LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Montag nach ihrer Talfahrt im späten Freitagshandel einen Erholungsversuch gestartet. Der EuroStoxx 50 EU0009658145
stieg um 0,67 Prozent auf 5.568,19 Punkte. Die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen China wurden inzwischen wieder etwas entschärft.
In Paris beendete der Cac 40 FR0003500008
den Handel mit plus 0,21 Prozent auf 7.934,26 Punkte. Der neuen französischen Regierung steht gleich zum Start eine politisch turbulente Woche bevor. Das gerade erst am Sonntagabend ernannte Kabinett muss sich in den ersten Tagen mit dem Haushalt für das hoch verschuldete Land befassen, außerdem droht schon in dieser Woche ein Misstrauensvotum der Opposition.
Außerhalb des Euroraums schloss der schweizerische SMI CH0009980894
am Montag mit plus 0,03 Prozent auf 12.484,80 Punkte. Für den britischen FTSE 100 GB0001383545
ging es um 0,16 Prozent auf 9.442,87 Punkte aufwärts.
Nach den Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen China am Freitag waren die europäischen Börsen aufgrund von Befürchtungen hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die Weltwirtschaft abgerutscht. Trump hatte als Reaktion auf Chinas umfangreiche Exportbeschränkungen für Seltene Erden mit einer massiven Erhöhung der Zölle auf chinesische Produkte gedroht.
Mittlerweile scheinen sich die Wogen aber etwas zu glätten. Trump schlug wieder versöhnliche Töne an. Auf der Plattform Truth Social schrieb der Republikaner am Wochenende: “Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut! Der hochgeschätzte Präsident Xi hatte nur einen schlechten Moment. Er will keine Depression für sein Land, und ich auch nicht. Die USA wollen China helfen, nicht schaden!!!”
Aktien-Expertin Christine Romar vom Broker CMC Markets wies gleichwohl darauf hin, dass China mit dem Quasi-Monopol an Seltenen Erden ein Faustpfand und den Hebel in den Gesprächen mit den USA in der Hand habe. Die Kurserholung an den Börsen sei deshalb auch nur halbherzig.
Aus Branchensicht standen europaweit Rohstoffwerte EU0009658624
in der Anlegergunst ganz oben, gefolgt von Technologietiteln EU0009658921
. Im EuroStoxx lagen die Papiere des Chipindustrie-Zulieferers ASML NL0010273215
mit plus 3,7 Prozent auf dem ersten Platz. In London waren Aktien von Minenbetreibern auf den ersten fünf Plätzen.
ABB CH0012221716
gewannen 0,7 Prozent und profitierten von der Ankündigung einer Kooperation mit Nvidia US67066G1040
. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen KI-Rechenzentren der nächsten Generation entwickeln.
Die Papiere von Astrazeneca GB0009895292
sanken um 0,5 Prozent. Der britische Pharmakonzern einigte sich mit US-Präsident Trump auf Preissenkungen bei einigen Medikamenten im Gegenzug für Zollnachlässe. Neue Astrazeneca-Medikamente sollen in den Vereinigten Staaten nicht teurer sein als in vergleichbaren Ländern. Dafür gibt es drei Jahre lang Ausnahmen von den angedrohten hohen Pharmaeinfuhrzöllen.
Die Papiere von Lloyds GB0008706128
reagierten mit einem Kursanstieg von 0,9 Prozent auf die Nachricht, dass die britische Großbank zusätzlich 800 Millionen Pfund zurückstellen will, um Kunden zu entschädigen, denen Autokredite unter falschen Angaben verkauft wurden. Bereits zuvor hatte das Geldhaus dafür eine Rückstellung von 1,15 Milliarden Pfund gebildet.