Es passiert von heute auf morgen: das Personal Branding-Bild muss nachjustiert werden. So wurde ich in diesem Jahr noch mehr als sonst als „Netzwerkerin“ wahrgenommen (statt als PR-Expertin). Warum das? Weil ich viel Energie in das Kölner MACHERINNEN-Netzwerk gesteckt habe, weil der MACHERINNEN AWARD durch die Presse gegangen ist und weil ich vor einem Jahr eine Speaker-Agentur aufgebaut habe, die sich ebenfalls als Netzwerk versteht (daher der Name SPKR Club).
Auch: Weil gerade die Hochphase der Netzwerk- und Event-Saison hinter mir liegt: Fachmessen, Unternehmens- und Kunden-Events, und ja, letzte Woche war ich auf dem Oktoberfest in München, bald geht’s zur Buchmesse nach Frankfurt. Trotzdem ist mein Hauptjob nicht „Netzwerkerin“, sondern PR-Expertin – wobei ich als PR-Expertin natürlich auch netzwerke (und zwar supergerne), um die besten Kooperationspartner:innen und Journalist:innen für unsere Kund:innen finden.
Ich bin also gerade dabei, mein eigenes Personal-Branding-Bild wieder richtig aufzuhängen, damit klar ist: Marie macht top Kommunikation online und offline und bringt dich in top Kooperationen regional und national. Kurz: Marie macht dich im öffentlichen Diskurs sichtbar. Bäm. So und nicht anders.
Personal Branding bleibt eine gefährliche Dauerbaustelle
Man darf das nicht unterschätzen: Jede Personal Brand kann jederzeit verrutschen, das gilt auch für CEOs und Vorstände. Diese Woche wieder so ein Fall: Ich öffne Insta, sehe ein „R.I.P“ zur falschen Person, zur falschen Zeit, vom falschen Absender – und weiß sofort: 3-2-1… die Kommentarspalten brennen. Autsch. Der Community-Praktikant, der den Fauxpas getippt hat (hoffentlich der, nicht der CEO), ist nach fünf Minuten Geschichte. Der Shitstorm nicht. Und schon geht’s nicht mehr um einen Post, sondern um deinen Job, dein Start-up, deinen Aufsichtsratsposten – kurz: um deine Reputation. Also: Was tun?
Kurzfristig hilft nur Logik statt Panik
Zuerst: (Deine PR-Expertin anrufen natürlich… und dann) analysieren. Wo wütet der Sturm wirklich? Wenn’s „nur“ Instagram ist, lohnt sich Hinsetzen und Durchatmen. Denn: Das Netz vergisst nichts, aber es verdrängt gnadenlos. Morgen schon regen sich alle über das übernächste Thema auf. Gut für dich.
Wenn es allerdings rüberschwappt – LinkedIn, Fachpresse, Business-Bubbles – dann wird es ernst. Dann brauchst du ein Gegennarrativ. Aber das funktioniert nur, wenn du vorher schon eine Community aufgebaut hast. Wer zu spät dran ist, über den schreiben andere. Und fast nie schmeichelhaft.
Langfristig heißt die Devise: Community schafft Resilienz
Je höher dotiert dein Job, desto fester ist dein Schleudersitz von Anfang an mit eingebaut. Deine Titel können also schneller wechseln, als es dir lieb ist, deine Reputation aber muss das nicht ankratzen. Die bleibt und trägt dich weiter. Vor allem dann, wenn du eine eigene Community mit relevanten Persönlichkeiten aufgebaut hast, die wirkt wie eine Brandschutztür: Sie hält deinen Resonanzraum, wenn’s brennt. Die interne Presseabteilung wird das nicht für dich tun.
Dein Brandmelder: Social Listening
Deshalb ist „Social Listening“ so existenziell wichtig: Wenn du exponiert bist, musst du permanent hören, wo deine Reputation unter Beschuss oder deine eigene Positionierung ins Schiefe gerät – und so schnell wie möglich mit deiner Gegenstrategie kommen. Deine Social-Media-Wanze ist „Google Alerts“, im Idealfall hast du außerdem einen KI-Bot, der für dich täglich die wichtigsten Plattformen, Newsletter und klassischen Medien durchkämmt.
Deine Präventionsarbeit: Posten, posten, posten
Doch eigentlich spielt es keine Rolle, ob dein Bot für dich relevante Themen findet, oder du selbst bei deiner täglichen Runde durch deine Zeitungsabos, Lieblingsplattformen und die aktuelle Business-Pflichtplattform LinkedIn. Wichtig ist, dass du dich auf deine Top-Themen fokussierst, dass du dich dazu äußerst in eigenen Beiträgen und Kommentaren – und zwar nicht drei Mal pro Jahr, sondern drei Mal pro Woche.
Was viele unterschätzen: Das heißt auch, dass du dich zu anderen Themen nicht äußerst. Vor allem nicht zu politisch brisanten Nebenschauplätzen, die mit Dir und deinen Job gar nichts zu tun haben (siehe mein Fall diese Woche). Auch nicht zu den jüngsten Errungenschaften entfernter Bekannter, die nicht in Verbindung stehen zu deinem Business, deiner Mission, deinen Themen. Und auch nicht zum Geburtstag deiner fünfjährigen Tochter. Ich weiß, viele sehen das anders. Ich sage: Nein! Poste zu deinen Themen, äußere dich zu anderen Dingen konsequent nicht, sonst verwässerst du dein Profil und schadest deiner Reputation.
Deine Reputation macht dich unabhängig – und langfristig erfolgreich
Deine Reputation ist Ergebnis vieler Jahre konsistenter und kontinuierlicher Kommunikation in klugen Konstellationen – und manchmal eben auch das Ergebnis geschickten „Wegschweigens“. Du denkst: „Und wann bitte soll ich das alles auch noch tun, neben meinem Job!?“ Hol Dir Profis ins Boot! (Lieber DREI BRUEDER als einen Praktikanten…). Die bauen deine Community auf, lange bevor es knallt. Damit nicht deine Reputation Feuer fängt, nur weil deine Kommentarspalte mal brennt. Deine Reputation trägt dich über Krisen hinweg – auch wenn in deiner internen Presseabteilung mal wieder alle Oktoberfest feiern.
Zur Person: Dr. Marie-Christine Frank ist Expertin für strategische Kommunikation, Community-Building und Sichtbarkeit. Als Gründerin der Agentur für strategische Kommunikation und Beratung Drei Brueder hat sie sich darauf spezialisiert, Persönlichkeiten, Initiativen und Unternehmen sichtbar zu machen – mit einem klaren Fokus auf Diversität und gesellschaftlichen Wandel. Mit den Macherinnen, dem größten Kölner Business-Netzwerk für Frauen, hat sie eine Plattform geschaffen, die Frauen branchenübergreifend vernetzt und stärkt. Für ihr Engagement wurde sie 2023 mit der Urkunde für Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Köln geehrt. Als Initiatorin des SPKR CLUB, einer Plattform für außergewöhnliche Speaker:innen, arbeitet sie daran, neue Stimmen und Vielfalt auf Bühnen und in die Debatten zu bringen. In ihrer Kolumne für Courage teilt sie ihre besten Tipps für mehr Sichtbarkeit und Impact – because visibility matters.
