ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Vor Zinsentscheiden überwiegend Verluste

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Vor anstehenden Zinsentscheidungen sowie belastet von deutlichen Verlusten an der technologielastigen US-Börse Nasdaq haben die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Mittwoch nachgegeben. In London indes wurden Gewinne verzeichnet.

Der EuroStoxx 50 EU0009658145, der nach einem freundlichen Handelsstart rasch in die Verlustzone gedreht war, gab um 0,63 Prozent auf 5.681,67 Zähler nach. Damit schloss der Leitindex der Euroregion knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Für charttechnisch interessierte Anleger wichtige Trendlinien unterstützten. Bei etwas unter 5.660 Punkten verläuft die gleitende 50-Tage-Linie, die als ein Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Bei knapp über 5.665 Zählern verläuft die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend. Im bisherigen Jahresverlauf steht für den EuroStoxx ein Plus von 16 Prozent zu Buche.

Am Donnerstag wird vor allem auf die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Bank of England (BoE) geblickt, die ihre Leitzinsentscheidungen bekannt geben. Zudem erwarten Anleger Signale über die künftige geldpolitische Richtung. Auch in Stockholm und Oslo stehen Zinsentscheidungen auf der Agenda.

Angesichts sich aufhellender Wachstumsaussichten dürfte die EZB “die Bremse ziehen” und die Leitzinsen nicht weiter senken, erwartet nicht nur Portfolio-Manager Jörg Held vom Vermögensverwalter Ethenea. Im Fokus stehen daher vielmehr die aktualisierten Prognosen, die erstmals bis in das Jahr 2028 reichen. Da sich die Inflation bei zwei Prozent einpendle, bestehe “keine Notwendigkeit für hektische Zinsschritte nach unten oder oben”, schrieb Held.

Außerhalb der Euroregion verlor der Schweizer SMI CH0009980894 am Mittwoch 0,22 Prozent auf 13.028,62 Punkte und liegt damit für 2025 etwas mehr als 12 Prozent im Plus.

Der britische FTSE 100 GB0001383545 stieg zur Wochenmitte um 0,92 Prozent 9.774,32 Punkte. Im Tagesverlauf war der “Footsie” noch auf den höchsten Stand seit Mitte November gestiegen, da die Verbraucherpreise in Großbritannien im vergangenen Monat weniger stark als erwartet zugelegt hatten. Damit werde eine Zinssenkung durch die britische Notenbank Bank of England (BoE) wahrscheinlicher, hieß es.

Der “Footsie” sei derzeit auf dem besten Weg zu seiner stärksten Jahresentwicklung seit 2009, schrieb Marktexperte Michael Hewson. Damals hatte er um 22 Prozent zugelegt, nachdem er angesichts der Finanzkrise im Jahr 2008 um mehr als 30 Prozent eingebrochen war.

Wie auch in den USA stand die Technologiebranche besonders unter Druck. Erneut traf es im Eurostoxx als Einzelwert etwa ASML NL0010273215, die 3,8 Prozent einbüßten. Infineon DE0006231004 verloren 2,5 Prozent, Prosus NL0013654783 1,9 Prozent und in Paris ging es für STMicro NL0000226223 um 1,1 Prozent abwärts. In der Schweiz verloren Logitech 4,9 Prozent.

Gefragt waren unterdessen kurz vor der EZB-Sitzung Aktien aus der Bankenbranche. In Paris stiegen BNP Paribas FR0000131104 um 1,6 Prozent und die Papiere der Societe Generale FR0000130809 sogar um 4,0 Prozent. Letztere profitierten von einem sehr positiven Analystenkommentar der Bank of America. Analyst Tarik El Mejjad hob das Kursziel von 66 auf 85 Euro an und bekräftigte seine Kaufempfehlung. Die Aktie sei 2026 ein “Key Pick” in Frankreich, schrieb er unter der Überschrift “Von gut zu großartig” und setzte sie auf die Liste der “25 Top-Werte” für das kommende Jahr.

In Madrid stiegen Unicredit IT0005239360 um 1,4 Prozent und Intesa Sanpaolo IT0000072618 um 0,8 Prozent. Für Santander ES0113900J37, der 2025 bisher am besten gelaufenen Bankaktie im EuroStoxx, ging es um 0,6 Prozent hoch. Ihr Kurs hat sich in diesem Jahr mehr als verdoppelt. In London verteuerten sich HSBC GB0005405286 um 2,7 Prozent und wurden dabei angetrieben von einem positiven Kommentar des Investmenthauses Keefe, Bruyette & Woods.

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