FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax DE0008469008 ist am Donnerstag nach seiner späten Aufholjagd zur Wochenmitte wieder deutlich abgerutscht. Überwiegend kräftige Kursverluste bei den großen US-Technologiewerten ließen insgesamt am Markt die Sorgen vor einer Überbewertung und einer womöglich deutlicheren Korrektur nochmals größer werden.
Zum Handelsende verlor der deutsche Leitindex 1,31 Prozent auf 23.734,02 Punkte. Der Schlingerkurs der vergangenen Wochen rund um die Marke von 24.000 Punkten ging damit weiter, nun aber in etwas verschärfter Form abwärts. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen sank am Donnerstag um 1,41 Prozent auf 28.959,63 Punkte.
Am Aktienmarkt in New York stand der Techsektor unter Druck: Der Nasdaq 100 US6311011026 verlor zum europäischen Börsenschluss 1,7 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 sank um 1 Prozent. In Europa büßte das Leitbarometer der Euroregion, der EuroStoxx 50, 1,02 Prozent auf 5.611,18 Punkte ein.
Im Fokus stand hierzulande die Berichtssaison: Allein aus dem Dax legten acht Unternehmen Zeugnis über die jüngste Geschäftsentwicklung ab. Die Aktien von Heidelberg Materials DE000604700 litten unter Gewinnmitnahmen und verloren am Dax-Ende 5 Prozent. RBC-Analyst Anthony Codling attestierte dem Baustoffhersteller ein branchenkonform solides Quartal. Er merkte aber an, Konkurrent Holcim CH0012214059 habe sich in den Schwellenländern besser geschlagen.
Beim Logistiker DHL DE0005552004 freuten sich die Anleger dank einer unerwarteten Gewinnsteigerung über einen Kursanstieg von 8,6 Prozent, womit die Titel zum Tagessieger im Dax avancierten. Experte Andy Chu von der Deutschen Bank sah das operative Ergebnis (Ebit) klar über der Konsensschätzung.
Zalando DE000ZAL1111 beendeten mit einem Kurszuwachs von 6,6 Prozent die zuletzt eingeschlagene Abwärtsbewegung. Nach der jüngsten Schwäche und angesichts der gesunkenen Umsatzerwartungen sorge der Zwischenbericht des Online-Händlers für Erleichterung, konstatierte Analystin Georgina Johanan von der US-Bank JPMorgan.
Deutsche Börse DE0005810055 verloren 4,1 Prozent. Wegen des Verdachts auf einen Kartellverstoß leitete die EU-Kommission offiziell ein Verfahren gegen den deutschen Börsenbetreiber sowie die US-Technologiebörse Nasdaq ein.
Nach einer Prognoseanhebung von Hochtief DE0006070006 sprangen die Papiere des Baukonzerns auf ein Rekordhoch und schlossen an der MDax-Spitze 4,5 Prozent höher. Für Lanxess DE0005470405 ging es als MDax-Schlusslicht um 12,3 Prozent bergab. Der Chemiekonzern wird in einem weiterhin schwierigen Wirtschaftsumfeld vorsichtiger für die Gewinnentwicklung im laufenden Jahr.
Den Nebenwerteindex SDax DE0009653386 führten Suss Microtec DE000A1K0235 mit einem Kursgewinn von 12,9 Prozent an. Nachdem der Halbleiterzulieferer erst vor wenigen Tagen den Ausblick gesenkt hatte, rechnet er nun im vierten Quartal mit einer sehr deutlichen Belebung. Für Marktteilnehmer kam das überraschend, auch weil zuletzt von einem “wenig dynamischen Auftragseingang” im dritten Quartal die Rede gewesen war.
Schlusslicht im SDax waren die Titel des Waferkonzerns Siltronic DE000WAF3001 mit einem Abschlag von 7,3 Prozent. Hier sind weit mehr als die Hälfte der Kursgewinne seit Mitte September inzwischen wieder dahin./ajx/he
— Von Achim Jüngling, dpa-AFX —




