Wir alle kennen sie: Kollegen, deren Terminkalender scheinbar voll mit wichtigen Meetings sind, die sich lautstark über ihre endlose To-do-Liste auslassen und immer gestresst wirken. Doch was, wenn diese emsige Betriebsamkeit nur Fassade ist? „Task Masking“ erobert gerade als neuer Trend die Arbeitswelt. Dabei erwecken Arbeitnehmer den Eindruck, ständig beschäftigt zu sein, um produktiv zu erscheinen. Was auf den ersten Blick nach einem entspannten Arbeitsalltag aussieht, ist in vielen Fällen ein Zeichen von Langeweile und Unterforderung. Eine aktuelle Umfrage von LinkedIn zeigt, dass sich sechs von zehn der Arbeitnehmer in Deutschland derzeit gelangweilt oder unterfordert in ihrem Job fühlen. Doch für Task Masking gibt es noch eine weitere Ursache.
„Task Masking muss nicht nur eine Folge von Langeweile oder Unterforderung sein. Häufig ist diese Strategie auch Ausdruck großer Unsicherheit der Mitarbeiter:innen, die sich unter Druck gesetzt fühlen, ständig ihren Wert unter Beweis stellen zu müssen. Das passiert meist in Arbeitsverhältnissen, bei denen die Erwartungen besonders hoch sind oder der Wettbewerb stark ist“, erklärt LinkedIn Karriere-Expertin Gaby Wasensteiner. „Diese Strategie erscheint vielleicht kurzfristig clever, um der Langeweile zu entgehen, doch langfristig kann es Schaden verursachen und Karrierechancen einschränken. Stattdessen ist es effektiver, die Ursachen für die eigene Unterforderung zu erkennen und auch aktiv zu kommunizieren, damit die Motivation und Jobzufriedenheit nicht langfristig sinkt.“
Wie man dabei am besten mit Langeweile im Job umgeht und wie man die Motivation wiederfindet, erklärt die Karriere-Expertin in den folgenden drei Tipps:
- Erkenne die Leere hinter der Fassade: Um die Ursache deiner Demotivation herauszufinden, hilft es, deinen Arbeitsalltag zu reflektieren. Frage dich, was dich konkret an deiner Arbeit langweilt und welche Aufgaben dir wirklich Freude bereiten und dich antreiben. So erkennst du, ob dein aktueller Job deinen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Erstelle vielleicht auch eine Liste mit Dingen, die dich an deinem Job begeistern. Überlege, wie du diese wieder stärker in deinen Arbeitsalltag integrieren kannst. Denn Aufgaben, die uns Spaß machen und erfüllen, helfen automatisch, die Motivation wiederzufinden und zu steigern. Auch Inspiration ist eine gute Motivationsquelle: Ich tausche mich regelmäßig mit meinem Netzwerk aus und entdecke, was andere für tolle Projekte in ihren Jobs umsetzen und überlege dann, was ich daraus für mich ziehen kann.
- Sprich deinen Wunsch nach sinnstiftender Arbeit aktiv an: Das A und O in jedem Job ist Kommunikation: Sprich mit deinem Vorgesetzten darüber, dass du unterfordert bist, es dich aber gleichzeitig unter Druck setzt, dich und deine Fähigkeiten zu beweisen. Gemeinsam findet ihr bestimmt eine Lösung. Es hilft, sich im Vorfeld konkrete Projekte, Aufgaben oder sogar ein neues Aufgabengebiet zu überlegen – so bringst du einen konkreten Lösungsvorschlag in das Gespräch mit und zeigst Initiative. Und gleichzeitig kannst du das Gespräch in die Richtung lenken, die du dir vorstellst. Ich weiß, dass es nicht jedem leicht fällt, sich zu öffnen. Aber das lässt sich lernen! Um mehr Selbstsicherheit zu gewinnen, kannst du das Gespräch vorab üben. Auch digitale Coachings können dich dabei unterstützen, das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Auf unserer E-Learning Plattform LinkedIn Learning bieten wir zum Beispiel den Kurs „Gespräche strukturieren und steuern“ an.
- Setze dir sinnvolle Ziele für echte Wertschätzung: Sich Ziele zu setzen und sie schließlich zu erreichen, kann unglaublich befriedigen und motivieren. Wer ständig nur so tut, als wäre er beschäftigt, verpasst das gute Gefühl, einen wertvollen Beitrag geleistet zu haben sowie echte Wertschätzung zu erfahren. Wenn dich dein Job langfristig nicht fordert, dann ist es vielleicht an der Zeit, über einen Jobwechsel nachzudenken. Hast du Schwierigkeiten herauszufinden, welcher Job wirklich zu dir passt? Dann empfehle ich dir unser neues Job-Match-Feature. Mithilfe von KI werden deine Fähigkeiten und Erfahrungen mit den Anforderungen offener Stellen abgeglichen.