Reden ist Gold – auch beim Geld?

Foto: Вячеслав Думчев/AdobeStock
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Liebe Leserin, lieber Leser,

Geld ist Privatsache – so wurde es uns oft beigebracht. Über Einkommen, Schulden oder Vermögen zu sprechen, galt lange als unhöflich oder gar peinlich. Doch ist diese Haltung noch zeitgemäß?

Zugegeben: Geldgespräche können unangenehm sein. Wer verdient wie viel? Wer kann sich was leisten? Schnell entsteht Neid oder Scham. Doch genau diese Gefühle gedeihen im Verborgenen. Vielleicht entstehen falsche Annahmen und Erwartungen. Ein offenes Gespräch kann hier klären und entlasten.

Interessanterweise zeigt sich bei der jüngeren Generation ein Wandel: Generation Z spricht offener über Geld. Viele junge Menschen tauschen sich ganz selbstverständlich über Einkommen, Miete, Schulden oder Ersparnisse aus. Und gerade junge Menschen profitieren davon, ehrlich über Geld zu reden: Wie spart man am besten? Wie viel Miete ist okay? Wie geht man mit Schulden um? Solche Fragen lassen sich unter Freunden oft besser besprechen als mit Fremden. Wer schweigt, verpasst die Chance, voneinander zu lernen. 

Aber was, wenn genau das die Beziehung belastet? Geld bringt Erwartungen mit sich. Wer weiß, was du verdienst oder besitzt, bildet sich schnell ein Urteil. Plötzlich wird stillschweigend vorausgesetzt, dass du etwas bezahlen kannst – oder sogar musst. Wer Geld verleiht, erwartet zu Recht, es zurückzubekommen. Doch ist es wirklich nur ein „finanzieller Akt“? Nicht selten ist auch die stille Erwartung von Dankbarkeit oder einem späteren Gegendienst damit verbunden.

Manchmal will man einfach helfen – ohne Dank, ohne Gegenzug. Doch auch das kann Spannungen hervorrufen. Vor ein paar Jahren habe ich in einer schwierigen Phase einem Freund Geld geliehen – kein großer Betrag, mehr eine Geste als ein Kredit. Wochen später sprach ich das Thema vorsichtig an. Seine Reaktion? Ein genervtes: „Mach doch kein Drama draus.“  Er hat das Geld zurückgezahlt, ja. Aber etwas hatte sich verschoben. Kein offener Konflikt, keine lautstarke Auseinandersetzung – nur ein feiner Riss, der spürbar blieb. Und ich fühlte mich schlecht, ich schämte mich, weil ich nachgefragt habe – und dieses Gefühl blieb bis heute.

Geld hat schon viele Beziehungen auf die Probe gestellt – Freundschaften, Partnerschaften, Familienbande. Trotzdem stehen wir immer wieder vor derselben Frage: Wie viel finanzielle Offenheit ist gut – und wo beginnt sie zu schaden?

Reden über Geld kann verbinden – oder trennen. Manche sagen: Reden ist Gold. Andere schweigen lieber. Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Wie gehst du damit um?

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Das Wichtigste kommt zum Schluss: Wir – das ganze Team von Courage – wünschen euch von Herzen Frohe Ostern! Wir hoffen, dass ihr die Feiertage in vollen Zügen genießen könnt – mit Sonne, Familie und ein bisschen Schokolade.

Lasst es euch gutgehen!

Marion Lummer

Redaktion Courage

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15. April 2025
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