Die Aussicht auf eine Zinssenkung in den USA schiebt die Kurse an. Zu einem richtigen Endspurt 2025 reicht es bisher aber noch nicht. Beim Blick aufs nächste Jahr fällt auf: Einige DAX-Konzerne werden bei den Ausschüttungen knausern.
Erstmals seit der Pandemie sollen die Dividenden sinken. Laut „Handelsblatt“-Prognose werden die 40 Unternehmen des deutschen Leitindex insgesamt fast 52 Milliarden Euro an ihre Aktionärinnen und Aktionäre zahlen. Das ist fast eine Milliarde weniger als in diesem Jahr und liegt in erster Linie an den einst spendablen Autobauern. Deren Dividendenzahlungen dürften sich um 3,5 Milliarden auf nur noch 7,2 Milliarden reduzieren.
Allianz zahlt sechs Milliarden
Dagegen sollen gemäß der Prognose 26 Firmen ihre Ausschüttung erhöhen, fünf sie kürzen. Klammert man die Autobauer aus, steigen die Dividenden um fast zehn Prozent. Vor allem die Finanzdienstleister haben gute Geschäfte gemacht und erhöhen ihre Zahlungen. Allein die Allianz dürfte etwas mehr als sechs Milliarden Euro ausschütten, mehr als jedes andere DAX-Mitglied.
In MDAX und SDAX geht’s rund
Auch eine Stufe tiefer, im MDAX, finden sich großzügige Dividendenzahler. Bilfinger, DWS oder Freenet kommen auf Dividendenrenditen von mehr als fünf Prozent. Abgesehen davon stehen in der zweiten und dritten Börsenreihe etliche Wechsel an, die am 22. Dezember umgesetzt werden. Die Börsenneulinge Aumovio und TKMS rücken in den MDAX auf, Gerresheimer und Hellofresh steigen dafür in den SDAX ab. Den müssen wiederum LPKF, Stratec, Thyssenkrupp Nucera, Formycon, Procredit und Amadeus Fire verlassen. Dafür rücken der Prothesenhersteller Ottobock, das Spielwarenunternehmen Tonies, der Biosprithersteller Verbio und PSI Software nach. Derlei Indexänderungen schlagen sich in der Regel im Vorfeld in den Kursen nieder. Fonds und ETFs, die sich an MDAX oder SDAX orientieren, müssen die entsprechenden Aktien kaufen, respektive verkaufen.
Kritik am Fed-Kandidaten
Apropos niederschlagen: Die mutmaßliche Auswahl Donald Trumps für den nächsten Vorsitz der US-Notenbank Fed hat sich bisher nicht spürbar in den Kursen niedergeschlagen. Obwohl die Investmenthäuser mit großer Skepsis auf den potenziellen Nachrücker blicken. Trump hat sich offenbar auf seinen früheren Berater Kevin Hassett festgelegt. Im kommenden Mai soll dieser auf Jerome Powell folgen, der bislang die politische Unabhängigkeit der Notenbank sichergestellt und gegen alle Attacken des Präsidenten verteidigt hat.
Hassett hingegen dürfte dem Willen seines Herren im Weißen Haus folgen und dessen Zinssenkungsbegehren allzu bereitwillig erfüllen, befürchten Wall Street-Banken und Vermögensverwalter laut „Financial Times“. Das wäre auf den ersten Blick zwar gut für die Aktienmärkte, aber schlecht für Anleihen. Und auf den zweiten Blick ganz schlecht in Sachen Inflation.
Schwacher US-Arbeitsmarkt
Dennoch dürfte die Notenbank auch bei ihrer Sitzung am kommenden Mittwoch den Leitzins senken, wenn auch nur leicht. Die Wahrscheinlichkeit wird am Markt auf 87 Prozent taxiert. Das Dilemma der Währungshüter: Sie müssen sowohl die Inflation als auch den Arbeitsmarkt im Blick haben. Während die Preise in den USA nach wie vor steigen, schwächelt es an der Job-Front zunehmend. Für den November hatten Analysten mit einem Zuwachs von 10.000 Stellen gerechnet. Stattdessen wurden nach Zahlen des Personaldienstleisters ADP 32.000 Stellen abgebaut. Wie war das noch mit „Make America Great Again“? Weniger Jobs und steigende Verbraucherpreise waren damit eigentlich nicht gemeint.
