FRANKFURT (dpa-AFX) -Der Dax DE0008469008
hat nach der mäßigen Vorwoche am Montag einen freundlichen Auftakt hingelegt. Allerdings legte die nahende Frist für eine Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und der EU der Kaufbereitschaft Zügel an. Ab diesem Mittwoch könnten nach früheren Aussagen von US-Präsident Donald Trump weitere Zölle auf Einfuhren aus der EU in Kraft treten, falls diese ihm in Handelsfragen nicht entgegenkommt.
In der ersten Handelsstunde stieg der deutsche Leitindex um 0,36 Prozent auf 23.873,12 Punkte. Damit setzte er sich von der für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie etwas weiter nach oben ab. Vom rund einen Monat alten Rekordhoch von 24.479 Punkten ist er aber noch ein gutes Stück entfernt. Der MDax DE0008467416
, Index der mittelgroßen Unternehmen, gewann am Montagvormittag 0,43 Prozent auf 30.411,16 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145
ging es um 0,2 Prozent nach oben.
“Die Zölle stehen wieder einmal im Zentrum des Börsengeschehens und werden dem Dax das Leben weiterhin schwer machen”, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Frankfurter Vermögensverwalter QC Partners. “Die Börsenwelt spekuliert, an wen die ersten zwölf Zoll-Drohbriefe adressiert sein werden. Und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die EU unter den Empfängern ist. Gerade für die exportorientierten europäischen Volkswirtschaften wären die Zölle eine immense Belastung.”
Die deutschen Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers DE000SHL1006
und Carl Zeiss Meditec DE0005313704
zählten mit Kursabschlägen von 1,5 und 2,3 Prozent zu den größten Verlierern, während Drägerwerk DE0005550636
-Titel um 0,5 Prozent nachgaben. China reagiert auf EU-Beschränkungen und belegt Medizinprodukte aus der EU mit Gegensanktionen. Am 20. Juni hatte die EU-Kommission entschieden, chinesische Anbieter von öffentlichen Ausschreibungen für Medizinprodukte im Wert von über fünf Millionen Euro auszuschließen.
Bei Nordex DE000A0D6554
ging die jüngste Konsolidierung nach einem Zwischenhoch trotz positiver Unternehmensnachrichten mit minus 0,7 Prozent weiter. Ein Auftrag aus Brandenburg zur Installation von Anlagen mit einer Gesamtleistung von 91 Megawatt hatte vorbörslich noch etwas gestützt.
Ansonsten bewegten Analystenaussagen. Beim Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA DE0006599905
mussten die Anleger einen Kursrückgang von 1,8 Prozent sowie den Rutsch ans Dax-Ende verkraften. Die Investmentbank Stifel senkte ihr Kursziel deutlich unter das aktuelle Bewertungsniveau und spricht nach der bisherigen Kauf- nun eine Verkaufsempfehlung aus. Jüngste Gespräche mit dem Management hätten für ihn deutliche Risiken eines frühzeitigen Patentauslaufs des MS-Mittels Mavenclad (Cladribin) ergeben, begründete Analyst Dylan Van Haaften seine Neubewertung. Er liegt mit seinen Schätzungen für 2026 aufgrund dieser Belastung nach eigener Aussage klar unter dem Konsens.
Krones DE0006335003
-Titel büßten nach einer Abstufung 2,3 Prozent ein. Die Investmentbank Oddo BHF spricht nur noch eine neutrale Empfehlung aus. Die anstehenden Quartalszahlen des Herstellers von Abfüll- und Verpackungsanlagen dürften kein Kurstreiber sein, heißt es zur Begründung.
Eine gestrichene Kaufempfehlung des Analysehauses Kepler Cheuvreux ließ die Aktien von Aixtron DE000A0WMPJ6
um 1 Prozent sinken. Die Erholung der wichtigsten Märkte des Chipausrüsters gehe wohl langsamer vonstatten und sei weniger gewiss als bisher gedacht, schrieb Experte Ruben Devos.
Dagegen profitierten die Aktien von ProSiebenSat.1 DE000PSM7770
mit plus 0,8 Prozent von einem Kaufvotum der US-Bank JPMorgan. Experte Daniel Kerven empfiehlt sie mit “Overweight” und einem deutlich angehobenen Kursziel. Die Branchenkonsolidierung sowie die Erholung des Werbemarkts sorgten für Potenzial, betonte er. Gleichzeitig seien die Papiere des Medienkonzerns durch Anteilskäufe des italienischen Großaktionärs Media For Europe (MFE) NL0015000N09
nach unten hin abgeschirmt.