ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax rutscht kurz unter 23.000 Punkte

FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach einer massiven Wende an den US-Börsen tags zuvor ist der Dax DE0008469008 am Freitag im frühen Handel erstmals seit Anfang Mai wieder unter die 23.000-Punkte-Marke gerutscht. Die Erleichterung durch den starken Quartalsbericht von Nvidia US67066G1040 hatte sich in New York als Strohfeuer erwiesen. Die jüngste Korrektur nahm dort wieder Fahrt auf. Dies verunsicherte auch hierzulande die Anleger.

Der Dax, der am Vortag noch eine kleine Erholung ins Ziel bringen konnte, sackte im frühen Handel bis auf 22.943 Zähler ab. Er kletterte aber schnell zurück über die psychologisch wichtige Tausendermarke und dämmte den Abschlag zuletzt auf 0,7 Prozent und 23.122 Punkte ein. Seinen Wochenverlust weitete der Dax auf mehr als drei Prozent aus. Der Gewinn im laufenden Jahr beträgt aber immer noch gut 16 Prozent.

Für den MDax DE0008467416 mit den mittelgroßen deutschen Werten ging es am Freitag zuletzt um 0,6 Prozent bergab auf 28.280 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 EU0009658145 verlor außerdem 0,9 Prozent.

Laut Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank gab es am Vortag beim marktbreiten New Yorker S&P-Index die größte Schwankung innerhalb eines Handelstages seit den extremen Marktturbulenzen, die im April von der Einführung der US-Zölle ausgelöst worden waren. Die zunächst um fünf Prozent erholten Aktien des KI-Chipriesen Nvidia verloren am Ende mehr als drei Prozent.

Aus Sicht von Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners kommen derzeit aus saisonalen Gründen kaum noch neue Käufer in den Markt. “Richtung Jahresende wollen viele keine neuen Positionen mehr eingehen”, schrieb der Experte. Im Ergebnis liegt der Dax nun schon den vierten Tag unter seinem 200-Tage-Durchschnitt, dessen Linie einen beliebten kurzfristigen Indikator abbildet. Damit verfestigt sich ein getrübtes Chartbild.

Stephen Innes von SPI Asset Management sieht eine Reihe von Mosaiksteinen, die derzeit das große Bild ergeben. Er nennt unter anderem das hohe Investitionstempo im KI-Bereich, dem die Monetarisierung klar hinterherhinke. Außerdem erhärtet sich die Annahme, dass die US-Notenbank Fed im Dezember auf eine Zinssenkung verzichten könnte. Diese Annahme untermauerte am Donnerstag der für September nachgeholte US-Arbeitsmarktbericht.

In dem schwachen Umfeld fiel es Anlegern scher, mit Einzelwerten Gewinne zu erzielen. Eine positive Reaktion gab es bei CTS Eventim DE0005470306, nachdem der Eventvermarkter am Vorabend Zahlen vorgelegt hatte, die nach ersten Händlerangaben klar über den Erwartungen lagen. Die Aktien erholten sich um bis zu 12 Prozent von ihrem Tief seit August 2024. Zuletzt betrug der Aufschlag dann noch 6,4 Prozent.

Rüstungswerte standen dagegen wieder negativ im Fokus wegen der Debatte über einen US-Friedensplan. Ein von den USA vorangetriebener und in Kiew vorgestellter Plan sieht heikle Zugeständnisse der Ukraine vor und lässt die europäischen Unterstützer bei den Gesprächen an der Seitenlinie. Mehrere Medien veröffentlichten den Entwurf eines 28 Punkte umfassenden Abkommens, das nach US-Vorstellung einen dauerhaften Waffenstillstand ermöglichen soll.

Anleger nutzen dies zum Abverkauf, denn im Falle von Rheinmetall DE0007030009 ging es um 4,7 Prozent bergab. Die Aktien stehen neuerdings erstmals seit einem Jahr wieder unter der 200-Tage-Linie. Die Aktien von Renk DE000RENK730 knüpften mit einem Kursrutsch um mehr als fünf Prozent daran an, dass sie am Vortag negativ auf Ziele für das Jahr 2030 reagiert hatten. Es half damit nicht, dass erste Analysten von einer guten Einstiegschance sprachen.

Das Schlusslicht im Dax waren die Aktien von Siemens Energy DE000ENER6Y0, die wegen Gewinnmitnahmen nach ihrem Vortagsrekord um 6,7 Prozent absackten. Die Geschäftsdynamik des Energietechnikkonzerns sei solide, zeige aber gewisse Anzeichen für einen zyklischen Höhepunkt, schrieb der Barclays-Fachmann Vladimir Sergievskiy. Der Aktienkurs preise bereits einen endlos guten Geschäftsverlauf ein.

Deutlichere Verluste im Gefolge von Nvidia gab es ansonsten noch bei europäischen Technologiewerten, gerade bei solchen aus dem Chipsektor. Der Kurs von Infineon DE0006231004 verlor 2,8 Prozent an Wert und in den hinteren deutschen Börsenreihen gehörten Branchenausrüster wie Aixtron DE000A0WMPJ6 oder Suss Microtec DE000A1K0235 mit bis zu 6,4 Prozent zu den großen Verlierern.

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