FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax DE0008469008 hat am Montag einen Teil seines Gewinns aus dem Handelsverlauf im späten Geschäft abgegeben. Analystin Christine Romar von CMC Markets sprach von fortgesetzten Gewinnmitnahmen an der Wall Street, die den deutschen Leitindex etwas in Mitleidenschaft gezogen hätten. Die Sorgen über zu hohe Bewertungen der US-Technologieunternehmen nach den Quartalszahlen und dem Ausblick von Oracle US68389X1054 und Broadcom US11135F1012 schwebten “wie ein Damoklesschwert über dem Markt”.
Der Dax schloss mit einem Plus von 0,18 Prozent bei 24.229,91 Punkten. Der Aufwärtstrend der vergangenen drei Wochen bleibt damit vorerst intakt. “Die fehlenden gut zwei Prozent zum Allzeithoch dürften ohne einen kräftigen positiven Impuls zu einer Herkulesaufgabe für den kurzen Rest des Börsenjahres werden”, bemerkte Romar. Der MDax DE0008467416 mit den mittelgroßen deutschen Werten gewann am Montag 0,85 Prozent auf 30.214,61 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 legte um 0,6 Prozent zu. Außerhalb der Eurozone ging es für die Leitindizes in der Schweiz und Großbritannien jeweils um mehr als ein Prozent nach oben. In New York lag der Dow Jones Industrial US2605661048 zuletzt mit 0,2 Prozent im Minus.
Am Dienstag dürften sich die Anleger auf den US-Arbeitsmarktbericht fokussieren, der am Dienstag für Oktober und November nachgeholt wird. Wegen des wochenlangen Regierungsstillstands hatte die US-Notenbank Fed zuletzt im Dunkeln getappt, was die Situation am Jobmarkt betrifft. Neben dem Eindämmen der Inflation ist die Vollbeschäftigung das zweite entscheidende Ziel der amerikanischen Währungshüter.
Aus Branchensicht stand angesichts der andauernden Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine erneut der Rüstungssektor im Mittelpunkt des Interesses. Im diplomatischen Ringen um ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Bereitschaft signalisiert haben, auf einen Nato-Beitritt zu verzichten. Ein juristisch verbindlicher Verzicht der Ukraine auf den Beitritt zu dem westlichen Verteidigungsbündnis ist nach Angaben aus Moskau ein zentraler Punkt bei den Verhandlungen.
Die US-Seite hatte sich am Sonntagabend nach mehrstündigen Gesprächen mit der ukrainischen Delegation im Kanzleramt positiv geäußert. Es seien “viele Fortschritte” erzielt worden, schrieb der US-Sondergesandte Steve Witkoff. Diese Entwicklungen setzten am Montag deutsche Rüstungswerte unter Druck: Die Aktien von Rheinmetall DE0007030009, Renk DE000RENK730, Hensoldt DE000HAG0005 und TKMS DE000TKMS001 verbuchten Verluste zwischen 0,9 und 2,6 Prozent.
Ein Dax-Gewinner waren die Aktien von Fresenius DE0005785604 mit plus 2,0 Prozent. In einem Branchenausblick auf das Jahr 2026 hob Analyst Aisyah Noor von der Investmentbank Morgan Stanley die Papiere des Gesundheitskonzerns als Branchenfavoriten hervor. In der Medizinsparte Kabi gab es am Montag auch Aussagen zu den mittelfristigen Zielen im Biopharma-Geschäft.
Die Titel der Online-Apotheke Redcare Pharmacy NL0012044747 büßten 1,7 Prozent ein. Sie litten Marktbeobachtern zufolge unter dem Umstand, dass die Drogeriemarktkette DM am Dienstag in den Markt für rezeptfreie Medikamente einsteigt. Etwa 2.500 verschreibungsfreie Arzneimittel und 1.000 Produkte aus dem Bereich Hautkosmetik werde “dm-med” anbieten, berichtete das “Handelsblatt”.
Die Anteilsscheine von Tui DE000TUAG505 setzten ihre jüngste Erholung am Montag mit einem Kursplus von 8,0 Prozent beschleunigt fort. Sie erklommen damit den höchsten Stand seit Ende August.
Die Aktien von Fraport DE0005773303 knüpften dagegen mit 1,4 Prozent Minus an ihre Talfahrt vom Freitag an. Die US-Investmentbank Morgan Stanley und das Analysehaus MWB Research senkten ihre Kursziele. Der Wirtschaftsplan für 2026 weise auf erhebliche Kostenbelastungen hin, die zu einem starken Gewinnrückgang des Flughafenbetreibers führen dürften, vermutet MWB-Analyst Oliver Wojahn./edh/zb
— Von Eduard Holetic, dpa-AFX —



