ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Sinkende Frankreich-Renditen helfen Aktien

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Nach einem verhaltenen Start haben sich Europas Börsen am Donnerstag auf den Weg nach oben gemacht. Rückenwind gab es wie schon am Mittwoch von sinkenden Renditen an den europäischen Anleihemärkten. Vor allem die Verzinsung französischer Staatspapiere mit langen Laufzeiten ging erneut deutlich zurück, was an den Aktienmärkten für Entspannung sorgte. Der Renditeanstieg wegen der hohen Staatsverschuldung Frankreichs hatte die Aktienkurse zuletzt belastet.

Die größten Kursgewinne gab es allerdings an der Züricher Börse, wo Schwergewichte wie Roche CH0012032048, UBS CH0244767585 und ABB CH0012221716 gesucht waren. Der Schweizer Leitindex SMI CH0009980894 stieg um 1,5 Prozent auf 12.383,47 Punkte. Das war der größte Tagesgewinn des Börsenbarometers seit Ende Juli.

Der Leitindex für die Eurozone EuroStoxx 50 EU0009658145 brachte es auf ein bescheideneres Plus von 0,41 Prozent auf 5.346,71 Zähler. In London schloss der FTSE 100 GB0001383545 0,42 Prozent höher bei 9.216,87 Punkten.

Im marktbreiten Stoxx Europe 600 EU0009658202 dominierten erneut die Gewinner. Am gefragtesten waren Medien- EU0009658640 und Telekomaktien EU0009658947. Zum starken Mediensektor passte die Nachricht, dass der italienische Berlusconi-Konzern Media for Europe (MFE) NL0015001OJ9 nach seinem großen Aktienankauf die volle Kontrolle am deutschen Medienkonzern ProSiebenSat.1 DE000PSM7770 erlangt hat. Man habe die 75-Prozent-Schwelle der Anteile an der ProSiebenSat.1 Media SE überschritten, teilte MFE mit. Die MFE-Titel gewannen in Mailand 7 Prozent.

Dagegen ging die Talfahrt im Reise- und Freizeitsektor CH0019112744 weiter. Zu den größten Verlierern zählten die Billigflieger Ryanair IE00BYTBXV33 und Easyjet GB00B7KR2P84 mit minus 3,2 respektive 4,2 Prozent. Den Anstoß zur jüngsten Sektorschwäche hatte Ende August die politische Lage in Frankreich gegeben, wo in Kürze ein Sturz der Regierung droht. Im Reisesektor reagieren Anleger häufig besonders empfindlich auf eine drohende politische Instabilität.

Im Pharmasektor EU0009658723 gingen die Kursentwicklungen am Donnerstag teils deutlich auseinander. Sanofi FR0000120578-Titel sackten nach klinischen Studiendaten um 8,3 Prozent ab. Sanofi erreichte mit einem Medikament gegen Ekzme zwar die Zielvorgaben. Die medizinische Effizienz des Mittels habe jedoch die Erwartungen nicht erfüllt, kommentierte Analyst Matthew Weston von der Bank UBS.

Dagegen zogen die Aktien von Konkurrent Roche CH0012032048 um 2,3 Prozent an und waren damit so teuer wie seit April nicht mehr. Die Schweizer präsentierten sich am Donnerstag auf einer Pharma- und Gesundheitskonferenz der Investmentbank Goldman Sachs.

An der Börse in Helsinki verteuerten sich Nokia FI0009000681 um gut 4 Prozent. Sie profitierten von überraschend starken Quartalszahlen des US-Telekomausrüsters Ciena.

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Foto: Nina Ruge

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