PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Nach zwei Tagen der Stabilisierung sind Europas Aktienmärkte vor dem Wochenende wieder gefallen. Sorgen über eine womöglich zu hohe Bewertung von Aktien im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz (KI) belasteten die Aktienbörsen generell. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 fiel zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit Ende September. Am Ende des Tages stand ein Minus von 0,98 Prozent auf 5.515,09 Zähler zu Buche. Mit einem Verlust von gut 3 Prozent war es die schwächste Börsenwoche für den Index seit Ende Juli.
“Europäische Aktien beenden eine schwache Woche mit Verlusten, weil erneut Ängste vor einer KI-Blase aufkommen”, konstatierte Emma Wall, Marktstrategin von Investmenthaus Hargreaves Lansdown. Der Tech- und KI-Gigant Nvidia US67066G1040 habe mit seiner Quartalsbilanz nur eine kurze Euphorie ausgelöst. Die Rally an den Aktienmärkten sei damit zwar wohl nicht beendet, es dürfte zukünftig jedoch deutlich stärkere Schwankungen geben.
Außerhalb des Euroraums schlugen sich die Aktienmärkte besser. Anleger setzten auf den Schweizer Markt, der Leitindex SMI CH0009980894 schloss mit 0,71 Prozent im Plus bei 12.632,67 Zählern. Hier waren vor allem Schwergewichte wie Nestle CH0038863350, Novartis CH0012005267 und Roche CH0012032048 gesucht. Der britische FTSE 100 GB0001383545 ging mit einem moderaten Gewinn von 0,13 Prozent bei 9539,71 Punkten in das Wochenende.
Am stärksten geriet der Technologiesektor EU0009658921 unter Druck. Die Aktie des Schwergewichts ASML NL0010273215 büßte 6,3 Prozent ein und zog den Sektor mit nach unten. ASML reagierten auf schwache Vorgaben großer US-Halbleiterwerte. “Der Abverkauf zielte präzise auf Wachstumswerte und vor allem ihre Schwergewichte”, hieß es in einer Einschätzung des Brokers Index Radar zu den Vorgaben aus den USA.
Zu den größten Verlierern zählten auch die Ölwerte EU0009658780 angesichts der Preisverluste im Öl- und Gashandel. Am Markt wurde auf den Friedensplan der USA für die Ukraine als Belastung verwiesen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte sich den Vorschlag der USA zwar nicht zu eigen, zeigte sich aber gesprächsbereit.
Ein Schwergewicht aus dem Finanzsektor gehörte ebenfalls zu den Verlierern. Aktien der UBS CH0244767585 fielen um 1,9 Prozent. Die Schweizer Großbank hat das Kaufprogramm für eigene Aktien für dieses Jahr abgeschlossen. Das Rückkaufvolumen betrug rund 1,6 Milliarden Franken. Damit entfällt zunächst eine Stütze für den Kurs.
Besser hielt sich ein anderes Schwergewicht am Schweizer Aktienmarkt. Roche CH0012032048 setzten ihre Aufwärtsbewegung fort und erreichten den höchsten Stand seit drei Jahren. Das Unternehmen hatte in dieser Woche mit positiven Nachrichten auf sich aufmerksam gemacht. Auch andere defensive große Schweizer Werte wie Nestle CH0038863350 und Novartis CH0012005267 hielten sich gut.
