PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag nachgegeben und damit insgesamt eine recht uneinheitliche Handelswoche hinter sich gebracht. Positive Impulse von den US-Börsen, wo starke Quartalsberichte von den Techgiganten Amazon US0231351067 und Apple US0378331005 für gute Stimmung sorgten, schwappten nicht auf Europa über.
“Die Musik spielt aktuell wieder auf der anderen Seite des Atlantiks, in den Vereinigten Staaten, wo nicht zuletzt das Boomthema Künstliche Intelligenz die Kurse weiter hochtreibt”, sagte ein Marktbeobachter.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 verlor letztlich 0,65 Prozent auf 5.662,04 Punkte und verbuchte damit ein Wochenminus von 0,2 Prozent. Am Mittwoch hatte der Leitindex der Euroregion noch ein Rekordhoch bei rund 5.734 Punkten erreicht.
Außerhalb des Euroraums gab der britische FTSE 100 GB0001383545 am Freitag um 0,44 Prozent auf 9.717,25 Punkte nach, was ein Minus von 0,7 Prozent für die vergangenen fünf Handelstage bedeutet. Noch im Wochenverlauf hatte sich auch der “Footsie” in Rekordhöhen emporgeschwungen.
Für den schweizerische SMI CH0009980894 hingegen geht eine trübe Woche zu Ende. Am Freitag ging es um 0,61 Prozent auf 12.234,50 Punkte nach unten, und in der gesamten Woche damit um 2,7 Prozent.
Letztlich brachte nach Einschätzung von Experten auch das viel beachtete Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem chinesischen Partei- und Regierungschef Xi Jinping keinen Durchbruch in Sachen Handelshemmnisse durch Zölle.
“Die Handelszölle bleiben eine Last, die den Welthandel weiter bremst”, hieß es etwa in einer Einschätzung des Brokers Index Radar. Zudem hatte auch der US-Notenbankchef Jerome Powell die Erwartungen an eine erneute Zinssenkung im Dezember im Zaum gehalten und die Stimmung an den Börsen damit abgekühlt.
Während die Bankbranche die einzige in Europa mit Gewinnen war, zeigte sich der Versicherersektor am schwächsten. In Frankreich enttäuschte vor allem Scor FR0010411983 mit seiner Solvabilitätsquote, was die Aktie um 13 Prozent einbrechen ließ. Axa FR0000120628 sackten im EuroStoxx um 4,4 Prozent ab. Hier enttäuschte vor allem das Neugeschäft im Bereich Lebensversicherungen, aber auch eine möglicherweise negative Preisentwicklung für Axa XL (Sach-, Haftpflicht- und Spezialrisiken).
Mit Saint Gobain FR0000125007 stand ein weiterer französischer Wert unter Druck und gab im EuroStoxx um 3,6 Prozent nach. Der Baustoffkonzern hatte im dritten Quartal etwas weniger Umsatz erzielt. Auffallend schwach war das Geschäft vor allem in der Region Americas gewesen.
Unter den Bankaktien sprangen Intesa Sanpaolo IT0000072618 vor der Vorlage der Quartalszahlen auf den höchsten Stand seit 2007. Die Zahlen selbst zeigten dann aber Licht und Schatten und die Aktie büßte 2,2 Prozent ein. Laut JPMorgan-Analystin Delphine Lee konnten höhere Gebühren die etwas geringer als erwartet ausgefallenen Nettozinserträge ausgleichen.
Im Pharmasektor verloren Novo Nordisk DK0062498333 2,1 Prozent. Der Pharmakonzern hatte am Vortag mitgeteilt, die US-Biotechfirma Metsera US59267L1070 übernehmen zu wollen. Der Schritt werfe Fragen nach dem Vertrauen der Dänen in die eigenen Abnehmprodukte auf, merkte Analyst Emmanuel Papadakis von der Deutschen Bank dazu an.
