PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Nach den jüngsten Kursgewinnen an Europas Aktienmärkten habe sich die Anleger am Donnerstag eine Auszeit gegönnt. Die wichtigsten Indizes bewegten sich kaum. Wegen des US-Feiertags “Thanksgiving” verlief das Geschäft ruhig. Das Börsenumfeld bleibt mit der Hoffnung auf bald erneut sinkende Leitzinsen in den USA positiv.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 gab um 0,04 Prozent auf 5.653,17 Punkte nach. Außerhalb des Euroraums legte der schweizerische SMI CH0009980894 um 0,07 Prozent auf 12.831,05 Punkte zu. Der britische FTSE 100 GB0001383545 stieg um 0,02 Prozent auf 9.693,93 Punkte.
Da am Freitag in den USA ein Brückentag mit verkürztem Handel ansteht, dürfte sich das ruhige Geschäft zum Wochenende hin fortsetzen. Erst am Montag sollte sich der Handel wieder beleben. “Entscheidend für den weiteren Verlauf dürften die Umsatzzahlen des US-Einzelhandels am Thanksgiving-Wochenende sein”, hieß es in einer Einschätzung der Chart-Experten von Index Radar. “Für die Cyber Week wird ein Umsatz von etwa 44 Milliarden US-Dollar erwartet.” Am Montag folgten die exakten Daten, die einen klareren Eindruck über die Konsumlaune in den USA lieferten.
Neue Konjunkturdaten brachten kaum Impulse. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hatte sich im November wie erwartet nur geringfügig verbessert.
Technologiewerte EU0009658921 kamen nach den Vortagesgewinnen etwas zurück. Aktien des Schwergewichts ASML NL0010273215 sanken um 1,3 Prozent. “Insbesondere bei Technologietiteln ziehen die Investoren derzeit schnell die Reißleine und nehmen Gewinne mit”, sagte Marktexperte Andreas Lipkow. Auch Rohstoffwerte EU0009658624 verzeichneten nach den Gewinnen in den Vortagen nun leichte Verluste.
Für Aufmerksamkeit sorgte am Nachmittag Allfunds GB00BNTJ3546. Die Deutsche Börse DE0005810055 hat ein Auge auf den Fondsvertriebsspezialisten geworfen. Der Dax-Konzern DE0008469008 bestätigte exklusive Gespräche mit der Allfunds Group über einen möglichen Erwerb sämtlicher Aktien. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg entsprechend berichtet.
Die an der Börse in Amsterdam gelisteten Papiere von Allfunds hatten bereits mit einem kräftigen Kurssprung auf die ersten Übernahmegerüchte reagiert. Die kurz darauf erfolgte, offizielle Bestätigung der Gespräche von Seiten der Deutschen Börse sorgte dann nochmal für einen weiteren Schub nach oben. Am Ende stand ein Plus von gut 22 Prozent zu Buche. In Frankfurt reagierten die Anteilscheine der Deutschen Börse kaum auf die Nachrichten und schlossen 1,8 Prozent in der Gewinnzone.
Die größten Aktionäre von Allfunds sind die Beteiligungsgesellschaft Hellman & Friedman sowie die französische Bank BNP Paribas FR0000131104, die in Summe knapp die Hälfte der Anteile halten. Die Anteilsscheine von BNP Paribas grenzten nach der offiziellen Bestätigung der Übernahmegespräche ihre Gewinne zunächst etwas ein, legten dann aber wieder ein wenig zu und gewannen am Ende 1,5 Prozent.

