Marktausblick: Das kann noch was werden

Foto: erhui1979/iStock 2026
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Gibt es doch noch so etwas wie eine Jahresendrally? Es sieht fast danach aus. Nach unruhigen Zeiten hat sich der DAX stabilisiert und nimmt wieder die 24.000-Punkte-Marke ins Visier.

Mitmachen oder zuschauen? Das ist die Frage. Ein Paradebeispiel, wie wankelmütig und kurzsichtig es mitunter an der Börse zugeht, ist die Aktie von Rheinmetall. Kaum hatten sich die USA und die Ukraine auf einen modifizierten Friedensplan geeinigt, ging es für das Papier des Rüstungskonzerns um rund 15 Prozent bergab. Dass Russlands Potentat Putin gar nicht an Frieden interessiert ist, wurde ausgeblendet. Ebenso, dass die NATO so oder so weiter aufrüsten wird.

Na gut, Rüstungsaktien muss man nicht mögen. Ähnlich lief es zuletzt aber bei Nvidia, als der Facebook-Konzern Meta erklärte, künftig möglicherweise Chips von Google in seinen Rechenzentren zu verwenden. Flugs sah man sich bei Nvidia gezwungen zu erklären, die eigenen Halbleiter seien eine Generation voraus. Half aber nichts, die Aktie fiel auf das Niveau von August. Fast eine Billion Dollar Börsenwert wurden vernichtet.

Schnell reich? Eher nicht

Was lernen wir daraus? Ganz einfach: Kurzfristige Marktschwankungen sind kaum abschätzbar. Damit lässt sich kein Geld verdienen. Und einem Trend hinterher zu laufen macht auch wenig Sinn. Speziell bei den großen Tech-Werten wohl nicht. Deren Bewertungen sind in luftige Höhen gestiegen, sodass die Aussichten jetzt eher mager sind und die Rückschlagsgefahr akut. Wer jetzt nach Einzelaktien sucht, setzt besser auf solide und womöglich langweilige Werte, die am besten auch noch eine gute Dividende zahlen. Mit Versicherungsaktien ist auf Dauer noch niemand arm geworden. Allerdings auch nicht schnell reich – was das größte Missverständnis rund um die Börse ist: Schnell reich ist nicht. Es sei denn, man zockt und nimmt das Risiko in Kauf, vielleicht schnell arm zu werden.

Insofern sollte man sein Geld jetzt auch nicht hektisch auf eine Jahresendrally setzen. Die ist durch den jüngsten Stimmungswechsel an den Weltbörsen zwar wieder um einiges wahrscheinlicher geworden – vor allem die Hoffnung auf eine Dezember-Zinssenkung in den USA keimte zuletzt wieder auf. Aber wir sehen Aktien lieber als langfristiges Mittel, um Vermögen aufzubauen. Das schont die Nerven und den Geldbeutel.

Schlechte Stimmung

Wenn es um Stimmung geht, dann darf auch ein Blick auf die deutsche Wirtschaft nicht fehlen, die scheinbar das Wachsen verlernt hat. Doch Wirtschaftsforscher:innen, Banken und Bundesregierung erwarten im kommenden Jahr eine Belebung – von immerhin gut einem Prozent. „Die einzigen, die dies anscheinend nicht so sehen, sind die Unternehmen selbst“, sagt der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater. „Hier herrscht immer noch Stagnationsstimmung vor.“ Abzulesen am Ifo-Geschäftsklimaindex, der im November leicht gesunken ist. Während die Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas besser einschätzten, wurden sie für die Zukunft pessimistischer.

Wenn wir den DAX anschauen, gibt es keinerlei Grund zur Klage: In diesem Jahr hat er bislang rund 18 Prozent Plus gemacht. Das ist weit mehr als im Durchschnitt, was allerdings auch daran liegt, dass die DAX-Konzerne einen großen Teil ihrer Umsätze nicht im Heimatland erwirtschaften.

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