Die Handelsketten Lidl und Kaufland haben etliche neue Filialen eröffnet. Im Geschäftsjahr 2024/25 kamen weltweit rund 300 neue Standorte hinzu, wie die Schwarz-Gruppe, zu der die Unternehmen gehören, in Neckarsulm bei Heilbronn mitteilte. Damit setzt sich die Expansion fort: In den vergangenen Jahren hatten Lidl und Kaufland ihr Filialnetz stetig ausgebaut. Insgesamt betreiben sie nun rund 14.200 Geschäfte in 32 Ländern.
Das ließ sich die Gruppe von Unternehmensgründer Dieter Schwarz auch mehr kosten: Trotz der angespannten Wirtschaftslage investierte sie 8,6 Milliarden Euro – 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon flossen 3,3 Milliarden Euro nach Deutschland. Das Geld wurde demzufolge vor allem in die Filialexpansion, den Ausbau von Lagerstandorten sowie die Kapazität von Rechenzentren in Europa investiert. Im laufenden Geschäftsjahr sollen die Investitionen auf 9,6 Milliarden Euro wachsen, davon 3,7 Milliarden Euro in den Standort Deutschland.
4.000 neue Jobs in Deutschland
Parallel schuf die Gruppe in allen Bereichen rund 20.000 neue Arbeitsplätze – davon 4.000 in Deutschland. Die Gesamtzahl der Beschäftigten stieg damit auf rund 595.000. Auch in einer Zeit globaler Unsicherheiten habe man wachsen und weiter in den Wirtschaftsstandort Deutschland und ein digital souveränes Europa investieren können, teilte Schwarz-Chef Gerd Chrzanowski mit.
Beim Discount-Riesen Lidl kletterten die Erlöse demnach um 5,3 Prozent auf 132,1 Milliarden Euro. Kaufland kam auf einen Umsatz von 35,2 Milliarden Euro (plus 2,9 Prozent). Online stagnieren die Unternehmen – und setzten zusammen 1,7 Milliarden Euro um. Zum Ergebnis machte die Gruppe keine Angaben. Das Geschäftsjahr dauert von Anfang März bis Ende Februar des Folgejahres.
Im April war Kaufland in die Kritik geraten, nachdem der “Stern” und die RTL-Sendung “Team Wallraff” Hygienemängel in mehreren Filialen in Deutschland aufgedeckt hatten. Es ging unter anderem um manipulierte Haltbarkeitsdaten, defekte Kühltruhen, Schimmel und Schädlingsbefall. Kaufland schloss zwei Filialen vorübergehend und kündigte eine Grundreinigung aller deutschen Standorte sowie den Austausch von Kühlgeräten an. Außerdem zog die Kette personelle Konsequenzen und holte externe Experten dazu.
Fast alle Sparten mit Umsatzplus
Insgesamt erwirtschaftete die Schwarz-Gruppe ein Umsatzplus von 4,9 Prozent und landete bei 175,4 Milliarden Euro. Über die beiden Ketten hinaus trug auch das zur Gruppe gehörende Entsorgungs- und Recyclingunternehmen PreZero mit 3,9 Milliarden Euro zum Umsatz bei. Die IT- und Digitalsparte kam auf einen Erlös von 1,9 Milliarden Euro – und lag damit auf Vorjahresniveau.
Intern verrechnet werden hingegen die rund 4,6 Milliarden Euro, die bei den für Lidl und Kaufland produzierenden hauseigenen Firmen in der Kasse landeten. Die Gruppe hat unter anderem einen eigenen Getränkeproduzenten und einen Backwarenhersteller. Im vergangenen Jahr nahm auch eine neue Nussrösterei in Rheine den Betrieb auf. (dpa-AFX/cw)