Pflegebedürftiger Mensch hat Schmerzen – wie helfen?

Einsamkeit durch Schmerzen: Damit es dazu nicht kommt, können Angehörige Pflegebedürftige unterstützen.
Einsamkeit durch Schmerzen: Damit es dazu nicht kommt, können Angehörige Pflegebedürftige unterstützen. Foto: Silvia Marks/dpa-tmn
«Im Alter tut der Körper eben weh»: Diese Annahme sitzt in vielen Köpfen, weshalb viele pflegebedürftige Menschen Schmerzen über lange Zeit aushalten. Es geht aber auch anders. Tipps für Angehörige.

Berlin (dpa/tmn) – Für pflegende Angehörige ist das schwer anzuschauen: Die Mutter verzieht das Gesicht mit jedem Schritt, der Partner kann von einer erholsamen Nachtruhe nur träumen. Viele pflegebedürftige Menschen leben mit chronischen Schmerzen – ob aufgrund von Nervenschäden, Arthrose oder Krebserkrankungen. 

Wenn der eigene Körper wehtut, fällt es schwer, die schönen Seiten des Lebens zu sehen. Dazu drohen weitere schwerwiegende Folgen für die Gesundheit: So steigt durch chronische Schmerzen das Risiko für Stürze, Bluthochdruck und Schlafprobleme, so das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). 

Doch Betroffene beißen oft die Zähne zusammen und halten einfach aus – auch, weil sie annehmen, dass es keine Hilfe gibt oder Schmerzen zum Alter eben dazugehören. Doch: «Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sie zu lindern und das Wohlbefinden zu fördern. Angehörige können dabei eine wichtige Unterstützung sein», so Daniela Sulmann, Geschäftsleiterin und Pflegeexpertin des ZQP. Was genau sie tun können: 

Tipp 1: Auf Anzeichen für Schmerzen achten

Längst nicht jeder Mensch, der mit Schmerzen durchs Leben geht, macht das in Gesprächen zum Thema. Das ZQP rät Angehörigen daher, regelmäßig nach Schmerzen zu fragen – und auch auf Anzeichen wie Unruhe, Schonhaltungen, Anspannung, Schwitzen und Stöhnen zu achten. Das gilt insbesondere bei Menschen mit Demenz, die womöglich Schmerzen nicht benennen können. 

Tipp 2: Fachleute mit ins Boot holen 

Welche Möglichkeit es zur Schmerzlinderung gibt, wissen Fachleute am besten – und es ist wichtig, sie ins Boot zu holen. Anlaufstellen sind neben der Hausarztpraxis auch Facharztpraxen – etwa für Orthopädie oder Neurologie – sowie Schmerzzentren. 

Zum Termin können Angehörige die pflegebedürftige Person begleiten. Was sie am besten dabeihaben: ein Schmerztagebuch, in dem Häufigkeit und Stärke von Schmerzen festgehalten sind. 

Am Ende entsteht ein Behandlungsplan: Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie, Entspannungstechniken, Anwendungen mit Wärme oder Kälte – all das kann Teil einer Schmerzbehandlung sein. Sinnvoll ist womöglich auch psychologische Unterstützung. 

Tipp 3: Einsamkeit vorbeugen

Wer chronische Schmerzen hat, neigt dazu, sich zurückzuziehen – ein Risikofaktor für Einsamkeit. Angehörige können dabei unterstützen, dass es nicht so weit kommt, etwa indem sie die pflegebedürftige Person ermuntern, trotz der Schmerzen ihren Interessen nachzugehen und Kontakte zu pflegen. Ist das wegen der Schmerzen außer Haus nicht möglich, lässt sich womöglich eine Verabredung zu Hause organisieren. 

Was Betroffenen ebenfalls guttun kann: der Austausch mit Menschen, denen es ähnlich geht – etwa in Selbsthilfegruppen. Finden kann man eine solche Gruppe etwa über die Webseite der Unabhängigen Vereinigung aktiver Schmerzpatienten in Deutschland.

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