Patient:innen haben größte Sorge vor Ansteckung mit Keimen und Fehldiagnosen

Arzt mit Patient Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn
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Mehr als die Hälfte der im Rahmen der aktuellen Ausgabe des TK-Monitor Patientensicherheit befragten Deutschen sind der Meinung, dass fünf der gängigsten Fehlertypen in der medizinischen Versorgung mit geeigneten Maßnahmen vermeidbar wären. Dazu gehören auch die Ansteckung mit Krankenhauskeimen und Fehldiagnosen, zwei Bereiche, von denen 60 respektive 54 Prozent der Befragten laut eigener Aussage auch in Zukunft betroffen sein könnten.

Am sichersten fühlen sich die im Auftrag der Techniker Krankenkasse durch Forsa befragten Deutschen hinsichtlich Medikamenten-, OP- und Gerätefehlern. In diesen Segmenten sind 35, 29 und 17 Prozent der Meinung, zukünftig unerwünschte Ereignisse diesbezüglich zu erleben. Fehler bei der medikamentösen Behandlung und dem Einsatz von Geräten sind laut den Umfrageteilnehmer:innen auch am ehesten vermeidbar. So gaben 63 respektive 64 Prozent an, dass unerwünschte Ereignisse durch geeignete Maßnahmen verhindert werden könnten.

Der Bundesverband der Interessensvertretung Medizinischer Dienst führt in seiner Behandlungsfehlerbegutachtung für das Jahr 2023 151 Fälle sogenannter Never Events auf, also “Ereignisse, die durch Präventionsmaßnahmen sicher verhindert werden könnten”. Insgesamt wurden 12.438 fachärztliche Gutachten auf Fehler überprüft, bei 22 Prozent war ein Behandlungsfehler ursächlich für den erlittenen Schaden.

Dr. Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Bund, geht allerdings von einer weitaus höheren Fallzahl aus: “Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt: Fachleute gehen davon aus, dass es in etwa einem Prozent aller stationären Behandlungen zu Fehlern und vermeidbaren Schäden kommt”, so Gronemeyer in der Pressemitteilung zur Behandlungsfehlerbegutachtung. “Demnach sind jedes Jahr 168.000 Patientinnen und Patienten davon betroffen. Die Experten gehen von ca. 17.000 fehlerbedingten, vermeidbaren Todesfällen aus.” (Quelle: Statista/cw)

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