PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) – Zwei Tage vor der womöglich wegweisenden Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed haben sich die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten nicht weit aus dem Fenster gelehnt. Nach der jüngsten Erholungsrally fehlte der Mut für Anschlusskäufe.
Positive Wirtschaftsdaten aus China rückten in den Hintergrund, zunehmende Spannungen zwischen der EU und China in den Fokus: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte im Gespräch mit der französischen Wirtschaftszeitung “Les Echos” Gegenmaßnahmen gegen China wegen dessen Handelsbeschränkungen in den Raum.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss 0,03 Prozent höher bei 5.725,59 Punkten. Außerhalb des Euroraums verlor der britische FTSE 100 GB0001383545 0,23 Prozent auf 9.645,09 Punkte, während der Schweizer SMI CH0009980894 um 0,35 Prozent auf 12.981,42 Zähler zulegte.
“Man ist sich in der Fed aktuell nicht einig, ob der Fokus auf die erhöhte Inflation oder den schwachen Arbeitsmarkt gelegt werden soll”, stellte Gunter Deuber fest, Chefvolkswirt der Raiffeisen Bank International. Das duale Mandat der Notenbank aus Preisstabilität und Vollbeschäftigung führe derzeit zu einem Zielkonflikt. Da die Inflation trotz der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump aber bisher geringer ausgefallen sei als erwartet, dürfte eine Zinssenkung das wahrscheinlichere Szenario sein, so Deuber.
Mit Blick aufs Branchentableau waren europaweit Industriewerte EU0009658905 sowie Banken EU0009658806 und Versicherer EU0009658822 zum Wochenstart mit moderaten Gewinnen noch am ehesten gefragt.
Rohstoffwerte EU0009658624 hielten sich mit einem Minus von 0,5 Prozent im Mittelfeld der Sektorenübersicht. 2026 dürfte ein weiteres starkes Jahr für Bergbaukonzerne werden, schrieb Analyst Christopher LaFemina in einem Ausblick. Bei wichtigen Rohstoffen, vor allem Kupfer und Aluminium, gebe es Angebotsengpässe bei gleichzeitig robuster Nachfrage.
Im EuroStoxx 50 führten Bayer DE000BAY0017 und Rheinmetall DE0007030009 mit Aufschlägen von 4,7 beziehungsweise 3,6 Prozent die Gewinnerliste an. Bayer nahm damit nach kurzer Konsolidierung wieder Schwung auf, nachdem JPMorgan-Analyst Richard Vosser sein Kursziel auf 50 Euro verdoppelt und die Aktien von “Neutral” auf “Overweight” hochgestuft hatte.
Größter Verlierer im Eurozonen-Leitindex waren die Aktien von Ferrari NL0011585146, die nach einer Abstufung auf “Equal-weight” durch die Analysten von Morgan Stanley um 3,5 Prozent fielen.
Ebenfalls weit hinten rangierten die Anteilsscheine von L’Oreal FR0000120321 mit einem Minus von 2,0 Prozent. Der Kosmetikkonzern verstärkt sein Engagement beim Schweizer Dermatologiespezialisten Galderma CH1335392721. Die Franzosen wollen 10 Prozent der Galderma-Anteile von den bisherigen Aktionären EQT, Abu Dhabi Investment Authority und Auba Investment übernehmen und ihre Beteiligung auf diese Weise auf 20 Prozent verdoppeln. Für Galderma ging es um 1,0 Prozent nach oben.



