ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax hält Gewinne nicht – Zittern vor Nvidia

FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach seinem jüngsten Kursrutsch hat der Dax DE0008469008 am Mittwoch vor wichtigen Quartalszahlen von Nvidia US67066G1040 nur vorübergehend zugelegt. Die Spannung konzentriere sich derzeit auf einen einzigen Giganten, kommentierten die Experten von Index Radar. Der Chipkonzern stehe vor der Aufgabe, hohe Erwartungen zu erfüllen und zudem die erhebliche Skepsis hinsichtlich der Investitionen in Künstliche Intelligenz zu zerstreuen, schrieb Analyst Vivek Arya von Bank of America.

Der deutsche Leitindex ging 0,08 Prozent tiefer bei 23.162,92 Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitliche Gewinne von bis zu 0,9 Prozent konnte er nicht halten. Zuvor hatte der Dax binnen einer Woche mehr als fünf Prozent verloren und war am Vortag auf das niedrigste Niveau seit Juni gesackt. Er blieb auch zur Wochenmitte unter seiner 200-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den langfristigen Trend und gilt weiterhin als charttechnisch angeschlagen. Für den MDax DE0008467416 ging es um 0,57 Prozent auf 28.656,56 Zähler nach oben.

Zuletzt hatten neben Sorgen wegen der hohen Bewertung von Technologieaktien vor allem Zweifel an weiteren Zinssenkungen in den USA die Stimmung stark getrübt. Die Märkte seien sensibler gegenüber möglichen zurückhaltenden Tönen seitens der US-Notenbank Fed, hieß es von NordLB-Experten. Am Abend wird das Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung veröffentlicht, ehe im Dezember die nächste Zinsentscheidung ansteht. Am Donnerstag dürften nachgeholte Daten zur Entwicklung des US-Arbeitsmarkts von großer Bedeutung sein.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss am Mittwoch 0,13 Prozent höher mit 5.542,05 Punkten. In Zürich ging es noch etwas deutlicher nach oben, in London dagegen abwärts. In den USA gab der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 zum europäischen Handelsschluss um 0,2 Prozent nach, während der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 knapp ein halbes Prozent im Plus stand.

Hierzulande fielen Aktien von Nutzfahrzeugherstellern positiv auf: Daimler Truck DE000DTR0CK8 gewannen an der Dax-Spitze 3,1 Prozent, Traton DE000TRAT0N7 stiegen im MDax um 3,6 Prozent. Berichten zufolge hält die US-Umweltbehörde EPA zwar an neuen Abgasregeln für 2027 fest, will den Prozess aber schlanker gestalten. Außerdem spekulieren Anleger, dass die Regeln im kommenden Jahr in den USA zu vorgezogenen Lkw-Käufen führen könnten.

Dagegen gerieten Rüstungswerte im Laufe des Tages immer stärker unter Druck. Mit einem Rücksetzer von sieben Prozent sackten Rheinmetall DE0007030009 ans Dax-Ende. Hensoldt DE000HAG0005 und Renk DE000RENK730 büßten 5,1 beziehungsweise 7,7 Prozent ein. Für Verkaufsdruck sorgte eine mögliche neue US-Initiative, um den Ukraine-Krieg zu beenden.

Unter den MDax-Gewinnern waren Redcare Pharmacy NL0012044747 mit einem Kursplus von 3,7 Prozent auf 62,35 Euro. Die Titel der Online-Apotheke wurden vom Analysehaus Cantor Fitzgerald mit einem Kursziel von 125 Euro in die Bewertung aufgenommen. Die Papiere von Ionos DE000A3E00M1 legten um 2,3 Prozent zu, nachdem die französische Investmentbank Exane BNP ihr bislang negatives Votum für den Internet-Dienstleister aufgegeben hatte.

Unter den Nebenwerten im SDax DE0009653386 waren die Aktien von Hypoport DE0005493365 stark gefragt. Sie erholten sich um 14,2 Prozent von ihrem niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Der Finanzdienstleister hatte am Vorabend nach Börsenschluss Aktienrückkäufe angekündigt. Warburg-Analyst Simon Stippig sprach von einem guten Zeitpunkt, um sich die Papiere ins Depot zu holen.

SMA Solar DE000A0DJ6J9 sprangen nach einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies um 13,8 Prozent hoch. Analyst Constantin Hesse lobte die Rückkehr des Wechselrichter-Herstellers zur Profitabilität. Eine Kaufempfehlung der Berenberg Bank schob die Aktien von Deutz DE0006305006 um 2,4 Prozent an. Experte Lasse Stueben hob die Transformationsstory des Motorenherstellers hervor.

Für die Anteilscheine von Sto DE0007274136 ging es um 2,5 Prozent aufwärts. Nach einem Umsatzrückgang in den ersten neun Monaten des Jahres dürften die Erlöse des Farben- und Dämmstoffspezialisten auch im Oktober unter Druck geblieben sein. Trotz erheblicher Unsicherheiten hält Sto aber an seinen Jahreszielen fest./niw/he

— Von Nicklas Wolf, dpa-AFX —

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