Leipzig (dpa/tmn) – Viele erinnern sich an Weihnachten als eine magische Zeit. Aber warum löst die Weihnachtszeit in Kinder so viel aus und wie lassen sich Eltern davon gleichzeitig nicht zu sehr unter Druck setzen?
Wärme, Rituale und vertraute Routinen geben Kindern emotionale Sicherheit und Zugehörigkeit, erklärt die Entwicklungspsychologin Sina Gibhardt vom Humboldt Wissenschaftszentrum für Kindesentwicklung an der Universität Leipzig einem Interview der Uni.
Der Expertin zufolge ist Weihnachten ein passender Rahmen, um Verbundenheit zu stärken. Kinder würden zum Beispiel erleben, dass Zusammenhalt über die Kernfamilie hinausgeht. Die Begegnungen in der Weihnachtszeit bringen Kindern zudem näher, was Gemeinschaft bedeutet. So erfahren Kinder Zugehörigkeit, was wiederum «das emotionale Wohlbefinden und die seelische Gesundheit» stärkt, wie Gibhardt sagt.
Nicht alles muss perfekt sein
Und auch typische Weihnachtsrituale, die viele Familien pflegen, vertiefen die Bindung in der Familie und schaffen wertvolle Erinnerungen. Wird jedes Jahr gemeinsam der Baum geschmückt oder zusammen Plätzchen gebacken, vermittelt das Kindern Vertrautheit und Vorhersagbarkeit.
Wichtig: Das muss für Eltern und Familien nicht heißen, dass sie rund um Weihnachten perfekte Erinnerungen für ihre Kinder schaffen müssen. «Beziehungen wachsen durch echte Begegnung – und auch durch das gemeinsame Bewältigen kleiner Krisen», so Gibhardt im Interview. Kinder können der Psychologin zufolge rund um die Feiertage lernen, dass Verbundenheit auch aus herausfordernden Momenten wachsen kann.
Sina Gibhardt gibt Familien nicht zuletzt eine Idee für ein Ritual in der Weihnachtszeit mit, das sich ganz einfach umsetzen lässt: Das Kerzengespräch. Dafür kann jeden Abend jedes Familienmitglied bei Kerzenschein kurz erzählen, wofür es heute dankbar ist. Das Ritual fördere Sicherheit, Reflexion und positive Emotionen.



