Marktausblick: Der Herbst hebt die Stimmung

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Erstmals seit Anfang September ist der DAX in dieser Woche wieder über 24.000 Punkte geklettert. Und das trotz vermeintlichem Störfeuer aus der Politik: In den USA wurde der „Shutdown“ ausgerufen – der Staat kann kein Geld mehr ausgeben.

Das bedeutet, dass Zigtausende Behördenmitarbeiter in Zwangsurlaub geschickt werden, Ämter geschlossen sind und der Müll liegen bleibt. Das gibt es beileibe nicht zum ersten Mal. Republikaner und Demokraten schieben dafür einander die Schuld zu, dass man sich nicht auf einen Haushalt einigen konnte. Die Frage ist nur, wie lange der Stillstand anhält – und welche Auswirkungen auf die Wirtschaft er haben wird. Noch gehen Börsianerinnen und Börsianer davon aus, dass sich die konjunkturellen Folgen in Grenzen halten und es über kurz oder lang eine Einigung im US-Senat gibt.

Aber: „Als Resultat des Shutdowns könnte der Arbeitsmarktbericht am Freitag nicht pünktlich erscheinen“, so Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Diese Daten würden aber sehnlichst erwartet, da sie Aufschluss darüber geben können, ob die Notenbank die Zinsen weiter senken wird. „Nimmt man den Investoren die Daten,“ so Stanzl, „wenn auch nur für wenige Tage, bringt man Traditionen aus dem Rhythmus und Unsicherheit macht sich breit.“ Unsicherheit lässt die Kurse stärker schwanken. Wobei sie an der Wall Street erst mal nach oben ausschlugen, der S&P 500 und der Nasdaq 100 Index erreichten zuletzt neue Rekordstände. Zumindest kommenden Mittwoch könnte es Erhellendes geben. Dann veröffentlicht die Notenbank das Protokoll ihrer letzten Sitzung. Die Investorenschar liest daraus gerne, wie es weitergehen könnte.

Pharma steigt

Vorerst sieht es aber gut aus an den Börsen. In diesem Herbst – traditionell eher eine holprige Börsenjahreszeit – hellt offenbar die Stimmung auf. Am Mittwoch insbesondere für den Pharmasektor. Donald Trump hatte ja versprochen, die Preise für Medikamente in den USA um „1000 Prozent zu senken“ – wozu er ganz nebenbei auch noch die Gesetze der Mathematik aushebeln müsste. Tatsächlich aber einigte er sich mit dem Viagra-Konzern Pfizer auf deutliche Preissenkungen bei einigen Präparaten. Das wurde am Markt positiv aufgenommen, da Pfizer und andere Branchenvertreter offenbar mit den Plänen des Präsidenten zurechtkämen. Der Pfizer-Kurs stieg und zog auch deutsche Werte wie Merck, Bayer oder den Zulieferer Sartorius nach oben.

Stahl steigt auch

Positiv lief es auch für deutsche Stahlkonzerne wie Thyssenkrupp oder Salzgitter. Die EU folgt dem Protektionismus der USA und Kanada und will die Einfuhrzölle speziell für chinesischen Billigstahl verdoppeln. Und dann schafften es auch noch Adidas und Puma auf die Kauflisten. Zuvor hatte Marktführer Nike solide Quartalszahlen bekanntgegeben.

Steigen die Techs weiter?

Kommende Woche gibt es auch Neues in Sachen Tech-Business. Der weltgrößte Auftragsfertiger für Computerchips, TSMC, publiziert seine Umsatzzahlen für September. Für die ersten acht Monate summiert sich das Umsatzplus auf 37,1 Prozent. Geht es so weiter, dürfte das neue Nahrung für die Kurse der Tech-Aktien bringen.

Und schließlich geschieht noch etwas, das selten geworden ist in Deutschland: Es gibt einen Börsengang im Milliardenformat. Der weltgrößte Hersteller von Prothesen, Ottobock, wird am Donnerstag in Frankfurt sein Debüt auf dem Parkett geben – wenn nicht noch was dazwischenkommt, man weiß ja nie. Die Zeichnungsspanne für die Aktien liegt zwischen 62 und 66 Euro, die Zeichnungsfrist soll bis 7. Oktober laufen. Mal sehen, ob da zum Börsenstart noch was draufkommt…

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