FRANKFURT (dpa-AFX) -Nach drei Tagen mit moderaten Verlusten hat sich der Dax DE0008469008
am Donnerstag ein wenig stabilisiert. Zum Handelsende notierte er 0,03 Prozent tiefer bei 24.039,92 Punkten. Weder die mit Spannung erwarteten Geschäftszahlen des KI-Chip-Spezialisten Nvidia US67066G1040
noch Konjunkturdaten sorgten für Kursimpulse.
Auf kurze Sicht sei es nun wichtig, dass der deutsche Leitindex nicht nachhaltig unter 24.000 Punkte falle, schrieben die Experten der Landesbank Helaba. Zur Wochenmitte hatte das Börsenbarometer die viel beachtete runde Marke zeitweise unterschritten. Der MDax DE0008467416
der mittelgroßen Unternehmen schloss am Donnerstag 0,41 Prozent schwächer mit 30.358,46 Punkten.
In Europa fehlte ebenfalls eine klare Richtung. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145
ging es letztlich minimal bergauf. Der schweizerische SMI CH0009980894
verabschiedete sich 0,1 Prozent höher, wogegen der britische FTSE 100 GB0001383545
etwas nachgab. In New York notierten die wichtigsten Aktienindizes zum europäischen Börsenschluss moderat in der Gewinnzone.
Am deutschen Aktienmarkt standen Automobilwerte im Fokus. Die Zulassungszahlen des Verbands der europäischen Automobilhersteller (Acea) für Juli seien ein “Hoffnungsschimmer”, sagte ein Händler. Sie könnten die Stimmung für die Branche ein wenig aufhellen. Mercedes-Benz DE0007100000
und BMW DE0005190003
gewannen jeweils 0,8 Prozent, wogegen Porsche AG DE000PAG9113
und Volkswagen DE0007664039
ein wenig nachgaben.
Für Continental DE0005439004
ging es um 1,2 Prozent hoch, nachdem der Zulieferer in der US-Industrieholding Regent einen Käufer für sein Geschäft mit Schlauchleitungen für Autos gefunden hat. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, hieß es. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen, der bei Analysten auf ein positives Echo stieß.
ProSiebenSat.1 DE000PSM7770
profitierte vom Ende des Bietergefechts um den Fernsehkonzern. Die Aktien stiegen mit plus 3,7 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Mit dem vom tschechischen Investor PPF angekündigten Verkauf seines Anteils von knapp 15,7 Prozent an die Berlusconi-Gesellschaft Media for Europe (MFE) NL0015000N09
steigt deren Beteiligung auf rund 60 Prozent – und es könnte noch mehr werden.
Ein möglicher Großauftrag aus Australien beflügelte die Aktien des Elektrolysespezialisten Thyssenkrupp Nucera DE000NCA0001
mit plus 2,7 Prozent. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Kursverlust von fast 13 Prozent zu Buche.
Hingegen sackten die Aktien des Diagnostik-Unternehmens Qiagen NL0015002CX3
nach der Ankündigung einer Anleihenplatzierung auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Monaten ab. Zum Handelsende lagen sie 4,2 Prozent im Minus am Dax-Ende.
Dass Delivery Hero DE000A2E4K43
im Zuge von Halbjahreszahlen die Jahresziele für operatives Ergebnis (Ebitda) und Free Cashflow kappte, brockte dem Essenslieferdienst einen Kursrückgang von 5,9 Prozent ein.
Die Titel von Redcare Pharmacy NL0012044747
sackten als MDax-Schlusslicht um 8,8 Prozent ab. Ein Händler verwies auf einen Medienkommentar, der sich massiv für eine Liberalisierung des Vertriebs von Medikamenten und Gesundheitsartikeln in Deutschland ausspricht. In diesem wird vor allem auf die Drogeriekette dm als potenzieller Wettbewerber von Apotheken verwiesen. Das werde auf die Margen drücken, prognostizierte der Händler.
Im Nebenwerte-Index SDax verloren die Aktien von Fielmann DE0005772206
nach detaillierten Halbjahreszahlen 4,6 Prozent. Diese hätten nicht überrascht, die geplante Expansion der Optikerkette in den USA betrachte er jedoch mit Vorsicht, kommentierte ein Händler.
Auch das Investmenthaus Jefferies sorgte im SDax für Bewegung. Eine Kaufempfehlung ließ die zuletzt seitwärts tendierenden Aktien des IT-Dienstleisters Cancom DE0005419105
um 3,6 Prozent steigen. Dagegen büßten der Energieinfrastruktur-Konzern Friedrich Vorwerk DE000A255F11
und der Arzneimittelhersteller Dermapharm DE000A2GS5D8
4,4 beziehungsweise 4,8 Prozent ein, nachdem Jefferies deren Papiere abgestuft hatte./gl
— Von Gerold Löhle, dpa-AFX —