ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Wenig Bewegung nach Sturz der Regierung in Paris

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Nach den deutlichen Gewinnen zu Wochenbeginn hat sich der EuroStoxx 50 EU0009658145 am Dienstag kaum von der Stelle bewegt. Der Eurozone-Leitindex legte um 0,11 Prozent auf 5.368,82 Punkte zu.

Die Anleger hielten sich nach dem allgemein erwarteten Sturz der französischen Mitte-Rechts-Regierung unter François Bayrou zurück. Dieser reichte nach der verlorenen Vertrauensfrage den Rücktritt ein. Der Zentrumspolitiker hatte die Abstimmung im Zuge schwieriger Haushaltsverhandlungen anberaumt und mit einem Bekenntnis zum Sparen verbunden. Nun muss Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erneut einen neuen Premierminister finden.

“Die Abwahl der Regierung war zwar weitgehend eingepreist, weshalb eine stärkere Reaktion am Aktien- und Anleihemarkt zunächst ausblieb. Zudem ist ein ähnlicher Gewöhnungseffekt wie an die politische Unsicherheit unter einem US-Präsidenten Donald Trump erkennbar. Allerdings sollten Anleger die langfristigen politischen Risiken für die Finanzmärkte nicht unterschätzen”, warnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.

Der französische Leitindex CAC 40 FR0003500008 gewann 0,19 Prozent auf 7.749,39 Punkte. Außerhalb des Euro-Raums sank der Schweizer SMI CH0009980894 um 0,26 Prozent auf 12.281,09 Punkte, während der britische FTSE 100 GB0001383545 (“Footsie”) um 0,23 Prozent auf 9.242,53 Zähler zulegte.

Aus Unternehmenssicht stand ein Milliarden-Deal im Rohstoffsektor im Anlegerfokus: Der britisch-südafrikanische Bergbaukonzern Anglo American GB00B1XZS820 und der kanadische Kupferproduzent Teck Resources CA8787423034 wollen sich zusammenschließen. Damit kommt es in der Branche seit längerer Zeit wieder zu einer größeren Transaktion, wobei Anglo American das Schwergewicht ist.

Mit Teck Resources, das zu den fünf weltweit führenden Kupferproduzenten zählt, werde Kupfer zum Kernstück des künftigen Konzernportfolios, bemerkte Matt Britzman, Aktienstratege bei Hargreaves Lansdown. Damit sei das künftige Unternehmen gut aufgestellt, um von der Nachfrage im Zusammenhang mit der Elektrifizierung und Energiewende zu profitieren.

Die Anglo-Papiere stiegen in London um gut 9 Prozent und hatten damit im “Footsie” die Nase vorn. Dank der nun wieder neu entfachten Übernahme-Phantasie in der Branche setzte sich die Aktien der Rohstoffunternehmen und Minenbetreiber EU0009658624 mit einem Plus von 1,3 Prozent an die Spitze des europäischen Sektor-Tableaus. Für Teck ging es in New York zuletzt um fast 15 Prozent nach oben.

Für die Aktien von Renault FR0000131906 ging es an der Spitze des CAC 40 um 3,6 Prozent auf 34,15 Euro nach oben. Zuvor hatte die Investmentbank Exane BNP die Papiere des Autobauers mit “Outperform” und einem Kursziel von 45 Euro in die Bewertung wieder aufgenommen. Mit dieser Einstufung rechnet die Investmentbank damit, dass sich die Papiere in den kommenden zwölf Monaten besser als der Sektor entwickeln werden.

In Amsterdam reagierten die Aktien von ABN Amro NL0011540547 mit einem Kursrückgang von 0,8 Prozent auf die Nachricht, dass die niederländische Regierung mit einer weiteren Reduzierung ihrer Beteiligung an der Bank beginnt. Der Staat hatte mit seinem Einstieg während der großen Finanzkrise das Kreditinstitut gerettet.

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Foto: Nina Ruge

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