Lücken im Lebenslauf? Warum Karrierepausen kein Zeichen von Schwäche sind

Foto: Gaby Wasensteiner @hassou
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Babypause, Sabbatical, berufliche oder persönliche Weiterbildung, Pflege von Angehörigen oder berufliche Neuorientierung – für eine Karrierepause gibt es viele gute Gründe. Gerade zum Jahresende denken viele über ihren nächsten beruflichen Schritt nach. Dabei stellt sich oft die Frage, wie solche Lücken im Lebenslauf später kaschiert werden können. Doch warum eigentlich? Können Pausen – offen und souverän kommuniziert – nicht auch Karriere-Booster statt Stigma sein?

„Früher schien eine Auszeit vom Job undenkbar. Denn so ein Bruch wurde von RecruiterInnen negativ bewertet. Heute beobachten wir ein Umdenken. Viele betrachten eine berufliche Pause nicht mehr als Zeichen von Schwäche, sondern als Gelegenheit zur Weiterentwicklung und als Alleinstellungsmerkmal“, so Gaby Wasensteiner, Karriere-Expertin bei LinkedIn. „Ob für Weiterbildung, Reisen oder persönliche Projekte – eine Auszeit kann neue Perspektiven eröffnen und die Karriere vorantreiben. Denn sogar in Pausen, die auf den ersten Blick nichts mit unserem Job zu tun haben, lernen wir dazu. Zum Beispiel verbessern viele Mütter und Väter in der Elternzeit ihr Zeitmanagement oder ihre Problemlösungskompetenz. Wichtig ist, deinem Arbeitgeber die Vorteile aufzuzeigen und die potenziellen oder gewonnenen Erfahrungen und Qualifikationen selbstbewusst zu kommunizieren.“

Wie kann man eine Karrierepause selbstbewusst kommunizieren und für die eigene berufliche Entwicklung nutzen? Hier die Tipps von Gaby Wasensteiner

1. Fasse einen Plan und nutze dein Netzwerk

Ob Sabbatical, bewusste Kündigung oder Bildungsurlaub – Auszeiten ohne Verpflichtungen wie die Pflege von Angehörigen oder Elternzeiten sind wertvolle Gelegenheiten, Dinge zu tun, für die du im Arbeitsalltag keine Zeit hast. Überlege dir vorher gut, was du in deiner Karrierepause erreichen möchtest. Welche privaten wie beruflichen Wünsche und Ziele hast du? Welche Prioritäten willst du setzen? Diese Fragen helfen dir nicht nur, einen Plan für deine Auszeit zu fassen, sondern sie auch deinem Arbeitgeber gegenüber zu begründen. Wertvolle Tipps dafür und neue Perspektiven können dir Freunde, Bekannte oder Kollegen geben, die bereits eine Auszeit genommen haben.

2. Reflektiere deine neuen Stärken

Mach dir bewusst, dass du auch außerhalb deines Arbeitsumfeldes etwas Nützliches für den Job lernen kannst. Denn mit jeder deiner Erfahrungen erweiterst du deine Fähigkeiten. Zum Beispiel: Wenn du den täglichen Alltags-Wahnsinn mit kleinen Kindern jonglierst, setzt du als Mutter oder Vater dein Organisationstalent ein und du übst dich vermutlich in Stressmanagement. Auf Reisen stärkst du deine interkulturellen Kompetenzen. Es lohnt sich, diese neu gewonnenen Skills zu reflektieren und zu kommunizieren – zum Beispiel auf deinem LinkedIn-Profil. Das eröffnet dir möglicherweise neue Job-Perspektiven. Denn 45 Prozent der Recruiter suchen auf LinkedIn nicht nur nach Bildungs- und Berufsabschlüssen, sondern primär nach Fähigkeiten.

3. Stehe zu deiner Pause

Eine Karrierepause sollte nichts sein, wofür du dich rechtfertigen musst. Vielmehr zeigt sie, dass du reflektiert und strategisch handelst. Gehe offen damit um. Zum Beispiel, indem du die Pause auf deinem LinkedIn-Profil als Berufserfahrung angibst. Idealerweise erklärst du in diesem Zuge deine Beweggründe und die Art der Pause. Falls du dich in Zukunft für einen anderen Job bewirbst, wirft diese „Lücke“ keine Fragen mehr auf. Am besten teilst du deine Erfahrungen auch in einem eigenen Beitrag. Erzähle, was du dadurch gelernt hast – egal ob auf der Reise, bei der Pflege oder während einer Weiterbildung. Diese Transparenz schafft Vertrauen bei potenziellen Arbeitgebern. Gleichzeitig zeigst du, wie einzigartig du bist.

4. Bilde dich weiter

Falls du während deiner Auszeit noch Kapazitäten und Lust hast, bietet es sich an, deinen Horizont zusätzlich zu erweitern. Das ist gerade jetzt wichtig, denn: Seit 2016 und bis 2030 werden sich, beschleunigt durch die Künstliche Intelligenz, rund 65 Prozent der Skills verändern, die wir für unsere Jobs brauchen – das haben LinkedIn-Analysen ergeben. Online gibt es viele Möglichkeiten, in kürzester Zeit Neues zu lernen – und das von überall auf der Welt. Zum Beispiel bietet die Plattform LinkedIn Learning eine große Themenvielfalt. Du kannst Einheiten wie „Prompt Engineering – fortgeschrittene Techniken“ oder „Business Englisch-Tipps“ prima in der Hängematte auf Bali, im Strandkorb in St. Peter Ording oder auch auf dem heimischen Sofa absolvieren. Für was auch immer du dich entscheidest: Zertifikate über berufliche Weiterbildung zeigen, dass du deine Auszeit aktiv gestaltet hast und bereit bist, in deine Zukunft zu investieren. Und Spaß hattest du nebenbei auch – denn den solltest du natürlich nicht vergessen!

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