ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne dank KI-Optimismus – ‘Footsie’ mit Rekord

AMSTERDAM/LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) – Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Freitag weiter zugelegt. Die Aufwärtsdynamik schwächte sich trotz des ungebrochenen Rekordlaufs an den US-Börsen allerdings an den meisten Handelsplätzen ab. Der britische FTSE 100 (“Footsie”) GB0001383545 indes kletterte auf ein Rekordhoch.

Jenseits des Atlantiks lieferte das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) frische Impulse für weitere Kursgewinne und sorgte auch in Europa für fortgesetzten Optimismus. Beflügelt wurde er durch Partnerschaften der zwei führenden KI-Konzerne OpenAI und Nvidia mit japanischen Großunternehmen zum Aufbau von KI-Infrastrukturen. Der fortdauernde Regierungsstillstand in den USA dagegen, und damit der ausgebliebene Arbeitsmarktbericht für September, bewegte nicht. Längst schon wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank Fed im Oktober die Leitzinsen erneut senken wird.

Der EuroStoxx 50 EU0009658145 legte um 0,10 Prozent auf 5.651,71 Punkte zu. Tags zuvor war der Leitindex der Eurozone erstmals in seiner Geschichte über 5.600 Punkte geklettert. Sein Gewinn in dieser Handelswoche beläuft sich auf 2,8 Prozent.

Außerhalb des Euroraums legte der schweizerische SMI CH0009980894 am Freitag um 0,64 Prozent auf 12.507,17 Zähler zu. Der “Footsie” gewann 0,67 Prozent auf 9.491,25 Punkte. Seine Bestmarke erreichte er im Handelsverlauf nur ein paar Punkten darüber. Die Hürde von 9.500 Punkten könnte damit womöglich bald schon überwunden werden.

Optimismus verbreitete sich an diesem Tag vor allem nach Neuigkeiten zu Hitachi und OpenAI sowie zu Fujitsu und Nvidia US67066G1040. Sie sorgten für eine positive Dynamik, vor allem, was Aktien mit KI-Bezug angehe, hieß es. So wollen der japanische Elektronikkonzern Hitachi JP3788600009 und der ChatGPT-Anbieter OpenAI beim Aufbau einer KI-Infrastruktur und dem weltweiten Ausbau von Rechenzentren zusammenarbeiten.

Um KI-Infrastruktur geht es auch in der nun erweiterten Partnerschaft zwischen dem japanischen IT-Konzern Fujitsu JP3818000006 und dem führenden KI-Chiphersteller Nvidia. Gemeinsam soll eine KI-Agentenplattform entwickelt und bereitgestellt werden, die auf branchenspezifische KI-Agenten in Bereichen wie Gesundheitswesen, Fertigung und Robotik zugeschnitten ist. Solcherlei Nachrichten stärkten die Zuversicht der Anleger, dass die Milliardenbeträge, die derzeit in diesen Bereich flössen, sich in Gewinne wandeln werden, begründete ein Börsianer die derzeit allgemein gute Börsenstimmung.

Passend zum KI-Optimismus stufte Goldman Sachs Ceres Power GB00BG5KQW09 von “Neutral” auf “Buy” hoch. Laut Analyst Michele Della Vigna profitiert der britische Anbieter von Brennstoffzellen-Technologie vom deutlich zunehmenden Einsatz von Brennstoffzellen in KI-Rechenzentren. Die Aktien machten mit einem Kurssprung von 15,1 Prozent ihre Verluste seit Anfang des Jahres wieder wett. Allein in den vergangenen sechs Monaten haben sie um rund 260 Prozent zugelegt.

Pharmaaktien profitieren weiter von der Vereinbarung des US-Arzneimittelherstellers Pfizer US7170811035 mit US-Präsident Donald Trump über Medikamentenpreise und Zollerleichterungen. Sanofi FR0000120578 gewannen 2,1 Prozent und Argenx NL0010832176 1,4 Prozent. In Zürich legten Roche CH00120320um 48, Novartis CH0012005267 und Alcon CH0432492467 zwischen 0,9 Prozent bis 2,3 Prozent zu. Astrazeneca GB0009895292 stiegen in London um 1,6 Prozent.

Die Aktien von UBS CH0244767585 gewannen als einer der besten Werte im SMI 2,2 Prozent. Laut der “Financial Times” wird an einem Kompromiss gearbeitet, um die strengen Eigenmittelvorgaben für die Großbank deutlich abzuschwächen. ABN Amro gewannen 2,7 Prozent und profitierten von einer Hochstufung von “Sell” auf “Buy” durch Goldman Sachs. Analyst Chris Hallam erwartet eine immense Verbesserung der Renditen der niederländischen Bank in den kommenden drei Jahren.

Dagegen büßten Holcim CH0012214059 2,8 Prozent ein. Die geplante Übernahme des französischen Fertigbeton-Spezialisten Alkern durch den schweizerischen Zementkonzern muss von der französischen Wettbewerbsbehörde geprüft werden. Die Europäische Kommission hat den Fall an die Pariser Behörde verwiesen. Zudem senkten vor den gegen Ende Oktober erwarteten Quartalszahlen mehrere Analysten ihre Kursziele, unter ihnen neben Goldman Sachs auch JPMorgan.

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