Köln (dpa) – Shakespeare trifft Rosenstolz: Das Musical «Romeo & Julia – Liebe ist alles» wird bald in mehreren deutschen Städten zu sehen sein. Geplant ist eine Tournee, die im August 2026 in Köln starten soll.
Danach sind Gastspiele in Düsseldorf, München, Duisburg, Baden-Baden, Bremen und Frankfurt geplant. Auch in Österreich (Wien) und der Schweiz (Zürich) soll die Produktion zu sehen sein.
Das kündigten die Köpfe hinter dem Musical, Rosenstolz-Musiker Peter Plate und Komponist Ulf Leo Sommer, bei einem Event in Köln an.
Shakespeare trifft Pop
Die Produktion, die aktuell noch in Berlin am Theater des Westens zu sehen ist, ist eine neue Version der Tragödie von William Shakespeare (1564-1616). Die Musical-Macher nehmen aber für sich in Anspruch, dass sie die vielleicht bekannteste Liebesgeschichte der Welt so erzählen, wie sie «noch nie erzählt» worden sei.
Der Text stammt aus der deutschen Übersetzung von August Schlegel (1767-1845), musikalisch arbeiten Plate und Sommer aber mit einem Wechselspiel aus Pop-Songs und Arien. Das Werk des Pop-Duos Rosenstolz, zu dem Plate einst gehörte, spielt dabei eine große Rolle. Mittendrin erklingt der bekannte Rosenstolz-Hit «Liebe ist alles». Auch ist zum Beispiel «Wie weit ist vorbei» zu hören, unter Fans ebenfalls geschätzt.
«Wir hatten die Chance, beim Schreiben dieses Musicals wieder Teenager zu sein, weil wir uns in Romeo und Julia hineinversetzen durften. Und das ist ein Privileg. Das wäre in unserem Alter ansonsten schwierig zu schaffen», sagte Plate der Deutschen Presse-Agentur zur Motivation, den vielfach bespielten Stoff abermals anzufassen.
Zudem habe es Spaß gemacht, das Material neu auszulegen, sagte Plate. Julia sollte wilder sein – und die Figur Mercutio, ein Freund von Romeo, ist nun in ihn verliebt. «”Romeo & Julia”, das sind – wenn man es ganz groß sieht – die Themen Liebe, Sex und Tod», sagte Ulf Leo Sommer. «Und das sind eigentlich schon immer die Lieblingsthemen von mir und Peter gewesen.»
Plate und Sommer haben zusammen schon mehrere Musicals auf die Bühne gebracht – etwa auch «Ku’damm 56», eine Umsetzung der Fernsehserie. In Berlin feierte «Romeo & Julia – Liebe ist alles» im März 2023 Premiere. Den Angaben zufolge haben es sich dort bislang mehr als 400.000 Zuschauerinnen und Zuschauer angeschaut. Noch bis Ende Februar 2026 soll es dort zu sehen sein.
Musik, Erinnerung, Emotion
Vor allem Plate ist einem großen Publikum bekannt, weil er Teil von Rosenstolz («Gib mir Sonne») war. Die andere Hälfte des Duos war Sängerin Anna R., die im März völlig überraschend in ihrer Wohnung starb. Fans nahmen das zum Anlass, bei einer Vorstellung von «Romeo & Julia – Liebe ist alles» zusammenzukommen und an die Sängerin zu erinnern. Am Theater des Westens, das das Musical wieder in sein Programm aufnahm, entstand ein Gedenkort.
«Ich würde mich natürlich freuen, wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer, die Rosenstolz gemocht haben, an Anna denken, wenn “Liebe ist alles” und “Wie weit ist vorbei” erklingt», sagte Plate über die anstehende Tournee, sichtlich bewegt. «Das wäre schön und ganz toll.»