FRANKFURT (dpa-AFX) -Am Tag vor einer möglichen Weichenstellung im Ukraine-Krieg herrschte am deutschen Aktienmarkt Zuversicht. Frische US-Inflationsdaten hatten nur kurzfristig einen dämpfenden Effekt. Die vorgelegten Quartalsberichte zahlreicher deutscher Unternehmen zeigten unterdessen Licht- und Schatten.
Nachdem die Gewinne zur Wochenmitte den Dax DE0008469008
zurück auf das Niveau vor Wochenfrist gebracht hatten, schloss der Leitindex am Donnerstag mit einem Plus von 0,79 Prozent bei 24.377,50 Punkten und näherte sich seinem Rekordhoch bei 24.639 Zählern vor gut einem Monat. Der MDax DE0008467416
stieg am Donnerstag um 0,63 Prozent auf 31.118,79 Punkte.
Auch für die anderen wichtigen europäischen Börsen ging es aufwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145
endete 0,86 Prozent höher. Außerhalb der Eurozone stieg der Zürcher SMI CH0009980894
um 0,19 Prozent und der Londoner Leitindex FTSE 100 GB0001383545
um 0,13 Prozent. In New York verlor der Dow Jones Industrial US2605661048
zuletzt 0,34 Prozent.
Gebannt warten Anleger auf das Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Trump will den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine so rasch wie möglich beenden und fordert eine Waffenruhe. Unter vier Augen will er sich einen Eindruck davon verschaffen, ob Putin bereit ist zu einem Waffenstillstand und perspektivisch zu einem Frieden – und unter welchen Bedingungen. Russland unterdessen hat bislang immer wieder deutlich gemacht, dass es die annektierten ukrainischen Gebiete nicht hergibt und auch in seiner Verfassung als neue Regionen verankert hat.
“Die Erwartungen sind hoch, und die Börsen dürften bereits ein sehr positives Szenario eingepreist haben”, schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Bis allerdings die wirtschaftlichen Auswirkungen eines positiven Treffens sichtbar würden, sieht Altmann noch viel Zeit vergehen, da dies vor allem im Zuge des Wiederaufbaus der Ukraine der Fall sein werde.
Auf Unternehmensseite rückte im Dax der Energieversorger RWE DE0007037129
in den Fokus, dessen Aktie als Schlusslicht 2,5 Prozent einbüßte. Zwar wurden die Jahresziele und auch die mittelfristigen Ziele bestätigt, doch die durch die Bank schwachen Halbjahreszahlen verschreckten.
Vonovia DE000A1ML7J1
stiegen um 2,1 Prozent. Der Wohnimmobilienkonzern profitierte wie die gesamte Immobilienbranche von Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA im September. Diese war zuletzt durch Inflationsdaten und einen schwachen Arbeitsmarkt deutlich gestiegen.
Im MDax verbuchten Thyssenkrupp DE0007500001
und Hellofresh DE000A161408
starke Verluste, nachdem sie pessimistischer für das Gesamtjahr wurden. Das Papier des Industriekonzerns büßte 8,7 Prozent ein, das des Kochboxen-Lieferanten sackte sogar um 15,9 Prozent ab.
Talanx DE000TLX1005
dagegen zählten mit plus 3,1 Prozent zu den Spitzenwerten im MDax, nachdem der Versicherer trotz der verheerenden Brände in Kalifornien einen Rekordgewinn im ersten Halbjahr gemeldet und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben hatte.
Im SDax DE0009653386
stachen Grenke DE000A161N30
nach vorgelegten Zahlen mit plus 6,9 Prozent positiv hervor. Beim Leasingspezialisten lobte Warburg das Portfolio-Wachstum. Energiekontor DE0005313506
legten nach Zahlen um 12 Prozent zu. Der Betreiber und Entwickler von Wind- und Solarparks meldete ein deutliches Gewinnwachstum im ersten Halbjahr. Adesso DE000A0Z23Q5
sprangen um 14 Prozent hoch. Dem IT-Dienstleister bescherte eine hohe Nachfrage nach Beratung und Softwareentwicklung ein überraschend starkes zweites Quartal./edh/he
— Von Eduard Holetic, dpa-AFX —