Marktausblick: Gold runter, Öl rauf

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Minus acht Prozent allein am Dienstag: Das war der höchste Tagesverlust von Gold seit zwölf Jahren. Silber stürzte gleich mit ab. Und der Ölpreis schnellte hoch. Die vergangenen Tage standen ganz im Zeichen der Rohstoffe.

Insgesamt mehr als zehn Prozent büßte der Goldpreis Dienstag und Mittwoch ein, bevor er sich wieder fing. Einen konkreten Auslöser für den Absturz gab es nicht – ein Analyst verglich den Kurs mit einem Gummiband, das überdehnt wird und reißt. Der Goldpreis war seit Jahresbeginn in US-Dollar gerechnet um mehr als 65 Prozent gestiegen.

Jetzt streiten die Auguren, wie es weitergeht. Die Fachleute von Goldman Sachs etwa erwarten, dass der Goldrausch noch längst nicht vorbei ist. Den Preis sehen sie Ende nächsten Jahres bei 4900 Dollar – derzeit steht er bei rund 4100. Sowohl Notenbanken als auch Privatanleger:innen dürften weiterhin nach einem Wertaufbewahrungsmittel abseits der Finanzmärkte suchen, so die Argumentation.

Droht eine lange Korrektur?

Andere sehen die Entwicklung als Warnsignal. Der Goldpreis habe zuletzt 30 Prozent über dem 200-Tage-Durchschnitt gelegen – die größte Abweichung seit 2006 von der charttechnisch wichtigen Linie. Es könnte daher jetzt zu einer längeren Korrekturphase kommen. Ohne unken zu wollen: In der Historie gab es Phasen, in denen der Goldpreis ebenfalls massiv angestiegen war. Wer am Schluss kaufte, musste auch mal 25 Jahre warten, bis der Einstiegspreis wieder erreicht war. Andererseits: Wer die wachsenden Staatsschuldenberge in den Industriestaaten betrachtet, kann sich kaum vorstellen, dass der Goldpreis wirklich für lange Zeit abtaucht. Auf Rückschläge und Kursschwankungen sollte man aber in jedem Fall gefasst sein.

US-Sanktionen gegen russisches Öl

Ob der Zug der Ölaktien gerade losfährt, ist ebenfalls offen. Zumindest sprangen die Preise für Rohöl am Donnerstag nach oben, nachdem Donald Trump Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne angekündigt hatte. Dadurch dürfte das Angebot am Weltmarkt schrumpfen. Die Nordseesorte Brent legte jedenfalls satte 5,4 Prozent zu.

Derweil läuft die Berichtssaison allmählich auf Hochtouren. Die Erwartungen sind hoch, manchmal zu hoch, wie sich bei SAP gezeigt hat. Der Konzern enttäuschte beim Cloud-Umsatz, was nicht gut ankam. Weitere Tech-Giganten öffnen kommende Woche die Bücher und geben Ausblicke, so Alphabet, Amazon, Apple, Meta und Microsoft. Daneben gibt es Zahlen von Airbus, Volkswagen, Lufthansa, der Deutsche Börse und vielen anderen.

Alle Augen auf die Notenbank

Der Fokus der Investorenschar dürfte aber auf dem Mittwoch liegen. Dann entscheidet die US-Notenbank über die Zinsen. Kommt es zu einer weiteren Senkung oder nicht? Ein Mitglied der Bank deutete unlängst an, dass nach wie vor „hohe Unsicherheit“ über die wirtschaftliche Entwicklung in den USA bestehe. Zinssenkungen seien nur gerechtfertigt, wenn der Arbeitsmarkt schwächelt und die Inflation stabil bleibe oder sinke. Das wird wohl ein spannender Tag für alle, die an der Börse investieren.

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