PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag keine klare Richtung gefunden. Warnsignale aus dem US-Technologiesektor ließen die Marktteilnehmer vorsichtiger werden. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss 0,34 Prozent tiefer bei 5.660,20 Punkten. Außerhalb der Eurozone stieg der britische FTSE 100 GB0001383545 um 0,14 Prozent auf 9.714,96 Punkte. Der schweizerische SMI CH0009980894 legte um 0,58 Prozent auf 12.306,89 Punkte zu.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar verwies auf die jüngsten Zahlen aus dem US-Technologiebereich. “Die Berg- und Talfahrt der Aktie des Datendienstleisters Palantir nach den Quartalszahlen könnte der Vorbote einer stärkeren Korrektur der heißgelaufenen Technologieaktien sein”, so Molnar. “Positive Überraschungen werden in der laufenden Berichtssaison nicht mehr belohnt, da die hohen Erwartungen bereits in der laufenden Rally nahezu vollständig in die Kurse eingepreist wurden.” Verstärkt werde die Nervosität durch die Verluste von Kryptowährungen, so Molnar.
Zu den stärksten Verlierern gehörten die Telekomwerte. Deutlich sinkende Ausschüttungen von Telefonica ES0178430E18 schickten die Aktie der Spanier auf Talfahrt. Der Konzern will die Dividende für 2026 im Vergleich zu der für 2025 vorgesehenen Ausschüttung halbieren. Der Aktienkurs sackte letztlich um mehr als 13 Prozent ab. Analyst Akhil Dattani von JPMorgan sprach von einem durchwachsenen Quartalsbericht. Vor allem der freie Barmittelzufluss liege sehr deutlich unter der durchschnittlichen Markterwartung.
Auf mehr Gegenliebe stießen die Zahlen von Philips NL0000009538. Der Medizintechnikkonzern schnitt im dritten Quartal operativ deutlich besser ab als erwartet. Zudem zog der Auftragseingang an. Bei der Marge peilt das Management nun das obere Ende des bislang in Aussicht gestellten Ziels an. Die Aktie gewann 3,5 Prozent.
Im Ölsektor warteten BP GB0007980591 mit Zahlen auf. Der Ölkonzern hatte im dritten Quartal von Fortschritten beim Konzernumbau und damit niedrigeren Produktionskosten profitiert. Wegen höherer Finanzierungskosten ging der bereinigte Überschuss zwar leicht zurück, dennoch verdiente BP mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die Aktie stieg um 0,7 Prozent.
Aufmerksamkeit fand noch ein anderer britischer Wert. Der Mischkonzern AB Foods GB0006731235 erwägt im Rahmen eines Konzernumbaus, seinen Textil-Discounter Primark und sein Lebensmittelgeschäft voneinander zu trennen. Die Nachricht verlieh der Aktie aber nur kurz Auftrieb. Nach anfänglichen Gewinnen fiel sie am Ende um 3,0 Prozent. Die Jahreszahlen des britischen Nahrungsmittelherstellers und Einzelhändlers seien “etwas mau” ausgefallen, kommentierte Analyst Aarin Chiekrie von Hargreaves Lansdown.




