PARIS (dpa-AFX) -Die Zurückhaltung der Verbraucher in China und in den USA angesichts eines trüben wirtschaftlichen Umfeldes sowie der US-Zollpolitik haben den Spirituosenhersteller Pernod Ricard FR0000120693
im vergangenen Geschäftsjahr belastet. Der Umsatz sank in den zwölf Monaten bis Ende Juni um 5,5 Prozent auf knapp elf Milliarden Euro, wie das Unternehmen mit Marken wie Absolut Vodka oder Ballentines am Donnerstag in Paris mitteilte. Organisch – sprich währungs- und portfoliobereinigt – stand ein Minus von drei Prozent zu Buche. Damit schlug sich das Unternehmen aber besser als von Analysten im Mittel befürchtet. Die Aktie legte am Vormittag um mehr als fünf Prozent zu; das Kursminus 2025 schmolz damit auf weniger als fünf Prozent.
Dabei ging es etwa im Reiseeinzelhandel deutlich abwärts, hauptsächlich wegen der Aussetzung zollfreier Cognac-Importe in China seit Dezember 2024. Mit der jüngst erzielten Einigung wird eine allmähliche Verbesserung des Trends erwartet. In China selbst brachen die Erlöse um gut ein Fünftel ein. Im Schlussquartal hielt sich die Nachfrage in Grenzen. In Verbindung mit der Erwartung, dass die offiziellen Antidumpinguntersuchungen vor dem Abschluss stehen, führte dies nach Konzernangaben zum Jahresende zu hohen Lagerbeständen der Händler. Pernod Ricard rechnet daher auch im ersten Quartal mit einem starken Rückgang.
In den USA bekam das Unternehmen die Verunsicherung der Konsumenten in Verbindung mit der US-Zollpolitik zu spüren. Auch hier rechnet Pernod Ricard mit Bereinigungen der Lagerbestände erst im laufenden Geschäftsjahr. In Europa gingen die Erlöse ebenfalls zurück, bereinigt um das Russland-Geschäft blieben die Umsätze jedoch stabil.
Konzernweit sank das bereinigte operative Ergebnis um 5,3 Prozent auf 2,95 Milliarden Euro. Dabei belasteten auch Währungseffekte. Organisch lag das Minus bei 0,8 Prozent und fiel besser aus, als von Analysten angenommen. Unter dem Strich verdienten die Franzosen hingegen mit 1,6 Milliarden Euro zehn Prozent mehr. So hatte das Unternehmen im Vorjahr deutlich höhere Sonderaufwendungen verbucht. Bereinigt verzeichnete Pernod Ricard hier ebenfalls einen Rückgang. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 4,70 Euro je Aktie erhalten.
Das neue Geschäftsjahr 2025/26 soll ein “Übergangsjahr” werden. Dabei rechnet Pernod Ricard mit einer Verbesserung des Umsatztrends in der zweiten Jahreshälfte. Im ersten Quartal dürften die Erlöse weiter zurückgehen, fußend auf Lagerbereinigungen bei Distributoren in den USA und wegen einer anhaltend schwachen Verbrauchernachfrage und dem Bestandsabbau in China. Hinzu kämen die Auswirkungen der Änderungen der Verbrauchsteuerpolitik in Indien, die sich auf das erste Quartal konzentrieren dürften. Die Wiederaufnahme des Cognac-Umsatzes im Duty-Free-Bereich in China komme zudem erst ab dem zweiten Quartal zum Tragen.
Mittelfristig will der Spirituosenhersteller wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. In den Geschäftsjahren 2026/27 bis 2028/29 dürften die Umsätze organisch im Schnitt um drei bis sechs Prozent jährlich zulegen, hieß es weiter. Die operative Marge soll sich organisch ebenfalls verbessern, unterstützt durch Einsparungen von einer Milliarde Euro ab 2026.