laptops oder unheimlich grinsende Plüschtiere wie Labubus, die verrückterweise in limitierter Auflage mehrere Tausend Euro kosten können, zu gelangen.

Gezahlt wird vom Verbraucher also zunächst nur ein Teil des Produktpreises, der Rest wird entweder zu einem späteren Zeitpunkt als Einmalzahlung oder in Raten fällig. Viele können diese irgendwann nicht mehr leisten; zu viele Verpflichtungen haben sich angehäuft.

Ah ja – die Theorie der jugendlichen Konsumexzesse, des „Ich kaufe, also bin ich“ der jungen Menschen, die sowieso zu viel Zeit auf Social Media verbringen, diesen seelenfressenden und endlos bedürfnisschürenden Entitäten. Das Endprodukt, welches das Internet hervorgebracht hat und der Grund für alles, was wir wollen und sicherlich nicht brauchen. Und schon gar nicht bezahlen können.

Es wäre ein leichtes, die Problemdiagnostik an jenem Punkt einzustellen. Doch diese Erklärung greift schlichtweg zu kurz, um die finanzielle Bedrängnis, in der sich heute rund ein Fünftel der 14 bis 29-jährigen hierzulande befinden, zu beschreiben.

Schließlich finanziert ein guter Teil der Betroffenen sogar alltägliche Kosten wie Lebensmitteleinkäufe auf Pump. Schuld daran sind sicherlich nicht nur die Augen, die größer als der Geldbeutel sind. Mir fiele da auch die steigende Teuerungsrate ein, die Verbraucherpreise lagen diesen Sommer um etwa 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Ganz besonders die Lebensmittelpreise, die sich seit der mittlerweile schon historischen Prä-Corona-Ära um rund 37 Prozent erhöht haben. Wenn ich nun noch mit den Mietpreisen der Großstädte anfänge, würde ich hier nie fertig werden.

Ein armer Student zu sein, ist langsam keine scherzhafte Modefloskel mehr, die man auf einer Party vor sich herträgt und in deren Ästhetik man ein Weilchen schwelgen kann. Für viele von uns ist sie bittere Realität.

Ich werde keine große Brandrede auf das Ende des Kapitalismus und sowieso jedes Konsums und Genusses halten. Wer im Glashaus sitzt und so weiter.

Wovon ich aber, immerhin endlich als junge Erwachsene, Fan geworden bin, ist Bildung, finanzielle Bildung im Speziellen. Vielleicht ist die wahre finanzielle Bildung unserer Generation die Erkenntnis, dass man mit Mitte Zwanzig nicht scheitert, wenn man nicht das neueste MacBook kauft. Man scheitert viel eher an dem Glauben, reich sein zu müssen.

Aber vielleicht liegt auch die wahre Erkenntnis ganz unbestritten etwa zwischen dem zweiten und dem dritten (Macbook, iPhone, Handtasche, oder diesen unerklärlich teueren und gruseligen Labubus). Dann endlich weißt man: Nur Wissen macht satt. Und bis man es hat, notdürftig zufrieden mit dem, was man schon hat.

Also macht das, schafft euch Wissen an. Es ist bekanntlich Macht. Courage könnte doch eine gute Anlaufstelle dafür sein. Schaut mal rein. Besonders empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang in der neuen Ausgabe unseres Magazins das Interview mit der Münchener Unternehmerin Sabrina Haas, die im Dezember die App Culah auf den Markt bringt. Mit dieser Familien App will sie Kinder Schritt für Schritt begleitet durch die Eltern an Geldthemen heranführen. Hier könnt Ihr das Heft bestellen: https://courage-lesen.de

Aber jetzt erst einmal ein schuldenfreies Wochenende

Alexa Gräf
Redakteurin Courage

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